Gespräche brechen ab und das Surfen im Internet klappt auch nicht. Wer in Unterfranken abseits der größeren Städte unterwegs ist und sein Smartphone benutzen möchte, kennt diese Probleme. Denn in über 43 Prozent der Gemeinden in der Region gibt es nach wie vor Funklöcher. Das geht aus der Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage des Würzburger SPD-Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib hervor. Von 305 Gemeinden haben insgesamt 133 mindestens einen Ortsteil, in dem es keinen verlässlichen Sprachmobilfunk gibt, schreibt der Abgeordnete in einer Pressemitteilung.
"Dass wir nach wie vor sehr weit von einer flächendeckenden Erreichbarkeit sind, war mir klar. Dass wir aber in mehr als vier von zehn Gemeinden deutliche Lücken haben, zeigt, dass seit dem bayerischen Mobilfunkprogramm vom September 2018 zu wenig passiert ist", kritisiert Halbleib. Für die betroffenen Gemeinden seien Funklöcher ein Standort-Nachteil, den man nicht unterschätzen sollte.
Nur große Städte sind versorgt
Betroffen von den sogenannten "weißen Flecken" sind sämtliche Landkreise in Unterfranken. Lediglich die Städte Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg sind frei von größeren Funklöchern. Dies lässt sich aus der Antwort des Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie ablesen. Im Kreis Würzburg sind unter anderem Ochsenfurt, Bütthard und Altertheim betroffen, im Nachbarlandkreis Kitzingen zählen etwa Dettelbach, Geiselwind und Volkach zu den Funkloch-Gemeinden.
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"Heutzutage ist die Mobilfunkversorgung so wichtig wie früher Wasser und Strom", sagt der Volkacher Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU). In den zehn Stadtteilen gebe es da jedoch große Schwankungen. "Von gut bis miserabel ist da alles dabei", sagt das Stadtoberhaupt. Im Stadtrat sei die Mobilfunkversorgung schon lange ein Thema, doch für die Stadt sei es schwierig, die Situation vor Ort zu verbessern. Das läge vor allem daran, dass die Mobilfunkversorgung in Deutschland vollständig in privatwirtschaftlicher Hand liege, so Bäuerlein. "Dadurch konzentrieren sich die Anbieter nur auf die Regionen, in denen es sich für sie lohnt." Eine deutliche Verbesserung des Empfangs in der Stadt erhofft er sich von einem neuen Mobilfunkmast, der in Obervolkach entstehen soll.
Haßberg-Kreis ist das Schlusslicht
Ähnliche Probleme gibt es auch in vielen Gemeinden im Landkreis Main-Spessart. Dort sind nach Angaben des Staatsministeriums 28 von 40 Gemeinden betroffen. Dies bedeutet: In insgesamt 70 Prozent aller Gemeinden herrscht am Handy häufiger Funkstille. Noch deutlicher wird die Problematik unterfrankenweit nur im Landkreis Haßberge. Dort sind mit 19 von 26 Gemeinden insgesamt 73 Prozent des gesamten Landkreises betroffen.
Für den Landkreis Rhön-Grabfeld zählt das Wirtschaftsministerium unter anderem die Gemeinden Aubstadt, Fladungen, und Bad Königshofen zu den Funkloch-Gemeinden. In Bad Kissingen sind es unter anderem Hammelburg, Maßbach und Oberthulba, im Kreis Schweinfurt Frankenwinheim, Oberschwarzach und Schonungen.
Durchgängiges Netz angestrebt
Für Schonungens Bürgermeister Stefan Rottmann (SPD) ist das keine Überraschung: "Funklöcher sind für mich schon seit meinem Amtsantritt 2012 ein großes Ärgernis." Seitdem habe sich in Schonungen einiges getan. Allerdings nur, weil die Gemeinde alles daran setze, die Situation zu verbessern, sagt Rottmann. In den vergangenen drei Jahren seien mehrere neue Mobilfunkmasten in den verschiedenen Ortsteilen entstanden. "Eine Grundversorgung ist damit gewährleistet", so der Bürgermeister. Zufrieden sei er aber trotzdem noch nicht: "Wir wollen ein durchgängiges Netz aller großen Betreiber." Das Problem dabei sei, dass die Masten immer nur für Kunden des jeweiligen Anbieters Empfang bieten. In Schonungen ist auch für die kommenden Jahre ein weiterer Ausbau geplant. Zum Teil auch im Rahmen des bayerischen Mobilfunk-Förderprogramms.
Im Rahmen dieses Programms wären in Unterfranken 133 Gemeinden förderberechtigt. Einen Antrag gestellt haben bisher allerdings nur neun Gemeinden. "Das zeigt, dass das Förderprogramm mit niedrigeren Hürden und besseren finanziellen Anreizen versehen werden muss", fordert Volkmar Halbleib. Vor allem aber müsse der Staat die Kommunen bei den Verhandlungen mit den Mobilfunkanbietern besser unterstützen, so der SPD-Politiker.
Gemeinderat und Bürgermeister sind hier gefordert!
Das Digitalradio hat trotz Geräte- und Frequenzwechsel im Tal keine konstante Qualität. Ist dem BR bekannt...
Mobilfunk ist wichtig aber leider aussserhalb von Ballungsgebieten viel zu oft nicht vorhanden. Wenn heutzutage der Strom ausfällt stehen viele Gemeinden ohne Verbindung nach draussen da weil das "Festnetz-Telefon" dann dank moderner IP-Telefonie nicht funktioniert. Sollte in der stromlosen Zeit ein Notfall eintreten kann keinerlei Hilfe geholt werden.
Auch bei einem Unfall ist man auf Mobilfunk angewiesen oder sollen Helfer erst viele Kilometer weiterfahren und eine Stelle suchen an der zufällig Empfang ist? Wie viel kostbare Zeit zur Rettung geht dadurch verloren?
So gesehen ist flächendeckender Mobilfunk nicht nur etwas das man will sondern etwas das man braucht.
Ich stimme Bürgermeister Heiko Bäuerlein voll zu
"Heutzutage ist die Mobilfunkversorgung so wichtig wie früher Wasser und Strom".
Warum gibt es in Schonungen Funklöcher? Weil das große Gemeindegebiet in der dünnbesiedelten Schweinfurter Rhön liegt. Kaum eine andere Stadt hat direkt vor ihren Toren so eine naturnahe Region! Der Bm. Stefan Rottmann (SPD) kennt seine eigene Gemeinde nicht! Das ist ein Schatz, den man nicht weiter durch Mobilfunkmasten & Windräder verschandeln sollte. Das gleiche gilt für den idyllischen Lkr. Haßberge, den "Deutschen Burgenwinkel", mit verträumten Schlössern des Landadels in jedem 2. Dorf. Aber solche Aspekte spielen beim heutigen Kulturvandalismus keine Rolle mehr.
Jedem der ein schönes Ausflugsziel sucht, insbesondere aus der öden Region WÜ, kann man nur die Funklochkarte empfehlen. Wir haben in der Region SW viel an Lebensqualität zu verlieren - das ist heute auch ein wichtiger Standortfaktor!
Erleben wir als Kulturnation Deutschland derzeit den 2. Abgrund
Ich bin da voll auf ihrer Seite, flächendeckende Versorgung mit Mobilfunk durch Funkmastriesen, wie sie auf den Schwanberg zu sehen sind, ist ein Fluch für die Region und diese Riesen dienen einzig und allein den Mobilfunkanbietern (Richtfunk) und wohl kaum der Versorgung der Region.
Das Argument der Versorgung der Region wird meines Erachtens nur vorgeschoben, denn mit dem Ausbau des Glasfasernetzes hat heute kein Anwohner in besagten Funklöchern mehr Probleme mit dem telefonieren oder mit den Worten von Bürgermeister Bäuerlein, "Wasser und Strom" ist vorhanden!
Ferner müsste mit dem ersten Euro Fördergeld der fließt die Auflage gestellt werden, dass alle möglichen Anbieter auf dem Mast zuzulassen sind. Nicht jeder Anbieter stellt seinen Mast!
Also lasst die Bürger vor Ort entscheiden mit welcher Technik und Masten sie versorgt werden möchten.
Funkmastriesen mit 50 m und mehr, die keinesfalls die Region versorgen, nein Danke!