Bei der ersten Vorstellung in der Kommission für Stadtbild und Architektur Anfang Mai gab es einige Kritik am geplanten Wohnbauprojekt "Sander Eck" in der Randersackerer Straße. Mit deutlich geänderten Plänen konnte der Bauherr die KoSA aber beim zweiten Aufschlag knapp drei Monate später von seinem Vorhaben überzeugen.
Ein Drittel der Wohnungen in der Größe von 50 bis 80 Quadratmetern werden sozial gefördert
Wenn die Würzburger Filiale des Jagdsportgeschäfts Frankonia im Herbst in einen neuen Flagship-Store nach Rottendorf umgezogen ist, sollen auf den Grundstücken Randersackerer Straße 3, 5 und 11 insgesamt rund 70 Wohneinheiten entstehen, dazu Gewerbe, Gastronomie, eine Kindertagesstätte und eine Tiefgarage mit 50 PKW- und zwölf Motorrad-Stellplätzen. Ein knappes Drittel der Wohnungen in der Größe von 50 bis 80 Quadratmetern werden sozial gefördert. Soweit hat sich an dem Projekt seit dem Frühjahr nicht viel geändert.
Neu ist allerdings, wie die unterschiedlichen Nutzungen auf den beiden Grundstücken gegenüber der Straßenbahn-Haltestelle Ehehaltenhaus verteilt werden. Nach der Kritik in der KoSA und im Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) hat der Bauherr als weiteres Architekturbüro "Enders Weiss Bangert" aus Hochheim hinzugezogen, das in weniger als drei Monaten einige entscheidende Dinge verändert hat.
Die geplante Kita mit zwei Gruppen soll nun nicht mehr in dem denkmalgeschützten Gartenpavillon im hinteren Teil des Frankonia-Grundstücks untergebracht werden. Sie wandert ins Erdgeschoss des fünfgeschossigen Gebäudes, das auf der bisher für einen Parkplatz genutzten, rund tausend Quadratmeter großen Fläche an der Adresse Randersackerer Straße 11 gebaut wird. Über der Kita entstehen nach aktuellem Stand unter einem Walmdach insgesamt acht Wohneinheiten, davor ein kleiner Platz und dahinter ein Außengelände mit Spiel- und Grünflächen.
Der historische Gartenpavillon und die Außenmauer dahinter Teil bleiben erhalten
An den beiden Adressen Randersackerer Straße 3 und 5 ist der Grundriss des geplanten Wohngebäudes etwas kleiner geworden, so dass dahinter mehr Raum für einen großen begrünten Außenbereich mit Mietergärten und Gemeinschaftszonen bleibt. Nach dem Abriss der Frankonia bleiben der historische Gartenpavillon und die Außenmauer im hinteren Teil des rund 3500 Quadratmeter großen Grundstücks erhalten.
Das neue Wohngebäude wird entlang der Randersackerer und der Felix-Dahn-Straße stehen. Dort ist an der Nord-Ost-Ecke des Grundstücks die zweispurige überdachte Ein- und Ausfahrt zur Tiefgarage vorgesehen. Durch unterschiedliche Gestaltung der Fassaden soll das große Wohnhaus wie drei verschiedene Gebäude wirken. Zwei davon werden nach aktuellem Stand fünf, das Gebäude direkt an der Kreuzung Felix-Dahn-Straße sechs Geschosse haben, jeweils mit begrünten Flachdächern. Im Erdgeschoss werden – typisch für den Rest dieser Seite der Randersackerer Straße – Gewerbe und Gastronomie untergebracht.
Ein großer Durchgang ermöglicht eine Sichtachse zum Gartenpavillon
Ein großer Durchgang ermöglicht eine Sichtachse von der Randersackerer Straße zum Gartenpavillon, der momentan nur bei einem Besuch der Frankonia-Filiale zu sehen ist. "Dadurch haben wir einen halb öffentlichen Innenhofbereich geschaffen", erläuterte Architekt Bernhard Bangert. Die künftige Nutzung des Schlösschens steht noch nicht fest. Es soll in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalschutz einen kleinen Anbau bekommen, in dem unter anderem sanitäre Einrichtungen untergebracht werden.
Die Experten der KoSA waren insgesamt zufrieden mit den neuen Plänen
Die Experten der KoSA hatten zwar noch einige Hinweise zu Begrünung, Fassaden- und Dachgestaltung, waren insgesamt aber zufrieden mit den neuen Plänen: "Der Entwurf ist leider gut, das ist das höchste Lob", sagte Design-Professor Ovis Wende aus Dortmund. "Man spürt, dass hier jemand den Wohnungsbau mit Herzblut angeht", ergänzte Städtebau-Professorin Karin Schmid aus München. Nächster Schritt des Projekts vor der Erteilung einer Baugenehmigung ist die Änderung des Bebauungsplans durch die Stadt, die vom Stadtrat beschlossen werden muss.