An städtebaulichen und architektonischen Wahrzeichen mangelt es Würzburg wahrlich nicht. Als Beweis dient ein Blick auf das offizielle Programm für den "Tag des Offenen Denkmals" am 8. September, den die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in diesem Jahr unter das Motto "Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte" gestellt hat. Die wichtigsten Infos zum Denkmaltag im Überblick.
Was ist der Tag des offenen Denkmals?
Laut Stiftung ist es die größte Kulturveranstaltung Deutschlands, die seit 1993 immer am zweiten Sonntag im September durchgeführt wird. An diesem Tag finden bundesweit Führungen zu einzigartigen Bauwerken und Denkmälern aller Art statt, von denen viele häufig nicht öffentlich zugänglich sind. Würzburg war seit 1997 jedes Jahr dabei, inzwischen haben hier insgesamt knapp 80.000 Besucherinnen und Besucher an den Führungen teilgenommen. In diesem Jahr gibt es die folgenden acht offizielle Programmpunkte.
Ein Denkmal von nationaler Bedeutung: Das Käppele
Wenn Diakon Ulrich Wagenhäuser von der Katholischen Kirchenstiftung Käppele am 8. September zur Führung in die barocke Kirche Mariä Heimsuchung – so der offizielle Name – einlädt, dann wird es nicht nur um die Historie und das 200-jährige Kirchweih-Jubiläum der wohl bekanntesten Wallfahrtskirche der Diözese gehen. Wagenhäuser wird auch den aktuellen Stand der Renovierungsarbeiten erklären: "Man kann sich bereits vorstellen, wie das Käppele nach der Renovierung einmal aussehen wird." Die einstündigen Führungen beginnen um 14 und um 15 Uhr, Treffpunkt ist der Vorplatz am Spittelbergweg.
Spätgotische Baukunst im Stadtzentrum: Die Marienkapelle
Dort, wo im Mittelalter ein Teil des jüdischen Viertels Würzburgs mit einer Synagoge lag, steht heute an der Nordseite des Marktplatzes die Marienkapelle. Sie geht auf eine Mitte des 14. Jahrhunderts errichtete hölzerne Kapelle zurück, die durch die heutige spätgotische Kirche ersetzt wurde. Gästeführerin Nadine Waldmann wird am 8. September unter anderem erklären, was es mit den so genannten "Schwalbenlädle" an der Kirche auf sich hat und warum die beiden berühmten Riemenschneider-Figuren Adam und Eva nicht im Inneren der Kirche zu finden sind. Treffpunkt zu ihren beiden Führungen um 10 Uhr und um 12.30 Uhr ist das Südportal der Marienkapelle.
Sehenswürdigkeit mit ausgeklügelter Technik: Der Alte Kranen
Gut 73.000 Menschen hat Georg Götz in den vergangenen 50 Jahren bereits das Innere des großen Lastenkrans am Mainkai gezeigt, der im vergangenen Jahr 250 Jahre alt geworden ist. Der von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim in Auftrag gegebene große Lastenkran wurde durch ein großes Tretrad im Inneren angetrieben, das von zwei Arbeitern in Gang gesetzt wurde. Ob einige Besucherinnen und Besucher sich beim Tag des Offenen Denkmals daran versuchen dürfen, hängt vom Interesse an seiner Führung ab, die um 13 Uhr beginnt: "Manchmal ist die Gruppe so groß, dass es nicht möglich ist", sagt Götz.
Historisches Bauwerk mit neuer Turmstube: Der Salmannsturm in Heidingsfeld
"Es ist das älteste und mächtigste Bauwerk, das zur Heidingsfelder Stadtbefestigung gehört", sagt Wolfgang Singer vom "Hätzfelder Kreis" über den Salmannsturm an der südöstlichen Ecke der historischen Stadtmauer im Städtle. Der Verein hat das Heidingsfelder Wahrzeichen im Inneren ausgebaut, bei den beiden Führungen um 16 Uhr und um 17 Uhr (Treffpunkt Am Salmannsturm 6 in der Nähe des Banhhaltepunkts Heidingsfeld-Ost) mit Wolfgang Singer und Andreas Schmidt geht es auch hoch hinauf in die Turmstube, die Anfang der 1990er Jahre entstanden ist.
Gleich zwei Programmpunkte mit Stadtheimatpfleger Hans Steidle
Aufgrund ihrer beiden charakteristischen Spitztürme aus vielen Richtungen deutlich sichtbar ist die evangelische Kirche St. Johannis am Rennweger Ring. Beim Neubau nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wurden bewusst verbrannte Natursteine und der verbliebene Turmstumpf in den Neubau integriert. Hans Steidle berichtet darüber eine Stunde lang ab 15 Uhr. Am Vormittag um 10.30 Uhr und um 11.30 Uhr stehen beim Stadtheimatpfleger außerdem zwei Führungen am Frankoniabrunnen vor der Residenz auf dem Programm.
Gibt es weitere Führungen am "Tag des offenen Denkmals"?
Ja. Auf dem offiziellen Programm am 8. September stehen drei Führungen (13, 14 und 15 Uhr) mit Stadtbaurat Benjamin Schneider, Architekt Christian Brückner und Tragwerksplaner Bernd Hußenöder zum ehemaligen Zollamt in der Veitshöchheimer Straße. Der Diplom-Biologe Joachim G. Raftopoulo zeigt um 10 Uhr bei einem Rundgang durch Klein-Nizza die Geschichte des grünen Wahrzeichens der Stadt: "124 Jahre Ringpark" lautet der Titel seiner Führung, die am Justizgebäude in der Ottostraße beginnt. Außerdem lädt die Erlöserkirche in der Zellerau ab 14.30 Uhr zur Besichtigung mit Kaffee und Kuchen ein. Der Turm des Heizkraftwerks der Uniklinik in der Josef-Schneider-Straße 2 kann am 8. September von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden.