Beinah wäre die Zahl der Gästeübernachtungen in Würzburg im vergangenen Jahr siebenstellig geworden – rund 4300 fehlten. 965 700 Übernachtungen zählte das Bayerische Landesamt für Statistik in der Hotellerie. Etwa 30 000 kommen nach Schätzungen des städtischen Eigenbetriebs Congress, Tourismus, Wirtschaft (CTW) in Ferienwohnungen und Privatzimmern dazu.
Landesgartenschau brachte wenig Übernachtungsgäste
Der CTW meldet damit zum neunten Mal in Folge ein Rekordergebnis. Der Zuwachs im Vergleich zu 2017 beträgt, so teilen die Touristiker mit, knapp 36 000 Übernachtungen oder 3,9 Prozent. Bemerkenswert, dass die Zahl der Übernachtungen in der Jugendherberge im Jahr 2018 um über 20 000 unter der des Vorjahres lag, wegen Renovierungsarbeiten vom November 2017 bis in den September 2018 hinein. So berichtet Jutta Summer, die Herbergsleiterin.
Das Statistische Landesamt schlüsselt die Zahlen nach Betriebsformen, Monaten und der Nationalität der Gäste auf, sagt CTW-Chef Björn Rudek. Ob und wie Festivals und andere Höhepunkte Übernachtungsgäste anziehen, könne er aus der Statistik nur erahnen. So vermutet er, dass die Landesgartenschau mit ihrem „regionalen Einzugsbereich“ keinen großen Einfluss hatte.
Sicher ist Rudek in der Einschätzung, dass ein großer Teil der Übernachtungen auf den Geschäftstourismus entfällt. Seit dem Erweitern und Umgestalten des Congress Centrums habe sich das Geschäft mit Kongressen, Tagungen und Seminaren „sehr positiv entwickelt“. Einen Hinweis darauf gebe die durchschnittliche Verweildauer eines Gastes von 1,6 Tagen.
Würzburg wird bei Japanern immer beliebter
Mit einer durchschnittlichen Bettenauslastung von 55,8 Prozent (2017: 54,9 Prozent) in der Hotellerie liege Würzburg weiterhin hinter München (60,5 Prozent) auf Platz zwei der bayerischen Großstädte.
Bei rund 794 000 Übernachtungen hatten die Gäste einen deutschen Pass. Auf Platz eins in der Nationenwertung liegen die Niederländer mit rund 18 000 Übernachtungen, dann folgen die US-Amerikaner (rund 16 000), Österreicher (rund 13 600), Schweizer (rund 13 000), Briten (rund 12 000), Chinesen (rund 10 000), Italiener (rund 9000), Japaner (rund 7000) und Belgier (rund 6000).
Den größten prozentuellen Zuwachs brachten die japanischen Touristen mit über 32 Prozent und die Österreicher mit fast 13 Prozent. In den internationalen Märkten sieht der CTW-Chef noch Wachstumspotenzial.
Touristen lieben den Würzburger Herbst
Die stärksten Monate waren laut Rudek Mai, Juni und Juli, dann der September „als Weinreisemonat“, aber auch der August ziehe an. Die „klassische Sommerlochdelle“ gebe es nicht mehr. Offenbar wird die Stadt auch im Herbst attraktiver. Rudek berichtet, im November sei die Zahl der Übernachtungen um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Für die Urlauber, sagt er, würden „weiche Faktoren“ immer mehr zum Reisemotiv. Das komme Würzburg zupass, weil die Stadt unaufgeregter sei und „nicht so stressig. Wir haben das Welterbe, aber auch Lebensart, Wein, Genuss, Essen“. Immer wichtiger würden die Sozialen Medien im Internet. Selfies etwa von der Alten Mainbrücke, mit einem Glas Wein in der Hand und der Festung im Hintergrund weckten Sehnsüchte bei den Betrachtern. „Die Kollegen aus den anderen Städten schauen ganz neidisch herüber, was wir mit der Alten Mainbrücke haben.“