Vor Gericht ging es im Prozess um eine Bande von Würzburger Drogenhändlern am Mittwoch um Fußballer, falsche Freunde und Furcht vor Folter. Aber der dritte Prozesstag im Drogenprozess gegen einen 25-jährigen Würzburger und seine fünf Mitangeklagten dauerte nicht länger als ein Fußballspiel.
Dabei hatten sich wieder viele Zuschauer vor der Tür zum CVJM-Heim in Würzburg gedrängt, das zum Gerichtssaal umfunktioniert wurde. Hier ist schlicht mehr Platz als im Strafjustizzentrum für ein Verfahren, das den bisher in Würzburg gewohnten Rahmen sprengt.
Die sechs Angeklagten sollen nachts auf einem Vereinsgelände Kunden übel gefoltert haben, die ihnen Geld schuldig blieben. Teilweise sollen sie das sogar gefilmt haben.
Drei Verteidiger sind verhindert, die sechs Angeklagten müssen trotzdem vor Gericht erscheinen
Der Prozess tritt am Mittwoch auf der Stelle, weil drei Verteidiger verhindert sind. Aber das Gericht muss mit einem sogenannten "Schiebetermin" formal zumindest kurz verhandeln, damit im Zeitplan keine verbotenen Lücken entstehen.
Also bringen ein Dutzend Polizisten die Angeklagten aus sechs Gefängnissen in den Gerichtssaal. Da warten Richter, Staatsanwälte, Gutachter - drei Dutzend Prozessbeteiligte, ebenso viele Zuschauer.
Urkunden und Gutachten werden verlesen. Eine Haarprobe belegt, dass ein Angeklagter selbst gekifft hat. Ein Gutachten verrät, von welcher Qualität die Drogen waren, die man bei einem anderen beschlagnahmt hat. Nicht wirklich überraschend.
Nächsten Dienstag im Drogenprozess: Ein Opfer im Zeugenstand
Enttäuschung ist zu spüren, als die Verhandlung nach 90 Minuten endet. Ein Anwalt verspricht: Nächste Woche werde ein entscheidender Zeuge aussagen - mit grausamen Erinnerungen an die nächtliche Begegnung mit den Verdächtigen.
Laut Anklage wurde er wegen Drogenschulden auf dem Fußballplatz gefoltert und mit einem Besenstiel drangsaliert. Fünf Stunden sind für die Aussage eingeplant.