
Zwei Jahre nach dem Beschluss des Stadtrats, mit einem integrierten Klimaschutzkonzept Würzburg bis 2040 klimaneutral zu machen, hat das Umweltreferat einen Klimabericht vorgelegt, der erste Erfolge aufzeigt: Energieverbrauch und CO2-Ausstoß sind demnach bereits im Zeitraum 2019 bis 2022 spürbar zurückgegangen. "Würzburg ist auf Kurs, unser Klimaschutz zeigt Wirkung", sagte Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig (Grüne) bei der Vorstellung des Berichts.
Laut Klimabericht ist der Energieverbrauch in der Stadt von 2019 bis 2022 um 13 Prozent gesunken, die Treibhausgas-Emissionen im gleichen Zeitraum um gut sieben Prozent. Neuere Zahlen gibt es noch nicht, weil der sogenannte Endenergieverbrauch innerhalb der Stadtgrenzen nach dem bundesweit anerkannten BISKO-Standard ermittelt wird. Die "Bilanzierungssystematik Kommunal" wurde entwickelt, um deutschen Städten und Gemeinden eine einheitliche und damit vergleichbare Treibhausgas-Bilanzierung zu ermöglichen.
In Würzburg wurden 2022 rund 950.000 Tonnen Treibhausgase produziert
"Wir müssen uns dabei auf bundesweite Emissionsfaktoren beziehen, deswegen geht es im Moment nicht aktueller als 2022", erläuterte Heilig. Nach den Berechnungen wurden in Würzburg 2022 rund 950.000 Tonnen Treibhausgase produziert. Im Vergleich zu 2019 ist das ein Rückgang von rund 76.000 Tonnen oder 7,3 Prozent. Der Umweltreferent geht davon aus, dass sich der starke Ausbau der Photovoltaik – die installierte Leistung hat sich im Stadtgebiet in den vergangenen beiden Jahren fast verfünffacht – zusätzlich positiv auf den CO2-Ausstoß auswirken wird.
Der Rückgang der Emissionen hatte in den Jahren 2020 und 2021 natürlich auch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu tun. Aussagekräftiger ist daher das Jahr 2022: Da lag der berechnete Endenergieverbrauch in Würzburg zum ersten Mal unter 3000 Gigawattstunden – ein Wert, der auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt eigentlich erst einige Jahre später erreicht werden sollte. Festgestellt wurde erstmals eine Trendwende beim KfZ-Verkehr, der laut Klimabericht um rund 9 Prozent zurückgegangen ist. Gleichzeitig ist der ÖPNV in Würzburg so attraktiv, dass die Fahrgastzahlen etwa zehn Prozent höher sind als vor der Pandemie. Gegen den bundesweiten Trend, wie Heilig betonte: "In den meisten Kommunen werden bisher die Fahrgastzahlen von vor Corona nicht mehr erreicht."
Im Laufe des Jahres soll die kommunale Wärmeleitplanung abgeschlossen werden
Den großen Durchbruch beim Klimaschutz werde Würzburg dann erreichen, "wenn wir in den kommenden Jahren die großen Infrastrukturprojekte durchziehen", so Heilig weiter. Er meint damit unter anderem den geplanten Ausbau der Fernwärme, die künftig durch große Fluss- und Abwasserwärmepumpen klimaneutral produziert werden soll. Im Laufe des Jahres soll die kommunale Wärmeleitplanung abgeschlossen und der Öffentlichkeit bei der Mainfranken Messe im Herbst präsentiert werden. Auch bei großen Freiflächen-Photovoltaikanlagen wird sich nach Heiligs Worten in den kommenden Jahren im Stadtgebiet einiges tun.
Ein weiterer Baustein auf dem Weg zur Energiewende soll die Windenergie werden: "Es wird einige Flächen im Stadtgebiet geben." Dabei sollen sich aber nicht auswärtige Investoren die besten Stücke vom Kuchen sichern, sondern die Bürgerinnen und Bürger und die Stadt sollen profitieren. "Ein Windrad bringt uns als Kommune rund eine Million Euro", so Heilig. Viel zu tun gebe es noch bei der energetischen Sanierung städtischer Gebäude, unter anderem am Rathaus und vielen Schulen. Darüber will die Stadtverwaltung im Herbst im Detail berichten.
Zahlen, Daten und Fakten zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Würzburg und zu den Klimaschutzmaßnahmen gibt es ab sofort auf dem Klima-Dashboard der Stadt im Internet (klima-dashboard.wuerzburg.de/). Dort kann auch der hundertseitige Klimabericht 2024 heruntergeladen werden.
wenn ich mir so meine Heizkostenrechnung anschaue, stelle ich fest, auch mein Pelletverbrauch ist in den letzten Jahren sehr moderat gewesen. Das hat aber vmtl. mehr mit den vergangenen Supermildwintern zu tun als mit Corona oder größeren Sparanstrengungen. Frage also: ist der Wettereinfluss aus den hier präsentierten Zahlen rausgerechnet?