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Würzburg
Würzburger Virologe warnt vor Corona-Welle im Herbst 2021
Mit den zugelassenen Impfstoffen können Kinder und Jugendliche nicht gegen Corona geimpft werden. Die Folge, sagt Virologe Lars Dölken, könnte gravierend sein.   
Professor Lars Dölken, Virologe und Immunbiologe an der Universität Würzburg, warnt vor einer neuen Corona-Saison im Herbst 2021, weil Kinder und Jugendliche nicht geimpft werden können.  
Foto: Daniel Peter | Professor Lars Dölken, Virologe und Immunbiologe an der Universität Würzburg, warnt vor einer neuen Corona-Saison im Herbst 2021, weil Kinder und Jugendliche nicht geimpft werden können.  
Folker Quack
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:42 Uhr

Kann das Coronavirus im Sommer 2021 besiegt werden, wenn sich genügend Bürger impfen lassen? Professor Lars Dölken, Leiter des Instituts für Virologie und Immunbiologie an der Universität Würzburg, ist skeptisch. Der Grund: Die Impfstoffe sind für Kinder und Jugendliche gar nicht zugelassen. Der Würzburger Virologe warnt vor allem, sich in falscher Sicherheit zu wiegen. Die Annahme, wenn sich nur genügend Menschen in Deutschland impfen lassen, schützt die so genannnte Herdenimmunität auch alle Ungeimpften, sei falsch. Das Konzept der Herdenimmunität sei zwar grundsätzlich richtig, leider gebe es aber in Deutschland nicht nur eine "Herde", sagt Dölken.

Impfung für Kinder weder möglich noch geplant

Bei hohen Impfungsraten in Altenheimen seien dort durch die ausgebildete Immunität dann auch diejenigen Bewohner geschützt, bei denen die Impfung vielleicht nicht ausreichend gewirkt habe. Anders sehe es in der Gesamtbevölkerung aus, sagt Dölken. Der jetzt eingesetzte Impfstoff von Biontech sei nur für Jugendliche ab 16 Jahren zugelassen, der Impfstoff von Moderna sei ab 18 Jahren zugelassen. Eine Impfung von Kindern sei bisher also weder möglich noch geplant und würde umfangreiche Studien erfordern.

Da Kinder in der Regel nur leicht erkranken, würden sie selbst von einer Impfung wahrscheinlich auch kaum profitieren, sagt der Virologe: "Weitergeben können sie das Virus, wie wir inzwischen wissen, aber durchaus."  Es gebe also die große "Herde" der nicht impfbaren Kinder und Jugendlichen zwischen 0 und 15 Jahren – mehr als zwölf Millionen in Deutschland.   

"Im Herbst nach den Sommerferien werden wir mit Sicherheit eine dritte Corona-Saison bekommen", prognostiziert Dölken. Sind dann Schulen, Kindergärten und KiTas geöffnet, werde es hier sehr viele Infektionen geben. Für die Kinder und Jugendlichen selbst sei dann kein großes Problem zu erwarten, sagt der Virologe. Doch ein Kontakt mit dem Virus lasse sich für ungeimpfte Erwachsene dann praktisch nicht mehr vermeiden. Denn selbst bei einer sehr hohen Impfquote werde die Rate der Immunität in der Gesamtbevölkerung nicht ausreichend hoch sein.

Herdenimmunität erst in einigen Jahren?

"Es kann einfach keine wirklich schützende Herdenimmunität geben, bis ein Großteil der Kinder und Jugendlichen die Infektion mindestens einmal hatte", sagt Dölken. Das könne aber noch mehrere Jahre dauern.

Hinzu komme die Möglichkeit von Mutationen wie jetzt vor allem in Großbritannien: "Diese Mutante soll 70 Prozent infektiöser sein als das bisherige Virus." Wenn bislang ein Infizierter ohne Kontaktbeschränkungen im Durchschnitt drei andere Personen ansteckt, wären es bei dem mutierten britischen Virus fünf Personen.  Ein großer Unterschied, sagt der Virologe. Denn hochgerechnet gebe es bei dieser Mutante innerhalb eines Monats mehr als zehn mal so viele Infizierte. "Zum Glück kommt die englische Mutante bei uns bisher wohl noch sehr selten vor", sagt Dölken. Erste Untersuchungen der Uni Würzburg hätten noch keinen Fall zutage gefördert.  "Im Herbst könnte das anders aussehen."

Es würden bei dieser Corona-Saison zwar vermutlich weniger Menschen am Virus sterben, weil dann die besonders gefährdeten alten Menschen fast alle geimpft seien. Die Krankenhäuser und Intensivstationen seien dann aber voll belegt mit jüngeren Patienten, die an Covid-19 erkranken und von denen viele Folgeschäden zu erwarten hätten. 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuletzt gesagt, er rechne damit, dass Deutschland bei der Corona-Pandemie im Herbst 2021 "aus dem Gröbsten raus" sei - zumindest, wenn möglichst viele Menschen das Angebot zum Impfen annehmen würden. Der Würzburger Virologe ist weit weniger optimistisch.  Es drohe erneut ein riesiges Problem für das Gesundheitssystem und somit für das öffentliche Leben, befürchtet Dölken. "Dann wird es nicht die Frage sein, ob Geimpfte Vorteile, zum Beispiel beim Restaurant- oder Kinobesuch, bekommen, sondern was Impfverweigerern alles verboten wird". 

 
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  • Martin.Feige@gmx.de
    Faktencheck
    =========
    Natürlich werden Neuentwicklungen nicht zuerst an Kindern getestet und zugelassen. Es ist aber eine Falschinformation, dass die Impfung von (Jugendlichen und) Kindern nicht geplant ist. Damit verliert die Dramatik des Artikels den Boden.

    Information gibt z.B. der lesenswerte Artikel "Wann werden Kinder gegen Covid-19 geimpft?" (Die Zeit, 27.12.20)

    BioNTech:
    "Seit Oktober werden in Studien zudem Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab einem Alter von zwölf Jahren geimpft – bisher waren 679 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren beteiligt... Man arbeite zurzeit gemeinsam mit Zulassungsbehörden daran, wie ... eine neue Studie [für noch jüngere Altersklassen] aussehen könnte."

    Moderna:
    "Man wolle bis zum Frühling 2021 genug Daten sammeln, um Jugendliche impfen zu können"
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  • fquack
    Sehr geehrter Herr Feige, vielen Dank für den Hinweis. Der ZEIT-Artikel widerspricht hier aber kaum. Darin steht nämlich auch, dass Biontech noch keinen Zeitplan für eine Studie an Kindern hat: "Einen genauen Zeitplan nennt die Firma aber nicht." Moderna: "Man wolle bis zum Frühling 2021 genug Daten sammeln, um Jugendliche impfen zu können, bevor das neue Schuljahr beginne, sagt Stéphane Bancel, Vorstandsvorsitzender des Pharmaunternehmens." Also frühestens im Herbst. Fürs tatsächliche Impfen bräuchte es dann noch eine Zulassung der EMA. Und AstraZeneca hat noch nicht einmal mit einer Studie für Kinder begonnen. Und dann wird noch ein Experte zitiert, der zu Bedenken gibt, dass die richtige Impfdosis für Kinder erst noch gefunden werden muss. Hoffen wir, dass es schnell geht. Wobei Kinder nicht vorrangig geschützt werden müssen, sie erkranken so gut wie nie schwer. Eine Herdenimmunität aber gibt es ohne sie aber halt auch nicht, wie Herr Dölken zurecht anmerkt.
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  • Martin.Feige@gmx.de
    Sie haben recht, dass man die Lage differenziert betrachten muss. Und gerade das vermisse ich in der Darstellung dieses Artikels.

    Die prominent abgedruckte Aussage "Impfung für Kinder weder möglich noch geplant" ist falsch und klingt sehr sensationsgierig. Die Unterzeile der Überschrift: "Mit den zugelassenen Impfstoffen können Kinder und Jugendliche nicht gegen Corona geimpft werden." ist auch falsch, denn sie ist zu absolut und suggeriert, dass der Grund die Beschaffenheit der Impfstoffe ist. Man muss ein "noch nicht" oder "im Rahmen der aktuellen Zulassung" einfügen, um eine richtige Aussage zu erhalten.

    Guter Journalismus, der auch informieren und aufklären möchte, darf - gerade in der aktuellen Lage - nicht primär auf Schlagzeilen und Sensationen setzen, auch wenn man dafür ein paar Buchstaben mehr abdrucken muss.
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  • Arcus
    Nur wenn möglichst schnell die ganze Welt geimpft wird, kann das Virus einigermaßen unter Kontrolle gebracht werden.
    Wenn nicht mutiert, das Virus irgendwo in Afrika oder Asien oder sonst wo und kommt zurück und die jetzigen Impfstoffe wirken nicht mehr. (Oder nicht mehr so gut)
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  • agentmulder
    Moinsen! Irgendwo bin ich auch Fassungslos das so ein Artikel von Ihnen liebe MP in der aktuellen Phase heute auch auf der ersten Seite abgedruckt wird. :-/ Denke das ist Öl ins Feuer geschüttet und beunruhigt und verunsichert nur noch mehr! Jeder "Experte" muss seinen Senf dazugeben. Alle schauen ihre Glaskugel jedenTag und wissen nichts.
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  • agentmulder
    Herbst 2021 und neue Welle? Keiner weiß was genaues und alle fahren auf Sicht.
    Ja und was wird verimpft? Ich weiß nicht woher Herr Dölken das Wissen hat was die Impfung bringt und Impfverweigerer schon Nachteile voraussagen tut. Unglaublich.
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  • mhm
    Wenn die Aussage richtig ist, dass alle Jugendlichen und Jüngeren einmal infiziert sein müssen, um Herdenimmunität herzustellen, dann stellt sich die Frage, warum man heute das Leben der Jungen so einschränkt.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Momentan ist die Impfung die einzige Hoffnung den Kreislauf zu durchbrechen, die Impfung läuft jetzt erst an; bis zum Sommer soll jeder Bundesbürger die Möglichkeit haben sich zeitnah impfen zu lassen.

    Also wird man im Spätsommer erkennen können wohin die Reise gehen wird!

    Sobald jeder die Möglichkeit hat sich impfen zu lassen sollten sämtliche Maßnahmen und Regeln aufgehoben werden. Spätestens zu dem Zeitpunkt ist jeder selbst seines Glückes Schmied und sollte die Konsequenzen tragen die ihm möglicherweise durch Krankheit oder sonstige rechtlich einwandfreie Einschränkungen aufgrund Impfverweigerung auferlegt werden.

    Wenn die "letzte Hoffnung Impfung" nicht anschlägt sehe ich vollends schwarz für die Weltwirtschaft und für das weitere Zusammenleben!

    Es klingt zwar blöd, aber es ist extrem unwahrscheinlich, dass Kinder und Jugendliche an Corona sterben. Deshalb sehe ich es nicht als unbedingt notwendig an, dass diese Gruppe unbedingt geimpft werden muss um Maßnahmen zu lockern.
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  • jebusara@web.de
    @einFranke

    Deswegen:

    Da Kinder in der Regel nur leicht erkranken, würden sie selbst von einer Impfung wahrscheinlich auch kaum profitieren, sagt der Virologe: "Weitergeben können sie das Virus, wie wir inzwischen wissen, aber durchaus." Es gebe also die große "Herde" der nicht impfbaren Kinder und Jugendlichen zwischen 0 und 15 Jahren – mehr als zwölf Millionen in Deutschland.

    Das sind 12 Millionen potentielle Gefährder! Gefährder die bei vielen Massnahmen zumeist auch noch ausgenommen werden. Ich nenne hier als Beispiel Treffen mit anderen Haushalten bei denen Kinder unter 12 Jahren nicht mitgezählt werden. Dabei kann jedes Kind völlig unbemerkt und symptomlos ein wandelnder Superspreader sein.
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  • frank.deubner@gmx.de
    Diese Verrohung der Spache schockiert mich immer mehr. Wissen Sie wer als "Gefährder" im rechtlichen Sprachgebrauch definiert ist? Ich zitiere hier das BKA: "Ein "Gefährder" ist eine Person, zu der bestimmte Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sie politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung, insbesondere solche im Sinne des § 100a der Strafprozessordnung, begehen wird."

    Es ist erschreckend, wie hier Kinder bezeichnet werden. Was würden Sie sagen, wenn ich ältere Bevölkerungsgruppen - die deutlich höhere Inzidenzwerte haben - als "Superspreader" und "Gefährder" bezeichnen würde? Da wäre aber der Aufschrei der Kommentatoren groß!

    Wir sind in eine gesellschaftlich bedenklichen Situation angekommen, dank einer politischen und medialen Kommunikation, die seit fast 10 Monaten nur noch mit Superlativen arbeitet und Sündenböcke sucht. Erstaunlich auch, dass solche Unterstellungen und Beschimpfungen hier als Kommentar zugelassen werden.
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  • nancarrow
    Ausgezeichneter Kommentar!
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  • henner59
    Sehr guter Artikel.
    Danke Herr Professor Lars Dölken.

    Diskurs ist die Lösung, Politik glaubt an die Lösung, Demokratie sollte die Lösung sein.
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  • bundmufr@web.de
    Von wegen guter Artikel...wenn Sie es richtig gelesen hätten @henner59 hätten Sie sehr schnell gemerkt wie er sich in Widersprüche verstrickt.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Also ich kann keinen Widerspruch in dem Artikel erkennen! Geben Sie doch mal ihr Geheimnis preis und lassen Sie die übrigen Leser teilhaben!
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  • al-holler@t-online.de
    welche Widersprüche bitte? Bitte benennen, WENN Sie dazu in dr Lage sind
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  • al-holler@t-online.de
    War ja fast schon klar, dass da nix mehr kommt....... oder doch no????
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