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Würzburg
Würzburger Krebsmediziner: "Aggressivität der Patienten gegenüber Ungeimpften wächst"
Ihre Termine werden abgesagt, Therapien verschoben: Krebserkrankte bekommen die Folgen der hohen Zahl von Covid-Patienten zu spüren. An der Uniklinik Würzburg wächst der Unmut.
Prof. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II an der Uniklinik Würzburg, spürt zunehmend Frust und Unmut vieler Krebserkrankter, deren Behandlungen wegen Covid-19 verschoben werden müssen.
Foto: Johannes Kiefer | Prof. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II an der Uniklinik Würzburg, spürt zunehmend Frust und Unmut vieler Krebserkrankter, deren Behandlungen wegen Covid-19 verschoben werden ...
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:58 Uhr

Die starke Belastung der Kliniken durch Corona-Fälle geht zunehmend auf Kosten von Patientinnen und Patienten mit anderen Erkrankungen wie Krebs. An der Würzburger Uniklinik müssen Stationen für die Covid-Behandlung geräumt werden, Patienten werden umverlegt. Teilweise müssten Termine und Therapien abgesagt werden, bedauert Prof. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II.

Dass es sich bei den Covid-Patienten ganz überwiegend um Ungeimpfte handelt, sorge für Unmut bei den Krebserkrankten, deren Versorgung nun leidet: "Die Aggressivität gegenüber Ungeimpften wächst", beobachtet Einsele. Der Krebsforscher spricht von einer "Pandemie der Ungeimpften". Erkrankte, die nicht geimpft sind, würden anderen Patienten auf Normal- und Intensivstationen die Betten wegnehmen: "Das ist schon ein Problem."

Wie Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, am Freitag sagte, fänden schon jetzt fünf Prozent weniger Tumor-Operationen für Krebskranke statt. Noch mehr Engpässe bei Krebsbehandlungen seien zu erwarten. Wie Wieler appelliert auch Einsele eindringlich zur Impfung, es gehe nicht nur um die eigene Gesundheit. Weil für weitere zu erwartende Covid-Fälle Kapazitäten freigehalten werden, können nicht alle Betten belegt werden, sagt der Würzburger Onkologe. Planbare Eingriffe werden verschoben, Magen- und Darmspiegelungen reduziert, ebenso Kontrolluntersuchungen für Tumorerkrankungen.

Immer mehr Betten und Zimmer werden von Corona-Patienten belegt. Andere Erkrankte werden dafür verlegt oder müssen Therapien verschieben. Das sorgt zunehmend für Unmut.
Foto: Johannes Kiefer | Immer mehr Betten und Zimmer werden von Corona-Patienten belegt. Andere Erkrankte werden dafür verlegt oder müssen Therapien verschieben. Das sorgt zunehmend für Unmut.

Dazu kommt, so die Wahrnehmung des Klinikchefs, dass Krebspatientinnen und Krebspatienten von sich aus wieder vermehrt Termine absagen und Therapien verschieben – aus Angst, sich in der Klinik mit Corona anzustecken. All dies könnte sich in der Zukunft noch negativ bemerkbar machen, befürchtet Einsele. 

Wegen Corona: weniger Diagnosen und Operationen bei Krebs

Erhebungen aus dem ersten Pandemiejahr 2020 zeigen: Diagnose und Behandlung von Krebs haben unter Corona gelitten. So wurden nach Zahlen des bayerischen Gesundheitsministeriums zwischen Januar und September 2020 im Vergleich zum Vorjahr drei Prozent weniger Krebsneuerkrankungen diagnostiziert, zudem vier Prozent weniger Therapien vorgenommen.

Daten des Bayerischen Krebsregisters bestätigen die Entwicklung. Ein Grund für den Rückgang sei die verschobene Vorsorge.  Forscher um Dr. Armin Wiegering, stellvertretender Direktor der Chirurgie am Uniklinikum Würzburg, fanden in einer Studie heraus, dass allein in den ersten drei Pandemiemonaten in Deutschland mindestens 2600 Krebserkrankungen unentdeckt blieben.

Zugleich sank 2020 auch die Zahl der Operationen in der Angangsphase von Krebs deutlich – besonders bei Darmkrebs (26 Prozent) und bei Melanomen (schwarzer Hautkrebs, 29 Prozent). Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek appelliert, Vorsorgeuntersuchungen trotz Corona wahrzunehmen. Auch Krebsmediziner Herrmann Einsele sagt eindringlich: "Wer eine Therapie vor sich hat, sollte die Termine unbedingt einhalten." In der Klinik ergreife man maximale Vorsichtsmaßnahmen, um Infektionen mit dem Coronavirus auszuschließen.

 
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  • B. T.
    Ja, es werden Menschen sterben, weil es weiterhin Hirnlose und Verbohrte gibt, die Solidarität verweigern und sich gegen eine Impfung sperren. Auch feige, schwache und verantwortungslose Politiker, die sich gegen eine Impfpflicht aussprachen, tragen für diese Toten Verantwortung.
    Und, ja,, die Wut über Ungeimpfte erreicht langsam aber sicher einen Siedepunkt, die Stimmung ist zunehmend aggressiv geworden. Die Politik sollte sich mit der Impfpflicht für alle dringend beeilen, sonst geht da womöglich bald ein Fass hoch. Ich habe gerade in den letzten Tagen so einiges gehört, was einem zu denken geben kann. Den Vernünftigen reicht es endgültig mit Auswüchsen wie Eltern stehen auf, die noch immer demonstrierend auf die Straße gehen und Lügen verbreiten (all die vielen Impftoten), was meines Wissens nach übrigens nicht durch das Demonstrationsrecht gedeckt ist, liebe Verantwortlichen in der Stadtverwaltung!
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  • P. K.
    Den Bösewicht hentinger gab schon damals und den vergessen wir nicht.
    Er will einfach nichts für unsere Gesellschaft tun, damals keine Bastelmaske, heute keine Impfung.
    Ein Unsympath sondersgleichen ist dieser hentinger.
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  • M. W.
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  • R. Ö.
    Die Redaktion sollte Kommentare von @hentinger einfach ausblenden, der will ja auch nur provozieren und außerdem steht da eh nur geistiger Dünnxxxxxx drinnen🤮
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  • A. M.
    Während sich Ungeimpfte und Geimpfte gegenseitig verbal die Köpfe einschlagen, stopfen sich unsere Politiker ungestraft die Taschen voll... Freispruch für die Maskendealer Nüsslein und Konsorten. Diesen Unionspolitikern sollte man beikommen!
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  • S. K.
    Machen wir dann, wenn wir den Krieg gegen die freiwilligen Impfverweigerer gewonnen haben grinsen
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  • W. E.
    Mir ist mittlerweile ein Gauner, der gaunert lieber als Leute wie Baerbock und Co., die sich hintenrum die Taschen mit "Boni" voll machen, bei hohem Gehalt die Corona-Prämie mitnehmen und nach vorne die Moral raushängen ...
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  • D. E.
    "Mir ist mittlerweile ein Gauner, der gaunert lieber ..."

    Schaden dem Gesundheitssystem und machen Reibach auf Kosten der Bevölkerung und das ist Ihnen Lieber? Kann ich nicht verstehen.

    Und diese Schwarzen haben nicht mal ein Unrechtsbewusstsein.
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  • P. B.
    Moral??? Wo gibt es die bei der CSU!
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  • L. W.
    @ AlterHerr

    Auch die CSUler haben nach vorne die Moral raus hängen lassen.

    Dass sie dann erwischt wurden war halt ihrer Gier geschuldet, die jegliche Maßstäbe brechen ließ.
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  • J. S.
    Der "Teufel" liegt im Detail oder nur daran, dass ein Krebspatient nicht ansteckend ist. Auch nicht der Notfall-Patient oder die Notfallpatientin mit einem schweren Herzinfarkt in der Gegend rumgefahren werden muss, bis ein Krankenhaus gefunden ist, welches sie aufnehmen kann. Das heißt noch nicht überbelegt ist hinsichtlich der Intensivplätze. Läuft das nicht auf eine Triage hinaus? Wie sieht das aus, wenn nun eine schwer Coronaerkrankte Person im Rettungswagen durch die Gegend irrt und keiner weiß wohin damit? Man könnte auch bildlich von einem Nadelöhr sprechen. Da geht "kein Kamel" durch. Verzichtet solch ein schwer an Corona erkrankter Patient auf eine Einlieferung auf die Intensivstation eines Krankenhauses und besteht darauf, zu Hause zu bleiben bei seinen Angehörigen?
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  • S. K.
    den letzten Punkt kann man über eine Patientenverfügung regeln.

    Es wäre ein Akt der Solidariät der freiwillig Ungeimpften, wenn sie auf die Behandlung im Krankenhaus freiwillig verzichten und auf Homoäpathie und Pferdeentwurmung setzten würden.
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  • S. M.
    Warum müssen eigentlich Kapazitäten für (ungeimpfte) Corona-Patienten freigehalten werden? Könnte man doch mit derselben Begründung für Krebspatienten machen!
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  • D. P.
    Weil die Wartenden keine akuten Notfälle sind. Sie sind trotz der schweren Diagnose quasi noch zu gesund. Makaber, weil sie durch das Warten akut und/oder palliativ werden können.
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  • P. K.
    Eine schwer verdauliche Antwort auf einen Kommentar, aber so wird wohl entschieden. Mir wäre eine Bevorzugung der Krebspatienten vor Impfgegnern lieber. Aber so eine Vorgabe müsste der Gesetzgeber eindeutig festlegen-
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  • D. P.
    Schon wieder ein typischer Zirkelschluss von Ihnen, der einfach falsch ist: 2020 hat sich die Schuldfrage nicht gestellt, 2021 schon, weil der Engpass vermeidbar gewesen wäre.
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  • S. K.
    Danke für deine Kraft und Mut dich der * und * aktiv entgegenzustemmen!
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  • D. E.
    Das ist doch grosser Unsinn.
    Damals konnte ein Krebspatient SELBST entscheiden ob er seine Behandlung verschiebt oder nicht. Es waren genug Intensivbetten mit Personal vorhanden. Manche haben das wegen der ungewissen Lage im Krankenhaus gemacht.

    Heute hat der Krebspatient diese Entscheidungsfreiheit vielfach nicht mehr weil die Betten belegt sind und er kein Notfall ist.
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