Der Rechtsstreit um den Ausbau des Kickers-Stadions am Würzburger Dallenberg ist einstweilen beendet. Die Anwohner, die sich bis zuletzt gegen die Baugenehmigungen für den bereits vollzogenen Ausbau der Flyeralarm-Arena gewehrt haben, haben ihre Klagen zurückgezogen. Das bestätigte der Anwalt der Anwohner Johannes Bohl auf Nachfrage. Nach dem Abstieg der Würzburger Kickers aus der 3. Liga in die Fußball-Regionalliga haben die Kläger die Situation offenbar neu bewertet. Angesichts der zu erwartenden Verfahrensdauer lohne sich der Klageweg nun nicht mehr, erläutert Bohl. Sollten die Kickers, wie öffentlich angekündigt, einen Umbau des bestehenden Stadions in eine moderne Arena anstreben, würden sich die Kläger wieder wehren, so Bohl.
Verwaltungsgerichtshof lehnte 2021 Berufung ab
Zuletzt hatten sich die an dem Verfahren beteiligten Anwohner gegen die von der Stadt erteilte Genehmigung für einen Ausbau des Stadions auf eine Kapazität für 13.000 Zuschauenden im Jahr 2018 gewehrt. Im April 2021 hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof nach jahrelangem Rechtsstreit in letzter Instanz die Berufung gegen ein Urteil des Würzburger Verwaltungsgerichts aus dem Jahr 2015 abgewiesen. Die Klagen hatten sich gegen Lärm- und Lichtbelästigung durch das Flutlicht sowie gegen eine Genehmigung der Stadt Würzburg für einen Betrieb des Stadions mit 10.006 Zuschauern gerichtet.
Weil im aktuellen Verfahren von einer ähnlich langen Verfahrenszeit auszugehen ist, scheint den Anwohner angesichts der jüngsten sportlichen Entwicklung bei den Kickers und der bereits geäußerten Umbaupläne am Dallenberg eine weitere Klage gegen den Status-quo offenbar nicht mehr sinnvoll. Deren Kalkül scheint zu sein: Entweder versinken die Kickers in der sportlichen Versenkung und am Dallenberg herrscht bald Ruhe oder die Kläger werden sich bald gegen die Pläne für ein neues Stadion am alten Standort wehren, auch dann wäre eine Klage gegen den momentanen Ausbaustand schnell wertlos.
Kickers-Präsident Michael Grieger glaubt ohnehin nicht daran, dass mit dem Rückzieher der Kläger die Nachbarschafts-Streitigkeiten erledigt sind. Der Stammverein und nicht die in eine AG ausgelagerte Profiabteilung ist Besitzer des Stadions. Einstweilen werde für die Kickers aber manches einfacher, glaubt Grieger. An der maximalen Kapazität von 13.000 Besuchern in der Flyeralarm Arena gebe es nun nämlich genauso wenig zu rütteln wie am Betrieb von VIP-Zelt und Flutlicht. An den Plänen für einen Stadionumbau hält der Klub unverändert fest.
Sachlich darüber diskutieren geht hier wohl ohnehin nicht,wenn es um Fussball geht.
Im übrigen wird "Grottenschlecht " so geschrieben, klavi.