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Würzburg
Würzburg: Wie sich Hotels auf die Öffnung vorbereitet haben
Abstand, Mundschutz, viel Desinfektionsmittel: Hotels dürfen wieder Touristen empfangen. Wie das abläuft und warum Betreiber nicht mit einem Ansturm der Gäste rechnen.
Hinweisschilder gehören auch für Hotelmitarbeiter und künftige Touristen zum Alltag. Im Bild: Mario Brust, Restaurantleiter im Hotel Maritim.
Foto: Patty Varasano | Hinweisschilder gehören auch für Hotelmitarbeiter und künftige Touristen zum Alltag. Im Bild: Mario Brust, Restaurantleiter im Hotel Maritim.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 22:58 Uhr

Seit dem Ausruf des Katastrophenfalls in Bayern Mitte März durften nur Geschäftsreisende in Hotels übernachten, ab sofort sind auch wieder touristische Übernachtungen erlaubt – mit zahlreichen Hygieneregeln und Einschränkungen. Die Würzburger Hotels sind vorbereitet, rechnen in den kommenden Wochen aber nicht mit einem großen Ansturm.

"Über Pfingsten haben wir zwei Gäste. Die nächsten Wochenenden sehen bisher genauso aus", sagt Claudia Amberger-Berkmann, die in dritter Generation das Hotel Amberger in der Ludwigstraße führt. Das liegt zum einen daran, dass erst seit zwei Wochen klar ist, dass der Tourismus in Bayern wieder anlaufen kann, zum anderen daran, "dass die Leute verunsichert sind, weil sie nicht wissen, was sie dürfen und was nicht".

Claudia Amberger-Berkmann führt das Hotel Amberger in dritter Generation. Sie geht davon aus, dass das Jahr für Hoteliers sehr schwierig werden dürfte.
Foto: Patty Varasano | Claudia Amberger-Berkmann führt das Hotel Amberger in dritter Generation. Sie geht davon aus, dass das Jahr für Hoteliers sehr schwierig werden dürfte.

Lokale dürfen nur bis 22 Uhr besucht werden, alle großen Veranstaltungen – vom Weindorf über das Africa Festival bis zum Stadtfest – wurden komplett abgesagt. "Was sollen Touristen im Moment in Würzburg am Abend unternehmen?", fragt Amberger-Berkmann. Sie ist die Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes und geht davon aus, dass für sie und ihre Kollegen trotz der Lockerungen auch der Rest des Jahres sehr schwierig werden wird.

Viel Vorbereitung im Vorfeld

Die für die Öffnung nötigen Hygiene-Vorschriften sind zahlreich und haben viel Arbeit gemacht: Dazu gehört mehr Platz im Foyer, viele Hinweisschilder, eine Plexiglas-Scheibe und ausreichend Kugelschreiber an der Rezeption, weil jeder Stift nach einmaligem Gebrauch sofort desinfiziert werden muss, genauso wie die Zimmerschlüssel. In den Zimmern werden die Gäste keine Informationsbroschüren und auch keine gut bestückte Minibar vorfinden: "Wenn ein Gast etwas trinken möchte, muss er an die Rezeption kommen", so Claudia Amberger-Berkmann.

"Wenn ein Gast etwas trinken möchte, muss er an die Rezeption kommen."
Claudia Amberger-Berkmann

Selbstverständlich gilt im ganzen Haus die Maskenpflicht – nur auf dem Zimmer und am Tisch im Frühstücksraum dürfen Gäste ihren Mund-Nasenschutz abnehmen. Offene Frühstücks-Buffets sind nicht gestattet: "Das ist nur mit abgepackter Ware erlaubt und der Gast muss dabei einen Einmal-Handschuh tragen. Wir werden auch ein To-Go-Frühstück anbieten." Dazu kommt, dass für die Umsetzung aller Hygienemaßnahmen im täglichen Betrieb auch mehr Personal benötigt wird.

Zollstock für die Abstandsmessung

Für das Maritim-Hotel an der Friedensbrücke ist ohne Gäste immerhin die seit Anfang des Jahres laufende Innenrenovierung mit Verlegung neuer Leitungen einfacher geworden. Im Hotel-Foyer sind die Wege und Wartebereiche mit ausreichenden Abständen genau markiert, an jeder Ecke werden die Gäste auf die geltenden Vorschriften hingewiesen. "Man muss den Zollstock nehmen, die Regelungen auf die bestehende Architektur anwenden und dafür sorgen, dass ein Hotelgast sich so bewegt, dass andere Gäste und das Personal nicht gefährdet werden", berichtet Hoteldirektor Andreas Havlik.

In den Zimmerfluren und Treppenhäusern des wäre sogar eine Einbahn-Regelung möglich gewesen: "Das widerspricht bei Gästen mit ihrem Gepäck jeder Bewegungslogik und geht an der Lebenswirklichkeit vorbei." Sauna, Schwimmbad und Fitnesseinrichtungen dürfen noch nicht genutzt werden, die Hotelbar ist geschlossen, das Tagungsgeschäft ruht. "Es werden Kleinigkeiten reguliert, aber es ist in Bayern noch keinem klar, ob man einen Tagungsraum vermieten darf oder nicht", so Havlik. Bei den Reservierungen hat er inzwischen eine "leichte Belebung" festgestellt: "Es fehlt aber noch die Leichtigkeit des Reisens und der Charme, der Würzburg normalerweise ausmacht."

 
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