
"Gut, dass der Hintergrund dieser Zahlen thematisiert und kritisch betrachtet wird und die möglichen Ursachen dafür benannt werden“, erklärt der Flüchtlingsrat der Stadt Würzburg zur Berichterstattung dieser Redaktion über kriminelle junge Flüchtlinge in Würzburg. Auffällig ist, der überproportional hohe Anteil von jungen Asylsuchenden in Jugendbanden, die in den vergangenen Monaten immer wieder Straftaten in der Stadt begangen haben. Aber auch in anderen Bereichen der Jugendkriminalität ermittelte die Polizei 2018 häufiger gegen Flüchtlinge, als es deren Anteil an der Bevölkerung entspricht.
Würzburger Flüchtlingsrat fordert: Jeder Mensch muss eine Perspektive bekommen
Der Würzburger Flüchtlingsrat ist ein Zusammenschluss von in der Flüchtlingshilfe engagierten Personen. Zur Überrepräsentation von Flüchtlingen in der Statistik, schreiben sie: "Dem Phänomen liegen Fakten zugrunde, die viel zu lange kaum Beachtung fanden und die auch heute noch zum Teil nur erklärend angeführt werden. Doch dadurch allein ändert sich nichts."
Stattdessen müsste sich etwas an den besonders schwierigen Bedingungen junger Flüchtlinge ändern, wie zum Beispiel die "zermürbende" Länge des Asylverfahrens, fehlende Bleibeperspektive und die Unterbringung in Sammelunterkünften. Zwar bemühe sich die Stadt Würzburg an vielen Stellen, ihren Beitrag zu einer guten Integration junger Geflüchteter zu leisten. Dennoch seien weitere Schritte auf kommunaler und politischer Ebene nötig.
Als Beispiele nennt der Flüchtlingsrat den Ausbau des Integrationskonzeptes der Stadt Würzburg und die bessere sozialpädagogische und schulpsychologische Betreuung an Schulen. „Integration ist kein kurzfristiges Projekt, sondern ein langfristiger Prozess,“ schreibt der Flüchtlingsrat. Jeder junge Mensch in Deutschland müsse eine Chance auf Struktur, Bildung und Perspektive bekommen – ein Menschenrecht, das unabhängig von Aufenthaltsstatus, Pass oder Herkunft gültig sein müsse. „Die Verweigerung dieses Menschenrechts fällt auf die ganze Gesellschaft zurück, nicht zuletzt auch davon zeugt die angeführte Kriminalstatistik.“
Wenn sie dann nach Deutschland flüchten, sind sie folglich völlig enttäuscht. Kein Mercedes, keine Ingenieur-Ausbildung. Das Leben rast gefühlt doppelt so schnell wie im Heimatland. Auf der Arbeit wird wirklich Leistung erwartet und das für einen relativ geringen Lohn. Und die deutsche Ehefrau wartet auch nicht in jeder Ecke. Das erzeugt natürlich Frust und noch mehr Frust - der wiederum ein Ventil braucht.
Es ist sehr schwierig Menschen aus Ländern, die unserem mindestens 50 Jahren zurück sind, in die hiesige Gesellschaft zu integrieren. Und die Frage ist, ob es diese Menschen überhaupt auch wollen ?
Möglicherweise sind meine Erfahrungen nicht repräsentativ, aber ich habe bisher ausschliesslich Menschen kennengelernt, die sich sowohl um private, als auch um berufliche Integration sehr bemüht haben.
Sie thematisieren auch, wer Schuld an Missständen sein soll. Natürlich ist es nicht die Gesellschaft, sondern einzelne Dumpfbacken, die im Jobcenter oder wo auch immer (wie gesagt: einzelne - die meisten im Jobcenter machen gute Arbeit) ihre eigene Überlegenheit demonstrieren wollen, oder zumindest ihre eigene Angst vor der Zukunft durch die vermeintliche Überlegenheit über derzeit noch Schwächere überwinden wollen.
Formulierungen wie "der Flüchtlingsrat der Stadt Würzburg" geben diesem den Anschein eines offiziellen Gremiums. Dies ist es definitiv nicht, sondern ein Zusammenschluss von Personen in der Flüchtlingshilfe. Diese haben logischerweise eine spezielle Sicht auf die Lage der Flüchtlinge. Wie hier: die Gesellschaft ist im Endeffekt selbst schuld an gewalttätigen Flüchtlingen, weil zu wenig Angebote und Hilfe besteht.
Das ist aber eben nur eine sehr spezielle Sicht, die auch im Interesse der beteiligten Personen und Institutionen ist.