Gegenkandidaten oder andere Überraschungen gab es keine: Die Würzburger SPD hat den Stadtrats-Fraktionsvorsitzenden Alexander Kolbow als Direktkandidat für die kommende Landtagswahl nominiert. Bei der Stimmkreiskonferenz sprachen sich 30 anwesende Mitglieder bei einer Enthaltung geschlossen für die Nominierung des 42-Jährigen aus. Die ehemalige Stadträtin Lore Koerber-Becker wurde mit einem ähnlich guten Ergebnis als Kandidatin für den Bezirkstag aufgestellt.
Nach mehr als zehn Jahren an der Spitze der Stadtratsfraktion sei Kolbow "das kommunalpolitische Gesicht der Würzburg-SPD", hatte die Vorsitzende Freya Altenhöner zuvor betont. Kolbow sei es beispielsweise zu verdanken, dass der Stadtrat 2018 beim Neubau von Mietwohnungen eine 30-prozentige Quote für Sozialwohnungen beschlossen habe.
Kolbow kritisiert Politik der CSU
Nachdem seine Nominierung bereits vor der Abstimmung beschlossene Sache war, konnte Kolbow in seiner Rede gleich voll in den Landtagswahlkampf einsteigen. Scharfe Kritik an der Politik der CSU seit 2015 während der Flüchtlings-, der Corona- und auch während der aktuellen Energiekrise standen im Mittelpunkt. Er könne nicht akzeptieren, dass die Bayerische Staatsregierung "Law-and-Order-Politik auf dem Rücken von Flüchtlingen macht", betonte der 42-Jährige.
Die Pandemie habe Ministerpräsident Markus Söder vor allem dazu genutzt, sich als möglicher Kanzlerkandidat der Union zu profilieren. Die von Bund und Ländern gemeinsam beschlossene einrichtungsbezogene Impfpflicht setze der Freistaat allenfalls halbherzig um, außerdem seien Landtagsabgeordnete und CSU-nahe Lobbyisten durch Maskendeals mit Provisionen in Millionenhöhe aufgefallen: "Absolut unmoralisch und nicht legitim."
Auch gegen Patrick Friedl erlaubt Kolbow sich einen Seitenhieb
Nicht nur deshalb gehöre die CSU abgewählt: Eine der Ursachen der aktuellen Energiekrise liegt für Kolbow darin, dass die bayerische Staatsregierung den Umstieg auf erneuerbare Energien jahrelang verschlafen habe. Auch zusätzliche Entlastungen für Bürgerinnen und Bürger seien in Bayern, anders als in SPD-regierten Bundesländern wie Niedersachsen, nicht geplant.
Neben ausführlichem CSU-Bashing gab es einen Seitenhieb auf den grünen Konkurrenten Patrick Friedl, der 2018 das Würzburger Landtags-Direktmandat gewonnen hat: "Umweltpolitik ist zwar eines der wichtigsten Themen der Zukunft. Aber das alleine reicht nicht, um unsere Stadt im Landtag zu vertreten", sagte Kolbow.
Er will als Direktkandidat in den Landtag einziehen: "Es war nie Gesetz, dass die CSU das Direktmandat in Würzburg holt, und es ist auch nicht selbstverständlich, dass es wieder an die Grünen geht." Als politische "Herzensthemen" bezeichnete Kolbow den Einsatz für Stadt und Region Würzburg, die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, die Einführung von Bildungsurlaub und die verstärkte Beteiligung junger Menschen an der Politik. Deshalb will er sich für eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre einsetzen.
Koerber-Becker als Kandidatin für den Bezirkstag gewählt
Auch für die Menschen aus Rottendorf und Gerbrunn, die bei der Landtagswahl im Wahlkreis Würzburg abstimmen, will Kolbow immer ansprechbar sein. Nach seiner Rede wurde er von mehreren Fürsprecherinnen und Fürsprechern in den höchsten Tönen gelobt. Leise Kritik kam lediglich von Dorothee Klinksiek: Die Vorsitzende des Arbeitskreises Sozialdemokratischer Frauen vermisste in der Bewerbungsrede frauenpolitische Themen.
Lore Koerber-Becker war zusammen mit Kolbow von 2014 bis 2020 Teil der SPD-Stadtratsfraktion und bildet mit ihm das Spitzenduo für den Landtags- und Bezirkstagswahlkampf. Die 45-Jährige steht als Vorsitzende des VCD Mainfranken in erster Linie für die Themen Verkehrswende und Klimaschutz und erhielt 29 von 32 Stimmen. Als Nachfolgerin der langjährigen SPD-Bezirksrätin Marion Schäfer-Blake will sie aber auch "Verantwortung übernehmen für die gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen".
Kolbow will nun auch Berufspolitiker werden und sein lebenslanges Auskommen sichern. Was hat er denn mal gelernt oder gearbeitet, das ihn prädestiniert, uns regieren wollen? Aber sein Kühnert macht es ja vor, wie es geht. Armes Deutschland, man sieht weit und breit keine Politiker mehr, die das Volk repräsentieren, sondern nur ihren eigenen Geldbeutel, den sie mit unserem geld füllen.
...der alten Weisheit 'Steter Tropfen höhlt den Stein' 😉
Oder warum glaubt er sonst das Rezepte die schon in vergangenen Zeiten nicht geholfen haben ("Scharfe Kritik an der Politik der CSU seit 2015..."), jetzt besser wirken sollen?
Man darf gespannt sein...
Da werden viele Blütenträume wohl ein nicht ganz so günstiges Ende nehmen und die "politische Teilhabe" mancher Menschen wird weniger grandios ausfallen als erhofft.