Als sich die Würzburger FDP gegen 17.30 Uhr in der Marina Hafenbar versammelt, ist die Stimmung gut. Bundestagsabgeordneter Andrew Ullmann kann es nach eigener Aussage kaum erwarten, erste Prognosen und Hochrechnungen zu hören. "Solch ein Wahlabend ist immer aufregend", sagt er. Etwa 100 Leute – Parteimitglieder, Freunde und Familie – sind gekommen, um diesen spannenden Abend gemeinsam zu verbringen.
Um 18 Uhr dann großer Jubel: Den ersten Prognosen zufolge hat die FDP bundesweit im Vergleich zu 2017 (10,7 Prozent) mit nun über 11 Prozent nochmal zugelegt. "Es ist das erste Mal, dass wir zweimal hintereinander bei einer Bundestagswahl ein doppelstelliges Ergebnis verzeichnen", freut sich Ullmann. Auch das bayerische Ergebnis für die FDP liegt um 20.30 Uhr stabil bei 10,7 Prozent, das heißt 0,5 Prozent mehr als bei der Wahl 2017. Bleibt es dabei, ist der Würzburger Infektiologe, Stadtratsmitglied und Vorsitzende der FDP Würzburg-Stadt - mit dem Listenplatz zehn - sicher in den Bundestag wiedergewählt. Anders als 2017 ist es diesmal für ihn keine Zitterpartie.
Kein Neuling mehr im Bundestag
"Das freut mich natürlich sehr", sagte Ullmann und bedankt sich vor allem bei seinem Helferteam, aber auch bei seiner Frau Birgit für die "tolle Unterstützung in den vergangenen Wochen und Monaten". Es mache ihn stolz, dass die Wähler seiner Partei und auch ihm das Vertrauen geschenkt haben. Und: "Nun bin ich ja auch kein Neuling mehr, sondern habe schon Erfahrung die Politik in Berlin mitzugestalten."
Wichtig seien ihm die Inhalte, so der 58-Jährige, der sich im Wahlkampf drei Themenfelder herausgesucht hatte, für die er besonders steht: Neben einem Gesundheitssystemverbesserer sieht er sich als Digitalisierungsbeschleuniger und Freiheitsverteidiger. Die etwas sperrigen Begriffe seien bewusst gewählt, um zum Diskutieren anzuregen, hatte er bei einem Interview im Vorfeld der Wahl erzählt.
Ampel oder Jamaika?
Angesprochen auf eine favorisierte, mögliche Regierungskoalition antwortet Ullmann diplomatisch. Ob eine Ampel-Koalition oder Jamaika: Man werde offen in die Sondierungsgespräche hineingehen und dann sehen, ob man in eine Regierung eintritt oder nicht. "Uns geht es um Inhalte und nicht um die Regierungsposten", bekräftigt er nochmal. Schon morgen früh wird er nach Berlin reisen: "Da geht die Arbeit erst richtig los."