In Würzburg sollen Geflüchtete weiterhin willkommen sein: Das haben gut 80 junge Menschen am Samstag bei einer Kundgebung am Hauptbahnhof und einem Demonstrationszug durch die Innenstadt gefordert. Die Organisatoren der Seebrücke Würzburg hatten die Veranstaltung unter das Motto „Grünes Licht für Aufnahme“ gestellt, daher hatten viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer grüne Lichter dabei.
Konkret ging es ihnen um die Situation im Grenzgebiet zwichen Polen und Weißrussland: „Statt Fliehende aufzunehmen und humanitäre Korridore zu schaffen, hält die EU an ihrer mörderischen Abschottung fest“, teilten die Veranstalter bereits im Vorfeld der Demonstration mit. Menschen aus dem polnischen Grenzgebiet bieten den Geflüchteten vor Ort mit grünen Lichtern ihre Unterstützung an.
Die Kritik der Demonstrantinnen und Demonstranten richtete sich dabei nicht nur gegen die Abschottungspolitik der Europäischen Union oder die Entscheidungen der Bundesregierung. Von Oberbürgermeister Christian Schuchardt forderten sie zum wiederholten Mal, Geflüchtete aus dem belarussisch-polnischen Grenzgebiet unbürokratisch und schnell in Würzburg aufzunehmen.
Würzburg möchte, wie andere deutsche Städte auch, seit 2019 ein „Sicherer Hafen“ für Geflüchtete sein. Am 10. Dezember, dem 73. Jahrestag der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, hatte Schuchardt selbst die vorübergehende Verschärfung des Asylrechts in Polen, Litauen und Lettland in einer Pressemitteilung kritisiert und von der neuen Bundesaußenministerin Annalena Baerbock gefordert, die Lösung des Konflikts an der östlichen EU-Außengrenze auf ihre politische Agenda zu setzen.
Das ist für die Aktivistinnen und Aktivisten der Seebrücke Würzburg nicht genug: Als Oberbürgermeister einer Stadt, die sich mit dem Label „Sicherer Hafen“ schmückt, müsse Schuchardt selbst unverzüglich tätig werden, betonte ein Sprecher am Samstag bei der Kundgebung am Hauptbahnhof.