
"Freiheyt 1525 – Freiheit 2025" lautet der Titel des historischen Gedenkens, das 500 Jahre nach dem Bauernkrieg im kommenden Jahr in Würzburg sehr präsent sein wird. Erste Einblicke in das umfangreiche Programm gab es jetzt unter anderem mit einer ersten Szene des Theaterstücks "Tag der Entscheidung – Uffrur im Rathaus" von Markus Grimm, das im Frühjahr im Ratssaal des Rathauses gespielt wird.
Die Erinnerung und Einordnung der gescheiterten und blutig niedergeschlagenen Revolution der Bauern, Leibeigenen und Bürger im Jahr 1525 ist so bedeutend, dass Würzburgs bekanntester Schauspieler noch einmal aus dem Ruhestand zurückkehrt: Der inzwischen 82-jährige Ingo Klünder schlüpft in die Rolle von Fürstbischof Konrad II. von Thüngen, der bei einer historisch belegten Sitzung am 25. April 1525 den Würzburger Stadtrat aufforderte, die Tore der Stadt für fürstbischöfliche Reiter zu öffnen.
Theaterstück zum Bauernkrieg im Würzburger Ratssaal
Seinen ersten Auftritt als Fürstbischof hatte Klünder am vergangenen Freitag, als er vor geladenen Gästen im Ratssaal einen kurzen Vorgeschmack auf das Stück gab: "Bewahren Sie unsere liebe Stadt Würzburg vor dem Umsturz, der durch die Lande zieht", lautet unter anderem sein Appell an die Stadträte. Würzburg schlug sich danach auf die Seite der Aufständischen, die im Mai beim Versuch der Eroberung der Festung Marienberg eine schwere Niederlage erlitten.
"Es geht in den sogenannten Bauernkriegen nicht nur um die Bauern. Es geht um das Thema Freiheit, und dieses Thema betraf auch die Bürger in den Städten", erläuterte Markus Grimm, der das Stück geschrieben hat und es im Ratssaal zusammen mit Klünder, Rainer Appel und Stefan Ladnar aufführen wird. Die Premiere findet am 24. April 2025 statt, Tickets für alle zehn Vorstellungen sind online bei reservix.de und in der Tourist-Information im Falkenhaus erhältlich.

Mit dem Veranstaltungsprogramm "wollen wir historisch genau die Geschichte des Bauernkriegs erzählen. Am wichtigsten wird es dabei sein, sie in den aktuellen Kontext zu bringen", betonte Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Die Gründe und Ursachen seien auch in der heutigen Zeit noch sehr aktuell: "Es ging um Gerechtigkeit, Selbstbestimmung, das Selbstverständnis von mündigen Bürgern (...) und um das Verhältnis zwischen Obrigkeit und Volk."
Altbundespräsident Joachim Gauck kommt nach Würzburg
Auftakt des Veranstaltungsprogramms wird am 21. März ein städtischer Festakt in der Neubaukirche der Universität Würzburg sein. Am 27. März wird Altbundespräsident Joachim Gauck an gleicher Stelle aus seinem Buch "Erschütterungen: Was unsere Demokratie von außen und innen bedroht" lesen und anschließend einen Dialog mit Torsten Schleicher, Leiter der Main-Post-Lokalredaktion Würzburg, führen.
In Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Giebelstadt und den erfahrenen Akteuren der Florian-Geyer-Festspiele veranstaltet die Stadt am Wochenende 23. bis 25. Mai einen Mittelaltermarkt auf der Leonhard-Frank-Promenade mit Ständen und Lagergruppen, die das Leben im 16. Jahrhundert anschaulich darstellen.
Zweitägiges Symposium und mehrere Ausstellungen
Außerdem "werden wir gemeinsam ein Fest des Dialogs erleben", kündigte Georg Rootering an, der als Koordinator des Gedenkjahres für die Programmgestaltung verantwortlich ist. Einen ersten wissenschaftlichen Schwerpunkt soll es Ende April geben, wenn die Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte das zweitägige Symposium mit dem Titel "Der Bauernkrieg 1525 und seine Folgen" auf dem Gelände der Erlöserschwestern veranstalten.
Bis in den Herbst hinein sind mehrere Ausstellungen geplant, unter anderem im Museum für Franken und im Museum im Kulturspeicher. Mehrere Konzerte, szenische Lesungen und eine Stadtrallye zu historischen Orten für Kinder und Jugendliche sind ebenfalls vorgesehen. Das komplette Programm wollen die Organisatoren im Februar vorstellen, erste Informationen gibt es online unter www.wuerzburg.de/bauernkrieg.
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