Von der Energieversorgung über den öffentlichen Personennahverkehr bis hin zur Kompostierung des Bioabfalls: Die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) deckt mit ihren Tochtergesellschaften ein breites Aufgabenfeld ab. Doch wirtschaftlich hatte der städtische Konzern in den vergangenen Jahren seine Probleme.
Jetzt stellten WVV-Geschäftsführer Thomas Schäfer und Christian Schuchardt, Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der WVV, vor Journalisten die Jahresbilanz des städtischen Konzerns für 2017 vor – und zeigten sich optimistisch.
Höchster Konzernüberschuss der vergangenen zehn Jahre
Der Umsatz der WVV lag im Geschäftsjahr 2017 bei 434 Millionen Euro, demnach sank dieser um 26,2 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr 2016. Ein Trend, der in vergangenen Jahren anhielt. Als Ursache werden von Seiten der WVV insbesondere deutlich niedrigere Erlöse aus dem Strom- und Erdgasgeschäft genannt.
Dennoch konnte der WVV-Konzern mit seinen 1457 Beschäftigten 2017 einen Überschuss von insgesamt 13,5 Millionen Euro erwirtschaften. "Das ist der beste Wert in den vergangenen zehn Jahren", sagt Schäfer. 2016 lag der Konzernüberschuss bei 8,3 Millionen Euro. Und: 2015 musste die Stadt Würzburg 500 000 Euro aus ihrem Haushalt zuschießen, um die Verluste des Unternehmens auszugleichen.
„Mit dem Konzernergebnis 2017 können wir in jedem Fall zufrieden sein, dennoch müssen wir uns als Unternehmen immer wieder hinterfragen, wie wir uns für die Zukunft positionieren und welchen Ansprüchen wir gerecht werden wollen und müssen", sagt Schäfer.
WVV will sich künftig stärker als Dienstleister positionieren
Mit fast 75 Prozent kam der Löwenanteil des Gesamtumsatzes im Jahr 2017 noch immer aus dem Energiebereich. Alleine 60 Prozent machte dabei der Verkauf von Strom aus, das entspricht 260 Millionen Euro. Dazu kommen Erdgas und Fernwärme. Doch die Zahlen werden in diesem Geschäftsfeld aufgrund sinkender Erlöse jährlich schlechter.
"Ein mittlerweile immer stärker wachsender Bereich sind die Dienstleistungen", sagt Schäfer. Darunter fallen beispielsweise die Umstellung von Straßenbeleuchtungen auf LED-Technik, die Parkraum-Bewirtschaftung sowie Vermietungen und Verpachtungen. "Das ist auch der Weg, den der Konzern eigentlich geht. Bedingt durch die Veränderungen in der Energiebranche positionieren wir uns immer mehr als Dienstleistungsunternehmen." Über 60 Millionen Euro Umsatz habe man im vergangenen Jahr aus diesem Feld generieren können, berichtet Schäfer stolz. Das entspricht 14,6 Prozent des Gesamtumsatzes.
Bei ÖPNV und Bädern wie immer größter Verlust
Den größten Verlust der WVV-Unternehmen machte wie in den vergangenen Jahren die Würzburger Straßenbahn. Diese hat für 2017 ein Minus von 15,8 Millionen Euro vorzuweisen. Im Vergleich zu den Vorjahren sei dies jedoch kein "exorbitanter Wert", sagt Schäfer. "Doch betriebswirtschaftlich lässt sich das eigentlich nicht erklären." Aber die WVV ist eben nicht nur ein gewinnorientiertes Unternehmen, sondern sieht sich als städtischer Konzern auch in der Verantwortung für Infrastruktur und Daseinsvorsorge.
Der zweite Verlustbringer unter den Tochtergesellschaften war wieder die Würzburger Bädergesellschaft (WBG), die unter anderem das Sandermare und das Dallenbergbad betreibt. 2,1 Millionen Euro Defizit hatte die WBG zu verzeichnen. Wobei dies auch kein schlechteres Ergebnis sei als in den Vorjahren, betont Schäfer.
Investitionen in die Zukunft der Region
Darüber hinaus hat die WVV 2017 auch kräftig investiert, und zwar 30,8 Millionen Euro. Davon gingen alleine 8,4 Millionen in die Energieversorgung. Auch in den Immobilienbereich wurden verstärkt Gelder gesteckt. So wurden für die Erschließung der Gewerbeflächen Hubland und für die Planungskosten des Skyline-Hill-Centers fünf Millionen ausgegeben.
„Die Investitionen der WVV sind auch Investitionen in die Zukunft der Region“, sagt Christian Schuchardt. „So wertet der Neubau des Freizeitbades in der Zellerau die Freizeitattraktivität der Stadt Würzburg deutlich auf." Das neue Bad soll etwa 25 Millionen Euro kosten.
Zudem sind von Seiten der WVV mittelfristig hohe Investitionen geplant. So sollen für neue Straßenbahnzüge 65 Millionen Euro ausgegeben werden und für das Umspannwerk Dürrbach weitere 20 Millionen Euro.