Nilgänse sind am Main längst Alltag. Mehr und mehr werden sie als Plage empfunden. Und sie sind so wenig scheu, dass sie den Eindruck vermitteln, man könnte sie fast mit den Händen greifen, wenn sie sich am Mainufer aufhalten. Umso mehr mag es erstaunen, dass bei einer Anstehjagd am Sonntagmorgen bei Karlstadt die mehr als 50 beteiligten Jäger lediglich 30 Nilgänse erlegt haben.
7 Uhr auf dem Karlburger Pendlerparkplatz zwischen Karolingerbrücke und Karolingerhalle: Es ist noch dunkel, als nach und nach knapp 20 Jäger mit ihren Autos anrollen. Sie sind die größte Gruppe in den sieben Revieren zwischen den Staustufen Himmelstadt und Harrbach. Alle sind dick eingepackt, teilweise in Jäger-Oliv, teilweise in Warn-Orange.
Lagebesprechung. Der Karlburger Jäger Günther Ruf hat den Anstoß zu dieser Jagd gegeben. "Sicherheit geht vor Beute", stellt er klar. "Schusswinkel ist 45 Grad, also immer in die Luft und auf keinen Fall ins Wasser!" Und genau da liegt eines der Probleme. Eine Gans am Boden zu erlegen wäre wohl erheblich einfacher als eine fliegende.
Schock durch die Schrotkugeln führt zum Tod der Nilgänse
Und noch etwas: "Die maximale Schussentfernung ist 30 Meter. Schaut mal: Der Baum da drüben ist bestimmt 50 Meter entfernt." Die Vögel kommen durch den Schock der Schrotkugeln zu Tode und nicht etwa dadurch, dass ein Projektil ihnen innere Verletzungen zufügt. Je größer die Entfernung, desto weiter verstreut sich die Schrotladung und desto weniger Wucht hat sie.
Thomas Gundersdorf bekräftigt das Gesagte und schärft allen ein: "Zur Orientierung: Wenn die Gänse höher fliegen als bei den Baumwipfeln, dann lasst bitte den Finger gerade, das hat sonst mit waidmännischer Jagd nichts zu tun." Es gehe darum, auf Anhieb tödliche Schüsse abzugeben und die Tiere nicht nur zu verletzen. Gundersdorf ist neben Ruf der zweite bei dieser Aktion besonders engagierte Jäger.
Kaum machen sich die ersten Jäger am Mainufer auf den Weg Richtung Mühlbach, fliegt schon das erste Gänsepaar laut zeternd unter der Brücke hindurch. Bei der späteren Nachbesprechung wird zur Sprache kommen, dass es wohl besser gewesen wäre, sich zunächst auf dem Radweg Richtung Mühlbach zu verteilen und dann erst zum Main hin vorzurücken. Auch hätten alle warten sollen, bis einzelne Jäger mit dem Schelch auf den Steinschüttungen der Längsbauwerke abgesetzt sind.
In Unterfranken ist die Jagd auf Wasservögel noch nicht verbreitet
Bald beginnt es zu dämmern. Von der Karolingerbrücke aus sind die Jäger auf ihren Posten zu erkennen - alle 100 Meter einer. Gelegentlich kracht aus Richtung Mühlbach ein Schuss. Und immer wieder fliegen kreischende Gänse übers Wasser. Regen setzt ein. Sollte das Wetter zu schauderhaft sein, wolle man schon um 9.30 Uhr den Schlusspunkt setzen, war vereinbart worden. Ansonsten ist 10 Uhr ausgemacht.
Als die Jagd beendet wird, kommt lediglich einer der Jäger mit einer toten Gans zurück. Die anderen fünf Gänse dieses Jagdabschnitts wurden im Schelch gesammelt. Vor Thomas Gundersdorfs Halle am Hammersteig wird die Strecke ausgelegt. Die Hornbläser müssen sich zunächst kurz einstimmen auf das Signal "Flugwild tot". Zu selten kommt es zum Einsatz.
Während Wasser erhitzt wird zum Rupfen der Vögel, resümiert einer der Jäger, in Unterfranken sei die Jagd auf Wasservögel Neuland. In Norddeutschland habe man da mehr Erfahrung, erklärt einer. Aber man lerne ja dazu. Möglicherweise tun das auch die Gänse. "Wir werden sie nie mehr los", prophezeit Günter Ruf.
Doch am Abend nach der Bilanz der Jagd zählt er zusammen, dass in den sieben Revieren von Himmelstadt bis Harrbach 30 Nilgänse erlegt wurden. Drei Kormorane wurden ebenfalls geschossen, was die Fischer freuen wird. Bei einer ersten Jagd im Dezember waren es ebenfalls rund 30 Nilgänse. War die Hälfte der Nilgänse weiblich, so bleibe nach den beiden Jagden 30-mal Nachwuchs aus, rechnet Ruf vor. Bei nur fünf Jungen pro Nilgansmama sind das immerhin 150 Nilgänse weniger. Und oft brüten die Gänse zweimal im Jahr. Auch unterhalb von Harrbach haben an diesem Morgen zudem einzelne Jäger am Main Nilgänse geschossen – bei Wernfeld, Massenbuch oder Hofstetten etwa.
Nilgänse verdrängen zunehmend andere Wasservögel
Vor fünf Jahren hat die EU die Nilgänse in die Liste invasiver gebietsfremder Arten aufgenommen. Sie gelten als aggressiv und drängen andere Wasservögel wie etwa Stockenten immens zurück. Ein ernstes Problem sind die Fraßschäden auf den Feldern und verkotete Wiesen wie etwa am Erlabrunner Badesee. Außerdem sitzen die Vögel in der Karlstadter Altstadt auf den Dächern und machen schon frühmorgens lauthals Krach. Da sie hierzulande keine natürlichen Feinde haben, wird ihre Population über die Jagd begrenzt.
Ruf war bei der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt auf offene Ohren gestoßen, als er den Anstoß zu der Jagd gab. Auch Jagdberater Ernst Kunesch unterstützte die Sondergenehmigung, auch vom Boot aus zu schießen. Am Sonntag war die letzte Gelegenheit. Nun folgt die Schonzeit bis zum 31. Juli. Zwei- bis dreimal im Jahr sollen künftig revierübergreifende Jagden auf Nilgänse angesetzt werden.
Ob und inwieweit man aus welchen Gründen eine invasive Art zurückdrängen möchte, ist daher meist eine sehr kontroverse Angelegenheit.
Im Fall der Nilgänse gibt es, was eine Verdrängung anderer Wasservögel und insbesondere Gänse angeht, in Studien bisher keinen Konsens. Einiges deutet darauf hin, dass die Arten durchaus koexistieren und sich Ausbreitungsgebiete einfach verschieben.
Denn wenn es um die "Kontrolle" eines Bestandes, oder gar die "Ausrottung" einer invasiven Art (ein als ausschliesslich negativ konnotierter Begriff problematischer Begriff) ginge es auch anders. Austausch von Eiern in den Gelegen. Reduktion von Nistplätzen. Unterstützung von Fressfeinden (doch, es gibt sie natürlich).
Entenscheisse und Vogelgeschrei sind im übrigen keine Rechtfertigung einer Tötung - die erstere kann man wie Zigarettenkippen und anderen Unrat von den Wiesen entfernen, das zweitere ist Teil hinter der Kakophonie einer menschlichen Stadt und des Lebens am Fluss.
Wenn man die Nilgänse in der Schonzeit nicht abschießen darf, könnte man doch die Eier aus den Nestern nehmen und gegen Attrappen austauschen, dann wäre zumindest der Nachwuchs verhindert. Wenn sich durch den Klimawandel Tiere und Pflanzen, letztendlich auch Menschen, einen anderen Lebensraum suchen....nennt man das nicht Evolution?
die armen Vögel, die sich vom Nil aus auf den Weg nach Europa gemacht haben, um der Hitze in Afrika zu entkommen, sind nun tot. 50 Schrotflinten
bildeten nun einen Abwehrriegel in KAR und machten sie zu "Maingänsen. Gut organisiert war sogar eine Rupfmaschine dabei, die den Fliegern die Federn auszog. Wenn es um Martini wäre könnte man ja den Heisshunger auf
exotische Gans verstehen; aber etz zur Fasenacht Bleikügelchen zwischen den Zähnen spuckeen zu müssen, ist ein "Helau der besonderen Art.
Wolle mer den Erfolg begrüssen ?! Am Baggersee in Erlabrunn tritt nun Niemand mehr in Gänsescheis.se muss sich waschen. So eine Sauerei brauch mer nit. Und vom Nil scho gar nit.... mir ham doch scho "Graugänse genug.
Des senn doch schöne Vögel.... und die weissen Martinsgänse erst. Riechen gebraten .... wie so e alter Jägerhut.
Rezepte gibt es genug, z.B.:
geräucherte Nilgansbrust https://www.wild-auf-wild.de/content/geraeucherte-nilgans-brust
Crunchy Nilgans https://www.grube.de/magazin/crunchy-nilgans/
Gefüllte Nilgans-Taschen https://www.pirsch.de/jagdpraxis/rezept-gefuellte-nilgans-taschen-34292
Aber wenn das Nilgans-Fleisch immer nur schlechtgeredet wird, können es die Jäger auch nicht mehr vermarkten und verlieren dann die Lust, sie zu schießen.
Typisch Deutschland. Da gibt es eine nachweislich invasive Art welche auch Schaden in der heimischen Tierwelt anrichtet und gleichzeitig gibt es eine Schonzeit für diese Tiere.
Es ist wie überall in Deutschland. Man erkennt Probleme löst sie aber maximal halbherzig bzw. gar nicht.
Dann bitteschön schlagen Sie eine Lösung vor .
Meckern und kritisieren kann jeder , aber Sie machen dies sicherlich alles viel besser ,
effektiver und auch noch die Umwelt dabei schonend !
Wenn die Jäger sich nicht um das Problem kümmern , wer macht es dann ???
Bei dieser "effektiven" Tötungsmethode hätten die Gänse ja keine Chance.