Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, damit ukrainische Kinder am Unterricht in Würzburgs Schulen teilnehmen können, erklärte Schulbürgermeisterin Judith Jörg in der vergangenen Stadtratssitzung. Sie arbeite dabei in enger Abstimmung mit dem Sozialreferat Würzburg, dem Staatlichen Schulamt sowie den Ministerialbeauftragten der Realschulen und Gymnasien zusammen, so Jörg. "Auch mit vielen Schulleitern habe ich mich besprochen."
Neben den sprachlichen Hürden sieht die Bürgermeisterin das Problem, dass viele ukrainische Kinder nicht gegen Masern geimpft sind. "Eine solche Impfung ist aber in Deutschland Pflicht. Das Thema treibt uns also um." Noch, so Jörg, gebe es für diese Problematik keine adäquate Lösung. Vielleicht werde es eine Ausnahmeregelung geben. Momentan warte sie auf weitere Schritte des bayerischen Ministeriums. Auch in der Sitzung des bayerischen Städtetags am Freitag hat sie das Thema angesprochen, "viele andere Städte haben dieselbe Problematik".
Fehlender Impfschutz und Personalmangel
Als sogenannte "Auffangschulen", die zunächst Kinder der geflüchteten Menschen beschulen sollen, nennt sie die Grund- und Mittelschule am Mönchberg im Frauenland und die Fanny-König-Grundschule in der Zellerau. Eines der Hauptprobleme sei der sowieso schon große Personalmangel an Schulen, erklärt Jörg. Angesichts der Lage halte man Ausschau nach Hilfslehrern oder Team-Lehr- kräften, die einspringen können.
Zudem, so eine weitere Idee, will Jörg versuchen, ukrainische Lehrerinnen und auch Erzieherinnen, "die sich sicherlich unter den geflüchteten Frauen befinden", dafür gewinnen, die Schülerinnen und Schüler sprachlich zu unterstützen. Im besten Fall, so ihre Hoffnung, könnten diese auch als Lehrkräfte angestellt werden. Dies habe sie auch in der Sitzung des Städtetags angesprochen.
Angedacht sei zunächst auch, eine zentrale Anlaufstelle für die ukrainischen Schüler und Schülerinnen zu schaffen, "damit sie erstmal ankommen und erste Sprachkenntnisse sammeln können". Danach sei zu schauen, welches die passende Schulform für das jeweilige Kind ist. Momentan, sagt Jörg auf Nachfrage der Redaktion, sei die Stadt dabei, Kontakt beispielsweise zu verschiedenen Pfarrämtern aufzunehmen oder zu Institutionen, die größere Liegenschaften vorhalten. Vorstellbar seien als zentrale Aufnahmestellen auch Bildungshäuser in der Stadt. "Aber soweit sind wir mit den Planungen noch nicht."
Gibt es eine Schulpflicht?
Eine Schulpflicht, erklärt Jörg, bestehe für die Kinder aus ukrainischen Flüchtlingsfamilien erst nach drei Monaten Aufenthalt in Deutschland, nämlich dann, wenn nach 90 Tagen der Touristenstatus ohne Visum ausläuft. "Wir aber wollen allen Kinder schon vorher ein Angebot machen, die Schule zu besuchen."
Und: Viele ukrainische Eltern, so die Erfahrung, die Jörg derzeit macht, "möchten gerne, dass ihre Kinder in die Schule gehen". So seien schon einige Kinder in Würzburger Schulklassen untergebracht, zum Beispiel an der Mönchbergschule und an der Lengfelder Grundschule sowie ein 16-jähriger Junge an einem Würzburger Gymnasium. Letzterer, weiß Jörg, habe schon Deutsch-Kenntnisse mitgebracht.
Anmeldebögen sind auf Ukrainisch vorbereitet
Laut der Bürgermeisterin sind die Anmeldebögen für die Schulen schon auf Ukrainisch vorbereitet. Die Anmeldungen erfolgen bei der Stadt Würzburg, dann würden diese ans Schulamt übergeben. Von dort aus werde den Kindern eine Schule zugewiesen.
Den Fokus möchte Jörg an den Schulen auch wieder mehr auf das Projekt "Sprint" (Sprachförderung Intensiv) legen. Dieses ermögliche Jugendlichen mit geringen Sprachkenntnissen in Deutsch einen Realschulabschluss zu machen.