Gut zehn Jahre ist es her, da versprach der damalige Finanzminister Markus Söder (CSU) für 2025 ein komplett neu gestaltetes fränkisches Vorzeige-Museum auf einer frisch sanierten Festung Marienberg in Würzburg. Schon der von Söder verkündete neue Name sollte den ambitionierten Anspruch deutlich machen: "Museum für Franken".
Landtag gab kürzlich 168 Millionen Euro für den konkreten Baubeginn frei
Seit 2012 ist viel Wasser den Main und auch die Isar hinuntergeflossen. Das alte Museum bekam zwar den neuen Namen. Doch das neue Museum blieb lange nur ein schöner Plan. Jetzt aber soll es tatsächlich losgehen mit den konkreten Baumaßnahmen: Stolze 168 Millionen Euro bewilligte der Landtag kürzlich für die Sanierung. "Es geht voran im Herzen der Festung Marienberg", freute sich deshalb Kunstminister Markus Blume (CSU). Der neue Bauabschnitt schaffe nun "die baulichen Voraussetzungen für den Einzug des neuen 'Museums für Franken' in die Kern-Burg".
Das Sanierung der Festung wird teurer – und das Museum frühestens 2032 fertig
Zweifellos ist es eine gute Sache, dass es mit dem Projekt nun endlich konkret wird. Einen Grund zum Jubeln sieht der unterfränkische SPD-Abgeordnete Volkmar Halbleib deshalb aber nicht: "Es hat ganze zehn Jahre gebraucht von der Ankündigung bis zur fertigen Projektplanung", kritisiert er. Die anvisierte Eröffnung des neuen Museums hat sich in dieser Zeit auf nun frühestens 2032 verschoben. Ein Verzug, der auch zu massiven Kostensteigerungen führt: Statt bisher 221,5 Millionen Euro geht der Freistaat nun von 314,7 Millionen Euro Gesamtkosten aus.
Hätte sich der Staat also viel Geld sparen können, wäre es schneller gegangen? Sehr wahrscheinlich. Warum aber ziehen sich staatliche Bauprojekte nicht nur im Kulturbereich dann immer wieder derart in die Länge?
In den "fetten Jahren" versprachen Seehofer und Söder mehr, als finanziell zu halten ist
Natürlich gibt es auch faktische Hindernisse – bei der Würzburger Festung etwa den lange umstrittenen Umzug des dort noch teilweise untergebrachten Staatsarchivs nach Kitzingen. Allerdings kämpft die Staatsregierung auch mit einem großen hausgemachten Problem, bemängeln Kulturpolitiker im Landtag: Denn in den finanziell fetten Jahren nach 2010 hätten die Regierungen Seehofer und Söder gerade im Kulturbereich schlicht deutlich mehr versprochen, als finanziell zu halten ist.
Kunstminister Blume will wichtige Kultur-Projekte priorisieren – aber nur in München
"Speziell vor der Landtagswahl wird nun versucht, möglichst alle Versprechen zumindest in der Schwebe zu halten", kritisiert die Nürnberger Grünen-Abgeordnete Verena Osgyan. Weil das vorhandene Geld für alle Projekte aber nicht reicht, werde oft zeitlich geschoben und finanziell gestreckt – was sowohl für die Fertigstellung wie die Kosten negative Folgen hat.
Kunstminister Blume scheint das Problem zumindest erkannt zu haben: Weil "der Wunschzettel immer länger ist als die Möglichkeiten", will er wichtige Kultur-Projekte künftig "priorisieren" – allerdings nur in München.
Allein die Sanierung der Münchner Staatsoper könnte mehr als eine Milliarde Euro kosten
Denn allein dort gebe es bei Kulturbauten einen Investitionsstau "von grob geschätzt drei Milliarden Euro", sagte er im Sommer der "Abendzeitung": Gut eine Milliarde Euro könnte nur für die Staatsoper anfallen, um die 500 Millionen Euro für das Residenztheater. Und die auf zehn Jahre geplante Sanierung der Neuen Pinakothek koste "inzwischen mehr als der Neubau vor vierzig Jahren", stöhnte Blume.
Einen "Masterplan Kultur" nicht nur für München, fordert SPD-Mann Halbleib
Dass der Kunstminister bei den Kultur-Projekten nun Schwerpunkte setzen will, findet der Unterfranke Halbleib zwar richtig. Allerdings müsse sein angekündigter "Masterplan Kultur" eine faire Mittelverteilung nicht nur in München, sondern für ganz Bayern im Blick haben. Und der Blick des Münchners Blume für die Kultur in Bayerns Regionen "könnte schon noch geschärft werden", findet der SPD-Mann aus Ochsenfurt.
Tatsächlich ist das "Museum für Franken" aktuell die größte staatliche Kulturinvestition außerhalb Münchens. Darüber hinaus sieht der aktuelle Haushaltsplan in Blumes Ressort allerdings keine einzige staatliche Sanierung an Kulturbauten in Unterfranken vor – während für Oberbayern hier mehr als eine halbe Milliarde Euro eingeplant ist.
Wird das "Museum für Franken" wenigstens bis 2032 fertig? Sicher ist das nicht
Zumindest auf der Würzburger Festung müsse die Sanierung nun dringend "zügiger voran gehen, als bisher", verlangt SPD-Abgeordneter Halbleib. Damit für das "Museum für Franken" wenigstens der Öffnungstermin 2032 eingehalten werden kann, dürfe es dort zu keinen weiteren Verzögerungen kommen: "Schließlich haben wir bisher gerade mal den Start der Baumaßnahmen beschlossen."
eine modern zeitgemäße verkehrstechnische Anbindung mittels Standseilbahn über ÖPNV ab Talavera/Hauptbahnhof wie mir uneigennützig am Herzen liegen.
Steht nirgendwo, daß das Bild erst gestern geschossen wurde...
Die haben bislang noch nicht den "Schuß gehört" und glauben Geld wächst auf den Bäumen und der ewige Aufschwung wird alle Probleme lösen, bzw. wenn das Kartenhaus einstürzt, sind sie schon lange im Ruhestand.
Die Rechnung wird aber nicht aufgehen. Es kommen gigantische Schuldenlasten auf die kommenden Generationen zu, die vielleicht sogar nur durch eine Währungsreform "abgetragen" werden können.
Eigentlich sollte die Devise jetzt lauten: "Genau rechnen und vernünftig sparen, anstatt gedankenlos wie bisher Geld zu verschleudern".
Sonst wird die Sache übel enden.
Und die Festung inkl. Museum keine Einrichtung der Stadt Würzburg.
Es besteht also Werder finanziell noch von Auftraggeber ein Zusammenhang zwischen den Projekten.
#servicekommentar
Dabei hatten die Träger dieser mehr oder weniger unbedeutenden Vereins-Ausstellungen und Devotionaliensammlungen selbst viele Beitragszahler und Vermögenswerte und wären auf Steuergeld daher gar nicht angewiesen gewesen.
Jetzt fehlt halt das Geld für wirklich Wichtiges.
Aber die Kinder nach Wue aufs Gymnasium schicken, in der Stadt ins Kino, Theater oder Schwimmbad gehen und dann noch einen kostenlosen Parkpülatz fordern...
Stimmt, auch das Land steuert bei, aber lange nicht kostendeckend...
2. sich in Franken gegenseitig zu neiden hilft uns nicht weiter. Im Artikel wird doch völlig klar, dass es bei den Großprojekten darum geht, ob Geld überhaupt in die Provinz kommt oder gleich alles in München bleibt .