"Da gibt es sehr viele Rückmeldungen aus Kollegenkreisen", sagt Claudia Amberger-Berkmann, Würzburger Kreisvorsitzende des Hotel und Gaststättenverbandes. "Der Mangel an Fachkräften und Personal allgemein ist ganz extrem. Vor allem die Betriebe, die mit studentischen Aushilfskräften gearbeitet haben, haben ein massives Problem", weiß sie.
Viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hätten sich andere Jobs gesucht, weil ihnen das Kurzarbeitergeld nicht gereicht habe. Die seien aus der Gastronomie weg und kämen auch nicht zurück, glaubt sie. "Da besteht ja auch die Angst, was sein wird, wenn es wieder zu Schließungen und Kurzarbeit kommt. Wenn wir von der Politik die Perspektive bekommen würden, dass wir auf jeden Fall offen bleiben dürfen, dann würden auch viele wieder zurückkommen", ist sie überzeugt.
"Da sieht es derzeit sehr schlecht aus", bestätigt Heiko Fleischmann, Betriebsleiter des Biergarten "Goldene Gans" an der Schleuse unterhalb der Alten Mainbrücke. Vor Corona hatte er im Sommer rund 70 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, heuer seien es ohne das Küchenpersonal nur rund 40. "Das heißt, im Service fehlen uns rund 30 Leute, um alles ordentlich abzudecken."
Dass die früheren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sich in diesem Jahr andere Jobs gesucht hätten, wo sie mehr verdienen, also zum Beispiel in Testzentren oder im Impfzentrum, glaubt er nicht. "Die meisten, die bei uns arbeiten, kennen sich untereinander, und Neue bewerben sich, weil sie bereits jemanden kennen, der bei uns arbeitet", sagt Fleischmann. Da komme aber in diesem Jahr fast niemand. "Die sind einfach nicht in der Stadt, weil sie online studieren", sagt er.
"Wir arbeiten gerade alle am Maximum, auch die Familie."
Auch Katja Menna von "Mennas Time Out" in der Frankfurter Straße bekommt neues Personal nur "unter großen Schwierigkeiten und mit vielen Beziehungen, zum Beispiel über Freunde von den Kindern", berichtet sie. Zwar hat sie einen festen Stamm: "Wenn man seine Leute über die Corona-Zeit gut weiter bezahlt hat, so wie ich das gemacht habe, dann sind sie einem auch erhalten geblieben." Aber dennoch ist es eng. "Wir kommen derzeit gerade so zurecht, aber auch nur, weil mein Mann und ich seit dem Lockdown-Ende ohne einen freien Tag durchgearbeitet haben", sagt sie.
Als es im März geheißen habe, die Gastronomie dürfe bald wieder aufmachen, hätten sich viele Leute beworben. "Dann ist aber zu geblieben bis Mitte Mai, da waren die wieder weg", weiß Menna. "Wir arbeiten gerade alle am Maximum, auch die Familie. Andererseits ist es ja gut, dass es läuft, wir wissen ja nicht, was im Herbst kommt", sagt die Wirtin.
Seine festangestellten Mitarbeiter hat Stefan Mußmächer behalten
Auch in der Sanderstraße bei Stefan Mußmächer, Chef des "Rock a Hula" und der "Hoffnung" zeigt sich das gleiche Bild. Mußmächer hat derzeit nur die kleinere Bar "Rock a Hula" geöffnet, für die "Hoffnung" fehlen ihm die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Seine Festangestellten hatte er behalten: "Wir haben viel geputzt und renoviert, aber die Studenten fehlen halt", sagt er. "Wenn überhaupt, klappt die Suche nur, wenn man im Laden selbst einen Zettel aufhängt, da melden sich dann schon Leute, die sich mit der Bar identifizieren. Nur im Netz zu suchen, macht gerade keinen Sinn", berichtet er.
Und auf dem Land in Bolzhausen sieht es nicht anders aus, als in der Stadt
Und auf dem Land sieht es nicht anders aus als in der Stadt. Wegen des langen Lockdowns hätten sich viele Mitarbeitende umorientiert, sagt Julia Pappenberger, Bereichsleiterin der Verwaltung beim "Brückenbaron" in Bolzhausen im Ochsenfurter Gau. "Jeder dritte oder vierte, je nachdem ob Stadt oder Land, hat sich laut Statistik aus der Gastronomie verabschiedet", weiß Pappenberger. "Und das merken wir natürlich auch, wenn wir Stellen ausschreiben."
Beim Brückenbaron habe man viele Stellen schon länger ausgeschrieben und könne sie einfach nicht besetzen. "Nicht weil wir niemanden geeignetes finden, sondern weil die Resonanz so gering ist", sagt Pappenberger. "Wir haben Anzeigen geschaltet, es über Social Media versucht und auf der Webseite stehen, aber die Bewerbungen kann man an den Fingern einer Hand abzählen. Und wenn man bei Kollegen fragt, sagen die, wir suchen gerade selber", sagt sie. Eines hat sie bemerkt: "Man sieht ja gerade, dass die Benefits steigen. Dass Angestellte ab einer bestimmten Position einen Firmenwagen bekommen, wie es jetzt in manchen Stellenanzeigen steht, das kannte man aus der Gastronomie ja früher auch nicht."
Frage: braut die Goldene Gans nicht mit Pellets, sondern mit Naturhopfen? Das "Bier" sieht jedenfalls nicht so aus, da es keine natürliche Bernsteinfarbe hat; zudem ist der Schaum zusammengefallen, ein weiteres typisches Zeichen von Bier aus der Maschine.
Zu allem Übel ist das Glas trocken und nicht beschlagen, direkt der Spülmaschine oder dem Schrank entnommen, mit unvermeitlichen Spülmittelrückständen. Bei gepflegten Bieren, wovon die heutigen Wirte und Gäste keine Ahnung mehr haben, werden deshalb die Gläser vor dem Einschenken nochmals in ein kaltes Wasserbad getaucht. Dann rinnen Wassertropfen außen am eingeschenkten Glas herunter.
Die Frau Bedienung steht mit Ihrem gefüllten Tablet bestimmt eine kleine Ewigkeit herum.
Deshalb....nicht zu streng sein.
Beispielbild.
Ich habe auch schon in der Gastronomie gearbeitet, und von solchen Trinkgeldern konnte ich nur träumen...
Vielleicht lag es an Ihnen, sympathische und zuvorkommende Bedienungen mit Benimm bekommen mit Sicherheit auch heute noch gutes Trinkgeld.
Eher daran, dass ich meist im Bankettbetrieb tätig war, das Trinkgeld hinterher mit der Gesamtabrechnung kam und dann vom Restaurantleiter "gerecht" unter allen Beteiligten (einschließlich Köchen) aufgeteilt wurde. Wir Aushilfen wurden dann oft mit 10 € für den gesamten Abend (manchmal bis 4 Uhr morgens) abgespeist, nicht selten bekamen wir auch gar nichts. Nachprüfen konnten wir das halt nicht.
Versuchen Sie mal, damit eine Familie zu ernähren, Miete zu zahlen usw.
Ob Ihre Angestellten wirklich so zufrieden sind, wage ich zu bezweifeln.
Schön für Sie, aber für wie "viele" andere das ebenfalls zutrifft, würde ich gerne wissen.
Ich weiß hingegen von wirklich VIELEN (mich eingeschlossen), die jetzt schon wissen, dass sie im Alter nicht mehr wissen werden, wie sie zurecht kommen sollen, und die daher arbeiten müssen bis zum Umfallen. Ob sie wollen bzw. können oder nicht...