zurück
Würzburg
Neue ÖPNV-Strategie: So will die Stadt Würzburg in wenigen Jahren 10 Millionen mehr Fahrgäste gewinnen
Die Stadt Würzburg will den Anteil des öffentlichen Personennahverkehrs deutlich erhöhen. Dafür soll der ÖPNV attraktiver, einfacher, pünktlicher und zuverlässiger werden.
Ein altes Straßenbahnmodell Anfang Dezember am Würzburger  Hauptbahnhof. Mit einer ausgearbeiteten Strategie will die Stadt Würzburg die ÖPNV-Qualität künftig verbessern.
Foto: Benjamin Brückner | Ein altes Straßenbahnmodell Anfang Dezember am Würzburger  Hauptbahnhof. Mit einer ausgearbeiteten Strategie will die Stadt Würzburg die ÖPNV-Qualität künftig verbessern.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 19.12.2023 02:51 Uhr

Rund zehn Millionen Menschen mehr als heute müssten bereits bis zum Jahr 2030 vom eigenen PKW auf den Busse um Straßenbahnen umsteigen, um die Ziele des Würzburger Klimaschutzkonzepts zu erreichen. Diese Erkenntnis stammt aus einem Stadtrats-Workshop zum städtischen Nahverkehr, dessen Ergebnisse jetzt vom städtischen Umweltreferat in einer ÖPNV-Strategie als Handlungsleitfaden für die kommenden Jahre zusammengefasst wurde.

Nach einem Bericht des Bundesumweltamtes vom April entstand 2021 ein knappes Fünftel der Treibhausgase in Deutschland durch den Straßenverkehr. Die CO2-Emissionen sind dabei im Vergleich zu den 1990er Jahren weder im Güter- noch im Personenverkehr zurückgegangen, obwohl immer mehr Kraftfahrzeuge deutlich klima- und umweltverträglicher als früher unterwegs sind: "Neben steigenden Fahrleistungen ist auch der Trend zu größeren und schwereren Fahrzeugen ein Grund für die Zunahme", heißt es in dem Bericht.

Verwaltung und Stadtrat haben sich im Integrierten Klimaschutzkonzept für Würzburg zum Ziel gesetzt, spätestens 2040 klimaneutral zu sein. Eine der Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen, ist eine spürbare Reduzierung des KfZ-Verkehrs: Der so genannte "Modal Split", also der Anteil des ÖPNV am innerstädtischen Verkehr soll von aktuell 14 Prozent bis 2030 auf 20 Prozent und bis 2040 auf 24 Prozent erhöht werden.

Jeder vierte Würzburger müsste 2030 zusätzlich einmal pro Tag den ÖPNV nutzen

"Der Hauptteil muss von den Nutzerinnen und Nutzern getragen werden. (…) Logische Schlussfolgerung ist, dass wir die Kapazitäten im ÖPNV auf zusätzliche 10 Millionen Fahrgäste pro Jahr ausweiten müssen", erläuterte Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig (Grüne) kürzlich im Stadtrats-Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma). 2019, also im letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, verzeichnete die Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) knapp 37 Millionen Fahrgäste. 10 Millionen zusätzliche Fahrgäste bedeutet laut dem Strategiepapier, dass 2030 jeder vierte Würzburger zusätzlich mindestens einmal pro Tag den ÖPNV nutzen müsste.

Konkretes Ziel ist daher nicht nur eine Erhöhung der Beförderungskapazitäten durch die bereits beschlossene Taktverdichtung der Straßenbahnen, eine Erweiterung und Modernisierung der Fahrzeugflotte und den Bau der Straba-Linie 6 zum Hubland. Um Menschen zum Umstieg zu bewegen, soll der ÖPNV außerdem attraktiver, einfacher, pünktlicher und zuverlässiger als bisher werden.

Stadt Würzburg überlegt, "Fachbeirat" für gesamten Verkehr ins Leben zu rufen

Dafür sollen "Mindestbedienstandards" für alle Stadtteile entwickelt, die Anschlüsse zwischen Straßenbahnen und Buslinien weiter verbessert sowie Fahrpläne und Tarifsystem einfacher gestaltet werden. Auch Sicherheit, Sauberkeit und Komfort von Fahrzeugen und Haltestellen sind ein Thema – so sind inzwischen 94 Prozent aller Straba-Haltestellen im Stadtgebiet inzwischen barrierefrei ausgebaut.

"Wir wollen dabei die Bevölkerung stark einbinden und ein Augenmerk darauf legen, dass die Maßnahmen eine gute Akzeptanz haben", kündigte Heilig an. In der Debatte im Puma wurde an mehreren Stellen die Einberufung eines Fachbeirats für den Nahverkehr nach dem Vorbild des Radverkehrsbeirats angeregt. Auch ein Beirat für den gesamten Verkehr in der Stadt, vom Fuß- über Radverkehr und ÖPNV bis zum KfZ-Verkehr "wäre vielleicht eine Überlegung wert", sagte Baureferent Benjamin Schneider.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Patrick Wötzel
Instagram-Inhalte
Martin Heilig
Omnibuslinien
Omnibusse
Radverkehr
Stadt Würzburg
Würzburger Straßenbahn
Öffentlicher Nahverkehr
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Hans-Martin Hoffmann
    Da wäre es aber eine gute Idee

    nicht nur ständig neue Strecken anzukündigen, sondern die vielleicht auch mal in Betrieb zu nehmen...

    Bereits zu meinen Studienzeiten = vor ca. 30 Jahren wurde in WÜ auch von einem Fahrradachsen-System fabuliert - was bis heute fabriziert wurde, ist hingegen überschaubar bis weiterhin Wunschtraum.

    Also: die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube (Zitat, Ende). So wird das aber nix mit der CO2-Einsparung!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Karl-Heinz Schulz
    Ok, Autos raus aus der Stadt. Doch jetzt kommt das Problem, ÖPNV. In letzter Zeit wurde das Thema oft angepackt. Der letzte Teil war die Taktverdichtung. Was hat uns diese Verdichtung gebracht, die zusätzlich nötigen Bahnen sind mit Defekt gefahren. Jetzt Takten wir zwar, aber es können weniger Leute die Bahnen nutzen (hoher schmaler Einstieg) . Immer wenn an dem ÖPNV gebastelt wird werden die Vorrausetzungen schlimmer . Man kann nur abwarten was dem Klimabürgermeister noch so einfällt !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Johannes Metzger
    Kfz müssen raus aus der Stadt. Sonst sind die angegebenen Ziele nicht zu erreichen. da beißt die Maus keinen Faden ab. Auch wenn das einige vorgestrige weiße Männer und Frauen nicht wahrhaben wollen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walter Seubert
    Dann sollte man aber auch endlich mal den Landkreis und seine Bürger mitnehmen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans-Georg Heim
    Na dann aber jetzt los liebe Würzburger, Kondome und Pille einmotten, es gibt viel zu tun um das Ziel des städtischen Umweltreferats zu erreichen 🤣.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Ursula Dittmann
    Was nützt es wenn ich 50 Minuten warten muss um in die Straßenbahn einsteigen zu können. Vor allem müssen aber auch die Fahrer gesund bleiben, dass nicht wieder mit Sparflamme gefahren werden muss. Ich bin seit 60 Jahren WVV -Nutzer. Was ich in den letzten Monaten erlebt habe, lässt mich die Pläne etwas blauäugig erscheinen. Trotzdem wünsche ich mir und allen anderen, dass es in Zukunft noch besser läuft.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Gunter Kneitz
    Wahrscheinlich wird noch im Theater eine Haltestelle gebaut.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Klaus Fiederling
    frage mich auch, lieber Thomas, wie die Stadt dies schaffen will, wären ja mehr Einwohner, wie Bayern aufzubieten hat. Dann müsste man auch a) kundenfreundliche Fahrzeiten und vorallem
    b) nicht zu teure Fahrkartenpreise anbieten, doch die sollen ja kommendes Jahr schon wieder steigen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Heberlein
    Es ist ja nicht die Rede von 10 Millionen Menschen, sondern von 10 Millionen Fahrgästen pro Jahr. Wenn rechnerisch jeder der 130 000 Würzburger 10 mal im Jahr (!) Straba fahren würde, wäre dieses Ziel schon mehr als erreicht. Oder, wenn man von 10 Millionen mehr als die bisherigen 37 Millionen ausgeht, also von 47 Millionen, müsste jeder Würzburger ein Mal täglich Straba fahren.
    Vielleicht wäre es tatsächlich verständlicher gewesen, wenn man von 10 Millionen mehr Tickets gesprochen hätte.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans-Georg Heim
    Doch die Rede ist von 10 Millionen Menschen 😅,
    Zitat „ Rund zehn Millionen Menschen mehr als heute müssten bereits bis zum Jahr 2030 vom eigenen PKW auf den Busse um Straßenbahnen umsteigen, um die Ziele des Würzburger Klimaschutzkonzepts zu erreichen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Thomas Karg
    Lieber Herr Heberlein,
    Sie meinen vermutlich 100 mal, sonst geht Ihre Rechnung nicht auf. 😀
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Thomas Müller
    Und ich FrGe mich wo die 10 Millionen Menschen herkommen sollen 🤔🤔🤔?
    Würzburg hat doch nur 130.000 Einwohner!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Jürgen Neuwirth
    Die Linie 6 wird es sicher nicht richten. 1) Wird sie erst nach 2030 fertig. 2) Wird ein Großteil auf dieser Achse durch Busse (auch ÖPNV) abgedeckt. Es brauch also P+R und mehr Busverkehr da man alles andere vor 2030 nicht mehr hin bekommt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Paula Werthmann
    Wann kommen endlich die Niederflurwagen wieder? Ich habe eine schwere Knieoperation hinter mir und kann die hohen Stufen der Oldies nicht hinaufsteigen. Und was ist mit den neuen Straba-Wagen? Na ja, wie das halt so ist in Würzburg: Gut Ding will Weile haben
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Dominik Temming
    Das Wichtigste wurde offenbar verschwiegen: Die Attraktivität fürs Autofahren wird sicherlich weiterhin massiv eingeschränkt durch eine bunte Pfanne an Maßnahmen. Aber bloß nicht klar und transparent kommunizieren, das könnte die Wähler auf die Palme bringen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    Ob das die Straba-Oldies aushalten?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Alfred Neumann
    Solange es nur sporadisch Busspuren/Busstraßen gibt, die auch noch von Einzel-PKWs blockiert werden können, wird das nichts mit "mehr ÖPNV-Nutzer" werden. Letzte Woche beim Schneefall haben die Indiviual-PKWs auf dem Röntgenring sehr schön die Busse am Busbahnhof blockiert und sämtliche Umstiegsmöglichkeiten sabotiert. Die Ludwigstraße ist schön und gut, nur am Berliner Ring staut es sich wieder. Es müssen mehr Bus/Fahrradspuren her. Oder Citymaut.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Roswitha Öhrlein
    Sie besitzen mit Sicherheit kein Kraftfahrzeug! Außerdem Bus- u. Fahrradspuren haben in Würzburg wirklich genug, wobei die hirnrissig angelegten Fahrradspuren das Verkehrschaos in unserer Stadt komplett machen! Fehlt nur noch das Sie Fußgängerspuren fordern!🙊🙉🙈
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Jo Schmitt
    @Roswitha Öhrlein
    Das Verkehrschaos in der Stadt kommt durch die seit den 60er Jahren rund verzehnfachte(!) Anzahl von PKW in Stadt und Umland und die daraus resultierenden FZ-Bewegungen, nicht durch andere Maßnahmen.

    PKW-Bestand Stadt+LKr. WÜ: 1960: 6.000+10.000, 2019: 64.000+106.000. Veränderung der Zahl der Pendler: 1961: ~27.000, 2021: ~ 58.000 (werktäglich). Veränderung Pendleranteil Umland-Stadt per ÖPNV: 1961: 55%, 2021: 5-10%.
    Der Stadtring ("Mittlerer Ring") wurde für ~ 23-26.000 KFZ-Fahrten konzipiert. Heute sind es ~ 55.000 KFZ-Bewegungen. -- Wie soll das weitergehen?

    Der Freistaat hat die seit Beginn der 70er Jahre versprochene "Verkehrsalternative" nicht umgesetzt, die Beteiligten vor Ort haben es schleifen lassen. Da liegt der Hund begraben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walter Seubert
    Nicht nur der Freistaat auch die Stadt und der Landkreis
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten