
Was heute in Würzburg offiziell "Altstadt" heißt, war vom 15. bis ins 19. Jahrhundert in acht kleinere Viertel aufgeteilt. Ab März werden die Bewohner der Innenstadt wissen, ob ihr Wohnhaus im Cressner, Bastheimer, Dietricher oder Gänheimer Viertel steht: Anlässlich der Veranstaltungsreihe "500 Jahre Bauernkrieg" werden im März rund drei Dutzend rote Hinweistafeln mit den Namen der jeweiligen Quartiere aufgestellt.
Historische Viertel Würzburgs im und um den Bischofshut
Zu den oben genannten vier Vierteln im sogenannten Bischofshut kommen vier angrenzende Stadtbezirke: das Mainviertel zu Füßen der Festung Marienberg am linken Mainufer sowie das Sanderviertel im Süden, das Pleicher Viertel im Norden und das Hauger Viertel im Nordosten des Bischofshuts. Die Einteilung erfolgte zu Beginn des 15. Jahrhunderts durch Fürstbischof Johann I. von Egloffstein, unter anderem zur besseren Erhebung von Abgaben.

In jedem Stadtbezirk siedelten sich andere Berufsgruppen an, benannt waren sie nach ihren Viertelshöfen. Jedes Viertel hatte einen Viertelmeister. "Das Spannende ist, dass die Menschen in ihren Vierteln auch immer stärker zusammengekommen sind und über städtische Angelegenheiten beratschlagt haben", erläuterte Jacek Braminski, persönlicher Mitarbeiter von Oberbürgermeister Christian Schuchardt, in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses.
Würzburger Viertel förderten die Bürgerbeteiligung – bis zum Bauernkrieg
Diese frühe Form der Bürgerbeteiligung fand ihren Höhepunkt im Bauernkrieg, als Würzburgs Bevölkerung und Stadtrat sich auf die Seite der aufständischen Bauern und Leibeigenen schlugen. Nach der blutigen Beendigung des Aufstands war es mit dieser Bürgerbewegung vorbei: Fürstbischof Konrad von Thüngen verbot die Versammlungen im Jahr 1526. Die Namen der historischen Viertel hielten sich dennoch bis ins 19. Jahrhundert, im Sprachgebrauch der Bürgerinnen und Bürger teilweise bis heute.

Wer bereits vor Aufstellung der Viertelschilder herausfinden möchte, zu welchem historischen Stadtteil seine Adresse gehört hat, wird im Geostadtplan der Stadt Würzburg fündig und sieht dort auch die Standorte der Viertelhöfe. So lag zum Beispiel der heutige obere Markt im Dietricher Viertel, der untere Markt aber im Cresser Viertel. Alle vier historischen Stadtteile innerhalb des Bischofshuts treffen übrigens an einer prominenten Stelle aufeinander: am Sternplatz in der Domstraße. Dort wird eine größere Infotafel aufgestellt, die die Geschichte kurz erklärt.

Das umfassende Programm der Veranstaltungsreihe "Freiheyt 1525 – Freiheit 2025. 500 Jahre Bauernkrieg", wird der Öffentlichkeit am 13. März vorgestellt. Die offizielle Eröffnung findet am 21. März in der Neubaukirche statt.