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Würzburg
Würzburger Bündnis ruft zu digitaler Demo gegen Corona-Leugner auf
Die Ermittlungen gegen einen Redner wegen Verdachts der Volksverhetzung bei einer Würzburger Anti-Corona-Demo dauern an. Das Bündnis für Zivilcourage appelliert zum Nachdenken.
Regelmäßig demonstriert die umstrittene Initiative 'Eltern stehen auf' in Mainfranken  gegen die Corona-Politik von Bundes- und Landesregierung - wie auf diesem Bild von Mitte November.
Foto: Silvia Gralla | Regelmäßig demonstriert die umstrittene Initiative "Eltern stehen auf" in Mainfranken  gegen die Corona-Politik von Bundes- und Landesregierung - wie auf diesem Bild von Mitte November.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:04 Uhr

Die Ermittlungen der Würzburger Justiz gegen einen Busfahrer aus Thüringen dauern an. Er hatte bei einer Demonstration gegen die Corona-Politik Ende November vor der Würzburger Residenz  Vergleiche zwischen der anstehenden Corona-Impfung und dem Holocaust, dem Mord an sechs Millionen Juden während des Nationalsozialismus, gezogen.

Es werde weiterhin wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung gegen den Beschuldigten ermittelt, erklärte Boris Raufeisen, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Würzburg, am Dienstag auf Nachfrage. Nächster Schritt sei nun die Vernehmung des Mannes durch die Polizei.

Eine weitere Anzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung kündigte die Polizei nach einer erneuten Anti-Corona-Kundgebung am vergangenen Sonntag in der Würzburger Innenstadt an. Noch aber liege diese Anzeige der Staatsanwaltschaft nicht vor, sagte Rauffeisen.

Appell zum Nachdenken  

Unterdessen ruft das Würzburger "Bündnis für Demokratie und Zivilcourage" unter dem Motto "Nachdenken – statt verQuert denken" zu einer "digitalen Demonstration" auf. Man wolle möglichst viele Menschen aus der Region nicht auf die Straße bringen, sondern zum Nachdenken, so begründet  Burkhard Hose die Initiative. Der katholische Hochschulpfarrer ist einer der sieben Sprecherinnen und Sprecher des Bündnisses, ein Zusammenschluss von Organisationen der Zivilgesellschaft aus der Region, die sich für eine offene und tolerante Gesellschaft einsetzen. Konkret bittet das Bündnis um "Unterschriften" für seinen Aufruf auf der Kampagnen-Plattform "change.org".

So wirbt das Würzburger Bündnis für Zivilcourage für digitale Unterschriften gegen Corona-Leugner.
Foto: Repro: Bündnis für Zivilcourage | So wirbt das Würzburger Bündnis für Zivilcourage für digitale Unterschriften gegen Corona-Leugner.

Man beobachte mit großer Sorge extremistische Tendenzen beim Protest gegen die Corona-Politik, heißt es in dem Appell. Unter die selbsternannte Querdenker-Bewegung mischten sich längst völkische, antisemitische und demokratiefeindliche Gruppierungen. Die in Mainfranken sehr aktive Initiative "Eltern stehen  auf" beanspruche Meinungshoheit, sie spreche jedoch nicht für die Mehrheit "verantwortungsvoller Mütter und Väter, die zusammen mit ihren Kindern seit Monaten einen großen solidarischen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung leisten".

Demokratie brauche eine kritische Zivilgesellschaft, auch während der Corona-Pandemie, heißt es weiter. Es sei richtig, die Beschlüsse, die das Ziel haben, Covid 19 einzudämmen, zu hinterfragen, ebenso das Handeln einzelner Politiker. Schließlich seien die Eingriffe in die persönliche Freiheit noch nie so ausgeprägt gewesen. Gleichwohl betont das Bündnis: "Wer im Protest die gesellschaftliche Solidarität in Frage stellt oder falsche Geschichtsvergleiche zieht, muss mit unserem Widerstand rechnen."

Solidarität mit Schutzbedürftigen 

Wenn jemand das Coronavirus leugne, sei das seine Sache. Wenn durch das Leugnen andere Menschen gefährdet werden, müsse man sich vor die Schutzbedürftigen stellen. Viele Querdenker diskreditierten die pflegerischen und ärztlichen Leistungen, deshalb solidarisiere man sich mit jenen, die täglich im Kampf gegen Corona für andere ihre eigene Gesundheit gefährdeten.

Klare Position bezieht das  Bündnis für Zivilcourage gegen untaugliche Vergleiche mit der Geschichte. Wer zwischen dem Handeln der demokratisch legitimierten Politik heute und dem Agieren der Nationalsozialisten Parallelen ziehe, verhöhne nicht nur die Opfer der Nazi-Diktatur, sondern stelle sich in die Reihen derer, "die unsere demokratische Grundordnung in Frage stellen".

Informationen zum Aufruf finden Interessierte unter www.zivilcourage-wuerzburg.de. Den direkten Link zur Petition gibt's hier: http://chng.it/zVZpwDZBPH

 
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Kommentare
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  • coladeris
    Das erste, was ESA sagt ist, dass sie keine Corona-Leugner sind. Schon sehr provozierend, wenn die Mainpost sie genau so im Artikel Titel nennt.... Kein Respekt vor anders denkenden? Fällt es euch so schwer, andere Meinungen zu akzeptieren?
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  • mausschanze
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  • stotch
    Ich fände es gut, wenn auf dem Foto zum Artikel die Homepage auf dem Transparent verpixelt wird. Berichterstattung ja, aber Werbung für diese Spinner muss man ja nicht unbedingt machen.
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  • jhuller@gmx.de
    Das wäre dann Zensur.
    Wir haben Meinungsfreiheit und deswegen dürfen sich auch die Wirrdenker ihren Quatsch weiter einbilden. Ist halt so.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Warum wäre das Zensur?

    Man darf seine Meinung sagen, klar. Aber niemand ist verpflichtet, das anzuhören oder zu verteilen.
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  • 4650246
    Alle Daten liegen bereits vor, wenn man ein Handy, Smart TV oder ein anderes Gadget nutzt, nur halt nicht in Deutschland. Ich bin auch extrem für den Schutz personenbezogener Daten, aber das Thema ist sowieso gelaufen. Fragt mal z.B. bei Amazon eure Daten ab. Wir haben eine Pandemie! Das Einfachste wäre den Datenschutz hinter dem Recht der Unversehrtheit zu stellen: Zwangsapp für Alle über den Betreiber eingestellt und positive Corona-Tests werden vom Bund auf das jeweilige Handy gestellt mit Standortfreigabe. Wer die Quarantäne nicht einhält wird dann über die Polizei einkassiert. Es kann alternativ ja auch noch Jahre so laufen wie es ist🤦‍♂️
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  • 91189
    Wenn Sie das möchten, können Sie ja nach China auswandern.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Und wer was Illegales vorhat läßt dann einfach die Elektronik zuhause?

    OK, manche modernen Menschen können sich sowas vielleicht nicht vorstellen. Aber man kann auch ohne Handy leben.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Ja, ich bin total gegen den Unsinn den diese Querdenker und verqueren Eltern verbreiten.
    Neonazis und andere Spinner, was anderes steckt nicht dahinter. Brauchbare Gedanken schon gar nicht.

    Andererseits rücke ich private Daten nur ungerne heraus und protestiere deshalb nicht digital.

    Ätzende Kritik auf dieser Plattform muss also reichen.
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  • deweka
    change.org bietet auch die Option „Unterschrift und Kommentar nicht öffentlich auf der Petitionsseite anzeigen“
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  • letsgo101
    @deweka, die Daten werden aber trotzdem gesammelt. Es ist nicht auf der Petitionsseite ersichtlich, wenn "nicht öffentlich" markiert wird. Was mit den Daten, nach Ablauf der Petition, passiert ist auch nicht erklärt !
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  • deweka
    Da vertraue ich change.org ein wenig.
    Wichtig ist es für Viele dass der Arbeitgeber bzw. Kunde nichts sieht.
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • Jueann10130610
    Na dann sind auf den Demos ja 90% die sagen, sie wären weder Rechtsradikal noch Rechtsextrem und gleichzeitig kein Problem damit haben, mit Rechtsradikalen und Rechtsextremen gemeinsam zu demonstrieren... wirklich gut ist das ja nicht, oder?
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