zurück
Würzburg
Würzburgs Klimaschutz zeigt Erfolge: Fortschritte bei der Reduktion von Energieverbrauch und Treibhausgasen
Ein Rückgang von 76.000 Tonnen Treibhausgasen in drei Jahren – Würzburg beweist, wie durch gezielte Maßnahmen und Anpassungen im Stadtverkehr der Umwelt geholfen werden kann.
Festgestellt wurde erstmals eine Trendwende beim KfZ-Verkehr, der laut Würzburger Klimabericht um rund 9 Prozent zurückgegangen ist.
Foto: Thomas Obermeier (Symbolfoto) | Festgestellt wurde erstmals eine Trendwende beim KfZ-Verkehr, der laut Würzburger Klimabericht um rund 9 Prozent zurückgegangen ist.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 24.04.2025 17:00 Uhr

Zwei Jahre nach dem Beschluss des Stadtrats, mit einem integrierten Klimaschutzkonzept Würzburg bis 2040 klimaneutral zu machen, hat das Umweltreferat einen Klimabericht vorgelegt, der erste Erfolge aufzeigt: Energieverbrauch und CO2-Ausstoß sind demnach bereits im Zeitraum 2019 bis 2022 spürbar zurückgegangen. "Würzburg ist auf Kurs, unser Klimaschutz zeigt Wirkung", sagte Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig (Grüne) bei der Vorstellung des Berichts.

Laut Klimabericht ist der Energieverbrauch in der Stadt von 2019 bis 2022 um 13 Prozent gesunken, die Treibhausgas-Emissionen im gleichen Zeitraum um gut sieben Prozent. Neuere Zahlen gibt es noch nicht, weil der sogenannte Endenergieverbrauch innerhalb der Stadtgrenzen nach dem bundesweit anerkannten BISKO-Standard ermittelt wird. Die "Bilanzierungssystematik Kommunal" wurde entwickelt, um deutschen Städten und Gemeinden eine einheitliche und damit vergleichbare Treibhausgas-Bilanzierung zu ermöglichen.

In Würzburg wurden 2022 rund 950.000 Tonnen Treibhausgase produziert

"Wir müssen uns dabei auf bundesweite Emissionsfaktoren beziehen, deswegen geht es im Moment nicht aktueller als 2022", erläuterte Heilig. Nach den Berechnungen wurden in Würzburg 2022 rund 950.000 Tonnen Treibhausgase produziert. Im Vergleich zu 2019 ist das ein Rückgang von rund 76.000 Tonnen oder 7,3 Prozent. Der Umweltreferent geht davon aus, dass sich der starke Ausbau der Photovoltaik – die installierte Leistung hat sich im Stadtgebiet in den vergangenen beiden Jahren fast verfünffacht – zusätzlich positiv auf den CO2-Ausstoß auswirken wird.

Der Rückgang der Emissionen hatte in den Jahren 2020 und 2021 natürlich auch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu tun. Aussagekräftiger ist daher das Jahr 2022: Da lag der berechnete Endenergieverbrauch in Würzburg zum ersten Mal unter 3000 Gigawattstunden – ein Wert, der auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt eigentlich erst einige Jahre später erreicht werden sollte. Festgestellt wurde erstmals eine Trendwende beim KfZ-Verkehr, der laut Klimabericht um rund 9 Prozent zurückgegangen ist. Gleichzeitig ist der ÖPNV in Würzburg so attraktiv, dass die Fahrgastzahlen etwa zehn Prozent höher sind als vor der Pandemie. Gegen den bundesweiten Trend, wie Heilig betonte: "In den meisten Kommunen werden bisher die Fahrgastzahlen von vor Corona nicht mehr erreicht."

Im Laufe des Jahres soll die kommunale Wärmeleitplanung abgeschlossen werden

Den großen Durchbruch beim Klimaschutz werde Würzburg dann erreichen, "wenn wir in den kommenden Jahren die großen Infrastrukturprojekte durchziehen", so Heilig weiter. Er meint damit unter anderem den geplanten Ausbau der Fernwärme, die künftig durch große Fluss- und Abwasserwärmepumpen klimaneutral produziert werden soll. Im Laufe des Jahres soll die kommunale Wärmeleitplanung abgeschlossen und der Öffentlichkeit bei der Mainfranken Messe im Herbst präsentiert werden. Auch bei großen Freiflächen-Photovoltaikanlagen wird sich nach Heiligs Worten in den kommenden Jahren im Stadtgebiet einiges tun.

Ein weiterer Baustein auf dem Weg zur Energiewende soll die Windenergie werden: "Es wird einige Flächen im Stadtgebiet geben." Dabei sollen sich aber nicht auswärtige Investoren die besten Stücke vom Kuchen sichern, sondern die Bürgerinnen und Bürger und die Stadt sollen profitieren. "Ein Windrad bringt uns als Kommune rund eine Million Euro", so Heilig. Viel zu tun gebe es noch bei der energetischen Sanierung städtischer Gebäude, unter anderem am Rathaus und vielen Schulen. Darüber will die Stadtverwaltung im Herbst im Detail berichten.

Zahlen, Daten und Fakten zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Würzburg und zu den Klimaschutzmaßnahmen gibt es ab sofort auf dem Klima-Dashboard der Stadt im Internet (klima-dashboard.wuerzburg.de/). Dort kann auch der hundertseitige Klimabericht 2024 heruntergeladen werden.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Patrick Wötzel
Energetische Modernisierung
Energiewende
Gigawatt-Stunden
Martin Heilig
Stadt Würzburg
Stadtverkehr
Verkehr in Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Hans-Martin Hoffmann
    Hm

    wenn ich mir so meine Heizkostenrechnung anschaue, stelle ich fest, auch mein Pelletverbrauch ist in den letzten Jahren sehr moderat gewesen. Das hat aber vmtl. mehr mit den vergangenen Supermildwintern zu tun als mit Corona oder größeren Sparanstrengungen. Frage also: ist der Wettereinfluss aus den hier präsentierten Zahlen rausgerechnet?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Dominik Temming
    Die Taktverdichtung der Straba als Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität zu benennen, finde ich schwierig. Immerhin wird zur ÖPNV Priorisierung der gesamte Autoverkehr jedesmal zum Stillstand gebracht und muss dann energieintensiv wieder beschleunigt werden. Auch fehlt mir ein Statement zu den Flußkreuzfahrtschiffen, von denen jedes Jahr 1.000 durch Würzburg schippern und die meistens auch 3 Reisebusse im Schlepptau haben, um die Leute zu den Spots zu fahren. Was macht man da, um das in Zukunft unattraktiver zu machen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Sebastian Hansen
    Klimatechnisch gilt: weniger Autoverkehr führt zu weniger CO2-Ausstoß. Und ganz offensichtlich haben die Bemühungen Wirkung gezeigt. In den Städten ist eine Reduzierung durch Attraktivierung des ÖPNVs gut machbar, da ist es auch egal, ob eine einzelne Ampel einmal mehr oder weniger Rot zeigt - weniger Autoverkehr dürfte auch an anderen Stellen zu weniger Stau und damit weniger Stop and Go führen. So was nivelliert sich, das Argument ist ziemlicher Blödsinn.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Eugen Endres
    Ich halte es für äusserst unseriös, dass erste Kriegsjahr 2022 als Vergleichsbasis zu nehmen. Explodierente Energiepreise in allen Bereichen haben hier zwangsläufig zu grossen Einsparungen geführt. Das ist genauso unseriös, wie kürzlich veröffentlichte Kriminalitätsstatistiken, die Irgendwelche Anstiege in der Kriminalität zeigen sollen, als Ausgangsbasis aber das Corona-Lockdown Jahr 2020 nehmen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Manfred Ursprung
    Es sind halt leider keine aktuelleren Zahlen vorhanden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Christian Göbel
    7% sind ein Anfang, klimaneutral zu werden ist eine große Anstrengung die sich lohnen wird. In der aktuellen Zeit sehe ich neben dem Klimawandel auch eine weitere Motivation. Wir müssen unabhängig werden von zentralistischen oder faschistischen Regierungen. Die regionale Energie Autarkie ist da genau der richtige Lösungsansatz, weiter so Würzburg.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Gerhard Müller
    Spannend, und das in relativ kurzer Zeit! Dranbleiben….
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Christa Büttner
    Um eine Stadt wie Würzburg in der Sommerhitze erträglich zu halten, braucht es einen OB wie den Klimabürgèrmeister Heilig. Er hat schon vieles geschafft und hat gute Pläne für die Zukunft. Ich wünsche ihm jedenfalls viel Erfolg.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Julia Mai
    Da können sich viele Städte in Deutschland eine große Scheibe abschneiden. Weiter so, Würzburg!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Matthias Hohmann
    Ich finde dies sind große Schritte, die hier geschafft wurden. Gute Nachrichten in einer Zeit, in der sich die Klimakatastrophe weiter verschärft, Klimaschutz aber weniger medienpräsent ist. Die maßgeblichen Akteure in der Verwaltung - gerade auch Martin Heilig - und der Stadtrat haben gute Arbeit geleistet.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Sebastian Hansen
    Starke Leistung des Klimabürgermeisters!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Michael Brönner
    Finde ich sehr gut, dass Herr Heilig und das Team im Rathaus den Fortschritt so transparent im Dashboard aufarbeiten. Gute Arbeit, die durchaus zu noch mehr qualifiziert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Maximilian Lachermeier
    Schön zu sehen dass zumindest Würzburg, hinsichtlich Wärme und Energieplanung, auf Kurs ist. Würde man sich ja in den meisten Gemeinden und Städten wünschen dass die Verantwortlichen mit solcher Weitsicht agieren. Freue mich ebenso auf Linie 6, Zeit wird's!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten