Am Tag nach der Wahl ist der frisch wiedergewählte Bundestagsabgeordnete Andrew Ullman bereits auf dem Weg nach Berlin. Anders als im Jahr 2017 war der Wahlausgang diesmal keine Zitterpartie für ihn gewesen. "Es war eine tolle Wahlparty und ich fühle mich glücklich und bin dankbar, dass ich erneut im Bundestag bin." Etwa 100 Leute – Parteimitglieder, Freunde und Familie – waren am Sonntagabend zur FDP-Party in die Marina Hafenbar gekommen.
Gleichzeitig sei er sich auch der Verantwortung bewusst, die das Amt mit sich bringe, erklärt Ullmann. "Ich freue mich sehr auf die nächsten vier Jahre." Gespannt ist der 58-Jährige bezüglich der Sondierungen: "Ich wünsche mir, dass die Gespräche schnell beginnen und wir nicht lange auf Koalitionsverhandlungen warten müssen. Es gibt viel zu tun." Mit einer neuen Regierung, in der Grüne und FDP mit ihm Boot wären, hätte man gute Chancen, neue Ideen und Vorstöße anzugehen und voranzubringen.
Inhalte stehen an erster Stelle
Ob Jamaika oder eine Ampel – eine FDP-Regierungsverantwortung erscheint realistisch nah, zumal eine Große Koalition höchst unwahrscheinlich ist. Ihm und seiner Partei gehe es um Inhalte, nicht um Regierungsposten, bekräftigt der Arzt und Politiker, der sich im Wahlkampf drei Themenfelder herausgesucht hatte, für die er besonders stehe: Gesundheitspolitik, Digitalisierung und Freiheit.
Bei den Verhandlungen in Berlin müsse man herausfinden, mit welcher von den beiden größeren Parteien es mehr Übereinstimmungen gibt, so Ullmann. Da sei die CDU der FDP vom Grundsatz her näher als die SPD. In Stein gemeißelt sei aber sicher noch nichts. "Das wäre auch die falsche Herangehensweise."
Für "keine unkluge Strategie" hielte Ullmann, wenn sich – wie bereits über Medien verbreitet – zunächst FDP und Grüne zusammensetzen würden, um zu schauen, welche Projekte man gemeinsam anstoßen könnte. Im zweiten Schritt stünde dann die Frage, mit welcher der beiden größeren Parteien und unter welchem Kanzler das eher möglich wäre.
Ullmann ist 58 Jahre alt, verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter. Er wurde in Los Angeles in den USA geboren. Der Facharzt für innere Medizin mit dem Schwerpunkt Hämatologie und internistische Onkologie arbeitet an der Uniklinik Würzburg.