Am Erlabrunner Badesee macht es sich derzeit ein tierischer Neubürger bequem. Es handelt sich um die Nilgans. Rund 150 Gänse sollen sich laut Schätzung dort niedergelassen haben. Mit ihren Hinterlassenschaften machen sie den Badegästen das Leben schwer.
Martin Umscheid, Geschäftsführer des Zweckverbandes Erholungs- und Wandergebiete Würzburg, ist zuständig für den Erlabrunner Badesee. Seiner Ansicht nach ist die Situation am Badesee unerträglich. "Es ist alles verkackt", so Umscheid. Dazu gebe es eine Menge Beschwerden. Thomas Benkert, Bürgermeister von Erlabrunn, bestätigt dies und sagt: "Für die Gäste ist es unzumutbar."
Nilgänse in Erlabrunn könnten mit Laser unter Kontrolle gebracht werden
Man habe überlegt, die Nilgänse im kommenden Jahr mit einem Laser in den Griff zu kriegen, sagt Martin Umscheid. Für den Badesee benötige man mindestens zwei Stück. Ein solcher Laser, der die Nilgänse vertreiben soll, koste bis zu 6500 Euro. Fraglich sei jedoch, wie man die Problematik mit der nach Thüngersheim verlaufenden Bahnstrecke löse, ohne dass es zu einer Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit kommt. Diese ist nämlich gegenüber des Erlabrunner Sees zu finden.
Die gefiederten Zeitgenossen hätten sich in der Region schnell ausgebreitet, sagt Professor Jochen Krauss, Tierökologe an der Julius-Maximilians Universität in Würzburg. "Als ich 2010 nach Würzburg gezogen bin, hatte ich hier noch keine Nilgänse gesehen und kannte sie nur aus Afrika. Inzwischen sind sie überall am Main und tragen maßgeblich zur Verkotung der Badestellen bei."
Gerade die Anpassungsfähigkeit mache Nilgänse so robust, sie seien gegenüber Vergrämung sehr hartnäckig, sagt Krauss. Noch dazu gebe es keine wissenschaftlichen Belege, ob diese Maßnahmen wirksam sind oder nicht. "Im Naturschutz geht viel über Erfahrung", so Krauss.
Naturschutz Würzburg über Nilgänse: "Werden sie nie mehr wegbekommen"
Steffen Jodl, Regionalreferent des Bund Naturschutz im Bezirk Unterfranken, bestätigt, dass bisherige Vergrämungsmaßnahmen nicht viel Erfolg gezeigt hätten. Dass die Nilgans nach Europa gekommen ist, sei ein menschengemachtes Problem. Hobbyzüchter hätten sie eingeschleppt, durch geflüchtete Gänse habe sich eine Population bei uns aufbauen können. "Wir werden sie nie mehr wegbekommen", so Jodl.
Man müsse lernen, mit ihnen zu leben. Gelegebehandlungen seien nach Ansicht von Jodl eine Idee, um die Population einzudämmen. Dies müsse natürlich nach tierschutzethischen Richtlinien erfolgen. Der Brutort der Nilgans müsse hierfür auch in unmittelbarer Nähe des Badesees liegen.
Peter Rosshirt, Jagdpächter des Erlabrunner Badesees, sieht die Gelegebehandlung ebenfalls als einen möglichen Ansatzpunkt. Sie sei jedoch sehr aufwändig und man benötige eine Lizenz, um diese durchführen zu dürfen. Aus jagdtechnischer Sicht sei es bei den Nilgänsen zu spät. "Das Thema mit den Nilgänsen ist durch, man hätte sie früher in das Jagdrecht aufnehmen müssen", sagt Rosshirt.
Peta reichte beim letzten Mal Strafanzeige gegen Jagdpächter aus Erlabrunn ein
Dass das Jagen invasiver Arten nicht immer einfach sei, zeigt ein Vorfall aus der Vergangenheit. Als Rosshirt und ein Kollege damals am Erlabrunner Badesee auf Nilgänse geschossen haben, reichte die Tierrechtsorganisation Peta Strafanzeige gegen die beiden ein. Diese sei jedoch im Sande verlaufen, da kein rechtswidriges Handeln der Jäger festgestellt wurde.
In Erlabrunn gestalte sich der Umgang mit den Tieren ohnehin schwer, sagt Martin Umscheid vom Zweckverband. Das Jagen sei nur in der Früh möglich. Hunde sind auf dem gesamten Gelände verboten, Reißvorfälle vor den Augen der Badegäste wolle man vermeiden. Allgemein sei die Situation als unbefriedigend zu betrachten, da man selbst nicht mehr so recht weiter wisse.
Hinweis: Ursprünglich war im Beitrag ein Bild von Graugänsen, die ebenfalls am Erlabrunner Badesee leben, eingehängt. Wir haben den Fehler korrigiert und durch ein Archivbild ausgetauscht.
Selbst als ich auf sie zuging, störte sie das nicht , sie machten es sich auch auf dem geteerten Radweg bequem. Einige Touristen fotografierten sie aus 1,2 Meter Entfernung
Als ich vom Rad eine mit dem Fuß wegschubste, stellte ich fest, dass diese ein ordentliches Gewicht hatte.
Müsste allso auch für die Küche geeignet sein.
Dieses Jahr isses am Erlabrunner See aber eh etwas anders als sonst. Oder ist die nervige Rottenwarnanlage der Bahn mittlerweile abgebaut? Mir ist natürlich klar, warum die notwendig ist...nervt aber trotzdem, wenn man als Badegast dort ist.
ob aber die fluggänse so gut schmecken sei zu bezweifeln, eine hausgans ist da schon was angenehmereres.