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WÜRZBURG
WVV: Wenn Wetter die Bilanz verhagelt
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Holger Welsch
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:40 Uhr

Schönes und warmes Wetter muss nicht jeder als toll empfinden. Thomas Schäfer, Geschäftsführer der städtischen Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), hat ein warmer Winter jedenfalls gewaltig die Bilanz für das Geschäftsjahr 2014 verhagelt. Denn wenn weniger geheizt wird, verkauft der städtische Konzern auch weniger Energie. Das freut zwar den Verbraucher. Doch dem Anbieter beschert das Einbrüche in Millionenhöhe.

Am vergangenen Freitag stellten Schäfer und Oberbürgermeister Christian Schuchardt, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH, das Jahresergebnis 2014 den Medien vor. Wie berichtet, sank der Gesamtumsatz der WVV mit ihren neun Gesellschaften um fast 36 Millionen Euro auf knapp 543 Millionen. Dennoch wurde am Ende ein Plus von 1,7 Millionen Euro erwirtschaft und sehen Schäfer und Aufsichtsratsvorsitzender Schuchardt den Konzern gut aufgestellt.

„Wir nutzen Marktchancen, indem wir uns verstärkt als Dienstleister präsentieren.“
Thomas Schäfer Geschäftsführer der WVV

„Wir nutzen sich uns bietende Marktchancen, indem wir uns verstärkt als Dienstleister präsentieren, marktfähige Leistungen, Produkte und Prozesse kontinuierlich weiterentwickeln und diese anderen kommunalen Unternehmen anbieten“, sagt Schäfer. Und Schuchardt macht deutlich, wie wichtig der Stadtkonzern für die Daseinsvorsorge ist. „Jeder Euro, den die WVV erwirtschaft, kommt wieder der Stadt und Region zugute.“ Allerdings müssten auch die staatlichen Rahmenbedingungen stimmen.

Bei der reglementierten Stromerzeugung stimmen sie aus Schäfers Sicht nicht, das Heizkraftwerk an der Friedensbrücke schreibt einen Verlust von fast zwei Millionen Euro. Und Strom ist trotz der zahlreichen Geschäftsfelder noch immer ein Kernbereich des Konzern, trägt zu zwei Dritteln des Gesamtumsatzes bei. Die Stadtwerke erwirtschafteten zwar 2,7 Millionen Euro weniger als 2013, bringen mit 13,6 Millionen aber das mit Abstand das dickste Plus von den Gesellschaften.

Das größte Minus machte wie immer der Öffentliche Personennahverkehr im Konzern mit 17,5 Millionen, wobei knapp über 20 Millionen Fahrgäste die Straßenbahnen der WSB nutzten.

Dritter im Bunde der Rote-Zahlen-Schreiber ist die Bädergesellschaft mit 2,4 Millionen Euro „Miesen“, fast eine Million mehr als 2013. Dies liegt wie beim gesunkenen Energieverbrauch vor allem am Wetter: Der Sommer 2014 war verregnet, folglich gingen nur 78 000 Gäste ins Dallenbergbad, im Jahr zuvor waren es noch über 150 000. Das Nautiland zählte knapp 250 000 Besucher, das Sandermare 154 000.

Als die WVV 2012 die städtischen Schwimmstätten in Form der Bädergesellschaft übernahm, beschloss der Stadtrat, dass dafür die Stadt auf die Gewinnausschüttung der WVV-GmbH – Konzernobergesellschaft – verzichtet. So bleibt das Plus von 440 000 Euro in der Konzernkasse.

WVV: Wenn Wetter die Bilanz verhagelt

Aus der finanzierte die WVV ein 28,4 Millionen schweres Investitionspaket. Über die Hälfte davon floss in den Ausbau und den Erhalt der Strom-, Erdgas-, Wasser- und Fernwärmeversorgung. Als weitere herausragende Investitionen im Geschäftsjahr 2014 nennt Geschäftsführer Schäfer die aufwendige Sanierung der Hafenmauer im Alten Hafen. Die soll nächsten Sommer fertig sein, damit könnte das Kulturspektakel „Hafensommer“ an seine angestammte Spielstätte zurückkehren. Um größtmögliche Wasserqualität zu garantieren, steckte die Trinkwasserversorgung Würzburg GmbH (TWV) 2,7 Millionen Euro unter anderem in den Neubau des Hochbehälters Katzenberg, das Pumpwerk Hubland sowie in eine Wasseraufbereitungsanlage für die Bahnhofsquelle.

„„Jeder Euro, den die WVV erwirtschaft, kommt wieder Stadt und Region zugute.“
Christian Schuchardt WVV-Aufsichtsratsvorsitzender

Mit der Erschließung von etwa 300 Liegenschaften trieb die WVV die Verbreitung der Glasfaser-Infrastruktur in Würzburg vorn. Die Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) investierte in die Modernisierung von neun Haltestellen und Gleisanlagen.

Die Mainfranken Netze GmbH (MFN) betreibt seit Januar 2014 das Erdgasnetz für das Gemeindegebiet von Margetshöchheim. Und die Würzburger Stadtverkehrs-GmbH (SVG), die zahlreiche Parkhäuser - und räume in ganz Deutschland bewirtschaftet, betreut seit 2014 auch die Parkhäuser der Unikliniken in München und Nürnberg.

Um all diese Arbeiten kümmert sich nicht allein Technik, sondern vor allem der Mensch: Auf 1412 Beschäftigte stieg 2014 die Zahl der WVV-Mitarbeiter – eine stetige Aufwärtsentwicklung in den vergangenen Jahren: 2010 waren es 1308 Beschäftigte.

Auch dafür investiert der Konzern, wie Schäfer stolz anmerkt. In 50 Jahren habe die WVV 680 junge Menschen in kaufmännischen und gewerblichen Berufen ausgebildet.

 
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