Die Zeller Straße im Mainviertel ist laut Raimund Binder, Vorsitzender der ÖDP-Stadtratsfraktion, "eine Straße mit der höchsten Schadstoffbelastung". Zudem habe sich mit dem Ausbau der Radachse Zellerau und der damit einhergehenden Veränderungen an der Einmündung der Zeller Straße in die Dreikronenstraße/Saalgasse die Verkehrssituation verschlechtert. Unter anderem komme es zu Rückstaus. Die Neuerungen an dieser Ecke, die darüber hinaus durch die Einmündung der Burkarder- in die Zeller Straße verkompliziert wird, dürfe nicht zu Lasten des Radverkehrs gehen, meint Binder. Er fordert deshalb im Namen seiner Fraktion eine Einbahn-Regelung für die Zeller Straße, die auch den Anwohnern zugute käme.
In welcher Richtung, dies solle die Verwaltung prüfen - ebenso, ob die Zeller Straße nur bis zum Abzweig Umweltstation/Eisbahn, bis zur Einmündung der Höchberger Straße (Ecke "Timeout") oder bis zur Kreuzung Wörth-/Frankfurter Straße Einbahnstraße werden soll, heißt es in dem an Oberbürgermeister Christian Schuchardt gerichteten Antrag. Ob dieser weiterverfolgt wird, entscheiden an diesem Dienstag die Stadträte im Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss (PUMA).
Verwaltung: Schadstoff-Grenzwerte werden eingehalten
Geht es nach der Stadtverwaltung, wird es keine Einbahnregelung geben. Dies empfiehlt jedenfalls laut Sitzungsvorlage Stadtbaurat Benjamin Schneider den Stadträten. Seine Begründung: Die Verkehrsprobleme würden nur verlagert und die Grenzwerte für die Feinstaub- und Stickoxid-Belastung nicht überschritten.
Nach dem Gutachten der Stadt zur Abschätzung der Luftschadstoffe im Straßennetz aus dem Jahr 2016 gibt's für die Zeller Straße folgende Ergebnisse: Beim Feinstaub lag der Jahresmittelwert 2015 bei 22 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, nach Berechnungen des Landesamtes für Umweltschutz werde er 2020 bei 21 Mikrogramm liegen. Der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter werde somit "deutlich unterschritten", heißt es in der Sitzungsvorlage - und: "Eine Grenzwertüberschreitung ist im gesamten Stadtgebiet nicht mehr zu erwarten."
Was die Stickoxide angeht: Hier lag der Mittelwert 2015 bei 45 Gramm pro Kubikmeter und werde 2020 bei 40 Gramm liegen. Damit würden die Grenzwerte künftig eingehalten, so die Sitzungsvorlage.
Alternativrouten laut Baureferat schon jetzt überlastet
Zur Verkehrssituation äußert sich das Baureferat folgendermaßen: Nach den letzten Verkehrszählungen fahren dort durchschnittlich 8000 Autos pro Tag. Die Fahrten seien dabei etwa gleich auf beide Fahrtrichtungen verteilt. Demnach würde die Einrichtung einer Einbahnstraße, egal in welche Fahrtrichtung und egal in welcher Länge, dazu führen, dass etwa die Hälfte aller Fahrten auf anderen Routen erfolgen müssten. Hinzu kämen noch Umwegfahrten, da Ziele nicht mehr direkt erreichbar wären.
Alternativrouten seien die Wörth-, die Luitpold- und die Dreikronenstraße. Doch an den Kreuzungen Frankfurter-/Wörthstraße, Luitpold-/ Weißenburg-/ Georg-Eydel-/ Wörthstraße und Mainaustraße/ Friedensbrücke/ Dreikronen-/ Luitpoldstraße komme es schon jetzt immer wieder zu erheblichen Störungen und Staus. Ein zusätzliches Verkehrsaufkommen von rund 4000 Fahrten pro Tag auf diesen Alternativrouten werde "erhebliche Rückstaus" verursachen und möglicherweise auch den Straßenbahnverkehr beeinträchtigen, prognostiziert das Baureferat. Diese Szenarien habe man bereits untersucht und wegen der massiven Auswirkungen nicht weiterverfolgt.
Aber dann bitte in beide Richtungen.
Warum will Binder nicht gleich die Zeller Str. zur Fußgängerzone machen? Die Deutschhaus-Gymnasiasten, Besucher Eislaufplatz, Nautiland, Umweltstation, usw. fliegen dann ein.
Das Bild Zeller Str. zeigt deutlich, woran es krankt. Die Radlerstreifen sind in solchen Straßen kompletter Unsinn, sie verschärfen die Unfallgefahr. Und warum wird dann hier auf dem Gehsteig auch noch Außengastronomie erlaubt? Die Fußgänger inkl. Kinderwagen weichen hier meist auf die Straße aus, weil am Haus kein Durchkommen ist.
Seit der Einführung der Fahrradstreifen, die ja gut gemeint sind, ist es auf der Zeller Straße richtig eng.
Denn wenn sich die Autofahrer an die Markierung der abgebildeten Stelle halten würden, kämen sie (fast) gar nicht mehr aneinander vorbei, weil die Fahrradspur zuviel Platz braucht.
Also stehen die Autofahrer auf der Radspur, was Radfahrer wiederrum zu den abenteuerlichsten Fahrmanövern verleitet.
Und was eine Einbahnstraße angeht:
Im Hamburger Stadtteil Uhlenhorst ist die Sierichstraße eine "Richtungsstraße", zu einer bestimmten Zeit Einbahnstraße in die eine Richtung, dann Einbahhnstraße in die andere Richtung.
Hat man solch eine Regelung auch mal in Würzburg bedacht, z.B. morgens die Zeller Straße Einbahnstraße in Richtung Main und nachmittags Einbahnstraße in Richtung Zellerau?
Mittels flexiblen Verkehrsschildern (Prismenwender, LED-Tafeln) dürfte dass doch kein Problem sein.