Am Ende jenes Jahres 2015 waren in Unterfranken mehr als 16 000 Asylbewerber gleichzeitig in staatlichen Unterkünften untergebracht. "Im Vergleich zu 2013 mit 2700 Geflüchteten hatte sich die Zahl der Menschen damit versechsfacht", blickt Johannes Hardenacke, Sprecher der Regierung von Unterfranken, zurück. Noch im gleichen Jahr waren die Erstaufnahmeeinrichtung in Schweinfurt und zehn weitere Gemeinschaftsunterkünfte geschaffen worden. (siehe Grafik am Ende des Textes) Die große Zahl an Geflüchteten, die seit dem Sommer 2015 nach Deutschland gekommen waren, hatte es - sehr kurzfristig - nötig gemacht.
Ab 2016 sank die Zahl der Asylbewerber dann wieder stetig - bis heute. Am 10. Januar 2020 waren noch 5040 Geflüchtete in Unterfranken staatlich untergebracht. Das Anker-Zentrum im Landkreis Schweinfurt war mit 650 Menschen etwa zur Hälfte belegt.
"Wir schaffen das", hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 31. August 2015 gesagt - ein Versprechen, das berühmt wurde. Lässt sich nach fünf Jahren sagen: Wir haben es geschafft? "Den Sprint, die Versorgung und Unterbringung der Schutzsuchenden haben wir erfolgreich bewältigt", stimmt Hardeanacke zu. "Doch letztlich sind wir noch mittendrin im Marathon der Integration mit den Herausforderungen in den Bereichen Bildung, Arbeits- und Wohnungsmarkt."
"Ich glaube, wenn der Staat das Versprechen alleine hätte umsetzen müssen, das Frau Merkel gegeben hat, hätte er es nicht bewältigt", sagt Eberhard Streit, 14 Jahre lang parteiloser Bürgermeister in Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld). "Die Kommunen mussten letztlich dafür sorgen, dass alles ordentlich über die Bühne geht." Dass in seiner Stadt alles gut gelaufen ist, sei einzelnen Mitarbeitern und vielen engagierten Bürgern zu verdanken, sagt Streit.
"Dass die allermeisten Geflüchteten, die um 2015 nach Unterfranken kamen, hier geblieben und vollständig integriert sind, zeigt doch, dass wir es 'geschafft' haben", sagt Simone Barrientos, Bundestagsabgeordnete der Linken. Sie begegne aber nach wie vor Geflüchteten, "die verzweifelt sind, weil sie plötzlich abgeschoben werden oder weil sie in Ankerzentren wie dem in Geldersheim untergebracht sind". Der Kampf für eine solidarische Gesellschaft gehe weiter, so die Politikerin aus Ochsenfurt (Lkr. Würzburg).
Die Bürgermeisterin der Gemeinde Niederwerrn, auf deren Gemarkung im Landkreis Schweinfurt das Ankerzentrum auch steht, sagt: "Ich bin zufrieden, wie es gelaufen ist."Anfangs habe es zwar Ängste in der Bevölkerung gegeben, so Bettina Bärmann (Freie Wähler). Doch das Ankerzentrum liege außerhalb, man nehme die Asylbewerber fast nur in den Einkaufszentren wahr.
Manuela Rottmann, Bundestagsabgeordnete der Grünen, sagt: "Es war ein Kraftakt für die ganze Gesellschaft". Gut gelaufen sei in Bayern für viele Menschen nicht alles, kritisiert die Politikerin aus Hammelburg: "Afghanen, die gut integriert sind, die sich angestrengt und Deutsch gelernt haben, die studierfähig sind oder eine Ausbildung in Aussicht haben, bekommen keine Chance. Betriebe, die willens waren, junge Leute zu fördern, sind frustriert." Rottmann berichtet von jungen Männern, "die einst hoffnungsvoll und engagiert" gewesen seien und am Ende "gebrochen" vor ihr saßen: "Die Unsicherheit, die Drohung mit Abschiebung: Das macht die Menschen kaputt."
Anders sieht das der Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann: "Im Interesse der Humanität hilft man Menschen in Not, nicht zuletzt direkt vor Ort", so der CSU-Politiker aus dem Landkreis Main-Spessart. Wichtig sei, dass man "steuert, ordnet und begrenzt". Nur so könne man denjenigen helfen, die tatsächlich verfolgt sind. Daraus folge, so Hoffmann, "dass wir nicht unbegrenzt Flüchtlinge aufnehmen können und nicht alle für immer in Deutschland bleiben können." Eine Situation wie im Jahr 2015, so der CSU-Politiker, "darf und wird sich nicht wiederholen". Deshalb habe man Abschieberegelungen verschärft, Rückführungsabkommen getroffen und die Liste der sicheren Herkunftsländer erweitert.
"Unterfranken ist mit der gewaltigen Herausforderung sehr gut fertig geworden", sagt die frühere Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU). Auch deshalb, "weil die Zahl der Menschen, die wir aufnehmen, begrenzt wurde". Nicht nachvollziehen kann Stamm, warum man bei Abschiebungen nicht differenziere: "Warum soll man diejenigen hergeben, die schon lange da, gut integriert, in Schule oder Ausbildung sind oder gute Arbeit leisten?"
Unsere Medien haben aus 2015 immer noch nichts gelernt. Weiterhin wird beschönigt und an der Realität vorbei berichtet.
Aber bei der Erfolgsquote nach Herkunftsländern zu differenzieren ist ja schon wieder nicht politisch korrekt, nicht wahr ?
Leider gibt es aber abseits solcher Musterknaben jede Menge junger und "mittelalter" Geflüchteter, die nach fast 5 Jahren nahezu kein einziges Wort Deutsch können. Man merkt auch direkt, daß sie keinerlei Interesse an Integration haben; das äußert sich z.B. darin, daß sie ihren Frauen verbieten, die nützlichen und gutgemeinten Angebote anzunehmen wie z.B. Kochkurse, Sprachkurse, Schwimmen für Frauen etc.