zurück
Würzburg
Corona: Warum die Würzburger Uniklinik schneller impft
Die Würzburger Uniklinik impft schon Mitarbeiter der zweiten Priorisierungsgruppe. Die Klinik erklärt, warum sie von der gesetzlichen Impfverordnung abweicht.
Der Eingang zum Würzburger Uniklinikum in Grombühl.   
Foto: Ulises Ruiz | Der Eingang zum Würzburger Uniklinikum in Grombühl.   
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 10.02.2024 05:18 Uhr

Weil der Impfstoff bislang knapp ist und längst nicht alle über 80-Jährigen geimpft sind, sorgte das eigene Impfkonzept der Universitätsklinik Würzburg für Diskussionen. Die Berichterstattung dieser Redaktion über Abweichungen von der Impfverordnung haben zahlreiche Leser auf mainpost.de kommentiert, viele haben sich auch direkt an die Redaktion gewandt.

Jetzt hat die Uniklinik ihr Vorgehen ausführlich erklärt. Danach wurden bislang 75 Prozent der Mitarbeiter geimpft, die nach hauseigenem Impfkonzept in die erste Priorisierungsgruppe gehören. Momentan werden bereits Beschäftigte der nächsten Priorisierungsgruppe immunisiert.

Dass bereits Mitarbeiter geimpft werden, die laut staatlicher Impfverordnung noch nicht dran wären, erklären Gerhard Schwarzmann und Julia Weimert, die das Impfen an der Uniklinik organisieren, mit der besonderen Bedeutung der Universitätsklinik für die medizinische Versorgung.

"Unser Klinikum muss alle Notfälle der Region versorgen, wenn andere Krankenhäuser ausfallen", sagt Schwarzmann. Bis April wolle man unter den rund 7300 Beschäftigten eine so hohe Durchimpfungsquote erreichen, dass die Gefahr einer Lahmlegung des Klinikbetriebs durch Corona-Ausbrüche gebannt ist.

Wer wurde bereits in der Uniklinik geimpft? 

Geimpft werde in drei Priorisierungsgruppen, die sich nach Ansteckungsrisiko und Bedeutung der Beschäftigten für den Betrieb richten. Begonnen wurde ab Dezember auf Intensiv- und Coronastationen. Zu den rund 3300 Erstgeimpften der höchsten Priorisierungsgruppe gehören laut Schwarzmann aber auch Techniker, die Filteranlagen in Corona-Stationen warten, oder Ärzte in Fachkliniken, wie Augen-, Zahn- oder Hautklinik, weil auch hier infizierte Patienten behandelt werden und alle Fachärzte auch in Notaufnahmen eingesetzt werden können.

 Reine Verwaltungsmitarbeiter hätten dagegen noch keine Impfung bekommen. "Allen, die mit Corona-Patienten Kontakt haben, ist sie angeboten worden", sagt Julia Weimert. 

"Momentan beginnen wir mit der zweiten Priorisierungsstufe", erklärt Weimert. Rund 150 dieser Beschäftigten hätten ihre erste Impfung erhalten. Darunter sind zum Beispiel Pförtner der verschiedenen Häuser mit gesundheitlichen Risiken.

Bis Ende der vergangenen Woche wurden der Uniklinik laut Regierung von Unterfranken 6176 Impfdosen Biontech zugeteilt. 16 439 Dosen dieses Impfstoffes haben Stadt und Landkreis Würzburg für mobile Teams, Impfzentren und weitere Krankenhäuser erhalten.

Die bayerischen Regierungsbezirke bekommen Corona-Impfstoff proportional zu ihrem Bevölkerungsanteil. Ein Koordinationsteam innerhalb der Regierung verteilt dieses Kontingent auf die Landkreise und die Uniklinik. Wer über diese Verteilung entscheidet, ist allerdings unklar. 

Laut Uniklinik entscheidet das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) über den Umfang ihrer Impfdosen. Ihr Impfkonzept sei außerdem den "zuständigen Stellen kommuniziert" worden. Das LGL sagt dagegen auf Nachfrage, für Impfstoffmenge und Konzept der Uniklinik sei die Regierung von Unterfranken zuständig. 

Diese betont wiederum, sie sei nicht Aufsichtsbehörde der Universitätsklinik und kenne deren Impfkonzept nicht. Das Klinikum bekomme Impfstoff anhand ihres angeforderten Bedarfs zugewiesen. "Die Uniklinik impft in eigener Zuständigkeit und Verantwortung", erklärt Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken.

"Uniklinik ist das medizinische Rückgrat der Region"

Die Klinik "ist das medizinische Rückgrat der Region, mit den meisten Corona-Patienten, den meisten Beatmungsplätzen und damit essentiell für die medizinische Versorgung insbesondere schwerwiegend erkrankter Patienten", sagt Hardenacke. Man gehe davon aus, dass der bislang bereitgestellte Impfstoff für ihren Bedarf angemessen ist. 

Mangelnde Transparenz und Kontrolle kritisiert Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina (Kürnach). "Die Staatsregierung verteilt Impfstoff, versäumt es aber nachzufragen und zu steuern, ob er tatsächlich so eingesetzt wird, wie sie vorgegeben hat." So könne nicht sinnvoll nachgesteuert werden, also zum Beispiel Impfstoff von der Uniklinik zum Impfzentrum umgelenkt oder innerhalb von Bayern umverteilt werden. Angesichts der Knappheit sei das ein massives Versagen der Regierung.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Manuela Göbel
Aufsichtsbehörden
BioNTech
Coronavirus
Fachkliniken
Gesundheitssystem
Impfstoffe
Impfungen
Infektionsgefahr
Johannes Hardenacke
Kerstin Celina
Krankenhäuser und Kliniken
Regierung von Unterfranken
Regierungen und Regierungseinrichtungen
Universitätskliniken
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    An der Quelle sitzt der Knabe... dass nach wie vor Ü80 jährige am Virus sterben interessiert da nicht. Schade, gerade von einer Iniklinik hätte ich mehr erwartet.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. M.
    Warum Biontech-Impfstoff? Am Anfang klar, aber jetzt?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. R.
    Die Uni handelt hier völlig richtig!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • B. F.
    Endlich mal eine Nachricht die mit Verstand entschieden wurde....
    Denn man muss momentan immer mehr daran zweifeln....was die Politik von sich gibt
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. R.
    Völlig richtig
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten