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Winterhausen
Winterhausen: Kampf gegen Lkw in der Ortsdurchfahrt geht weiter
Die Bemühungen der Winterhäuser, den Schwerverkehr aus der engen Durchfahrt des Altorts wegzubringen, gestalten sich weiterhin schwierig. Aber aufgeben wollen sie nicht.
Engstellen auf 520 Metern Länge weist die Ortsdurchfahrt Winterhausen der Staatsstraße 2418 auf. Wenn Lastzüge fahren, dann haben schon Pkw Probleme mit dem Ausweichen.
Foto: Klaus Stäck | Engstellen auf 520 Metern Länge weist die Ortsdurchfahrt Winterhausen der Staatsstraße 2418 auf. Wenn Lastzüge fahren, dann haben schon Pkw Probleme mit dem Ausweichen.
Klaus Stäck
 |  aktualisiert: 11.02.2024 16:51 Uhr

Der Lkw-Verkehr in der Ortsdurchfahrt Hauptstraße und Goßmannsdorfer Straße, Teil der Staatsstraße 2418, ist den Winterhäusern seit Jahren ein Dorn im Auge. Wegen der Enge werden nicht nur Probleme im Begegnungsverkehr von Kraftfahrzeugen beklagt, sondern vor allem ein hohes Gefährdungspotential für Fußgänger und Radfahrer. In den letzten Jahren gab es wiederholt Vorstöße der Gemeinde und des örtlichen Arbeitskreises Mobilität, eine Sperrung für den Schwerverkehr zu erreichen - aber immer ohne Erfolg. Denn die Behörden beriefen sich bisher stets auf fehlende rechtliche Voraussetzungen.

Doch die Winterhäuser lassen nicht locker. Der Arbeitskreis hat sich in den vergangenen Monaten viel Mühe mit einer systematischen Bestandsaufnahme und Sammlung von Fakten gemacht, diese an Behörden und Mandatsträger geschickt. Ziel ist, die Ortsdurchfahrt für Lkw über 3,5 Tonnen zu sperren, ausgenommen Anlieger, Landwirtschaft und Verkehr, der im Ort seinen Ausgangs- oder Zielpunkt hat.

An manchen Stellen kein Gehweg

Ein zentrales Argument ist, dass es heute eine Alternative zur beschwerlichen Fahrt durch den Ortskern von Winterhausen gibt. Laster könnten über die Mainbrücken Sommerhausen-Winterhausen und Goßmannsdorf und über die Bundesstraße 13 fahren. Arbeitskreis-Sprecherin Maria Maak sagt dazu: "Wir wollen ja nicht meckern. Wir wollen zeigen, dass es eine Alternative gibt."

Ein dickes Bündel Unterlagen hat der Arbeitskreis dem Antrag beigelegt, der an das Staatliche Bauamt, die Regierung von Unterfranken, das Landratsamt, an Bundes- und Landtagsabgeordnete ging. Auf der ganzen Länge von 520 Metern wurde die Straße vermessen. Dabei habe sich gezeigt, dass die für Lkw-Verkehr nötige Mindestbreite von sechs Metern nur an einer Stelle gegeben sei. Ansonsten sei sie verengt bis auf 4,30 Meter. Es gibt nur sehr schmale und an vielen Stellen gar keine Gehwege. Manche Hausausgänge führen direkt auf die Fahrbahn. Eine Benutzung der Straße mit Kinderwagen, Rollator oder gar Rollstuhl sei oft nur auf der Fahrbahn möglich.

Landrat Thomas Eberth: rechtliche Grundlage fehlt

Erfahrungsberichte hat der Arbeitskreis gesammelt. Demnach seien schon Fußgänger von Fahrzeugen regelrecht an die Hauswand gedrängt und Regenschirme gestreift worden. Entsprechende Berichte wurden ebenso dem Antrag beigefügt wie zahlreiche Fotos von kritischen Begegnungen an Engstellen, eine Karte mit Messpunkten, eine Tabelle mit Daten, eine Karte mit der Alternativroute über die B 13 und eine Liste mit 300 Unterschriften für ein Lkw-Fahrverbot.

Landrat Thomas Eberth antwortete, dass ein solches zwar wünschenswert wäre, bei der Staatsstraße aber die rechtliche Grundlage fehle. Man sollte abwarten, was die im Fünf-Jahres-Rhythmus stattfindende Verkehrszählung, die sich wegen Corona um ein Jahr verzögert habe, an Vergleichswerten zu 2015 bringt. Sollte dabei eine signifikante Erhöhung festgestellt werden, dann könnte beim Staatlichen Bauamt eine Zählung veranlasst werden, die über einen längeren Zeitraum läuft. Wenn dann eine übermäßige Lärmbelastung ermittelt werde, dann könnte wegen einer verkehrsrechtlichen Anordnung die Regierung von Unterfranken eingeschaltet werden.

Bürgermeister will Ortstermin mit Behörden 

Das klingt wieder nach einem beschwerlichen und langen Weg. Bürgermeister Christian Luksch zeigt sich mit den bisherigen Rückmeldungen denn auch "sehr unzufrieden". Sie würden wenig inhaltliche Auseinandersetzung erkennen lassen und würden der Mühe, die sich die Winterhäuser gemacht haben, nicht Rechnung tragen. Es gehe nämlich nicht um die Quantität, sondern um die Qualität des Problems, sagt Luksch. Die Gefahrenpunkte in der Straße würden bleiben, wenn Lkw fahren, egal ob es ein paar mehr oder weniger seien.

Luksch will nun selbst noch einmal einen Brief schreiben. Telefonischen Kontakt habe es mit dem Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder und dem Landtagsabgeordneten Manfred Ländner (beide CSU) gegeben. Sie hätten versprochen, sich einsetzen zu wollen. Der Bürgermeister möchte nun nach der Sommerpause einen Ortstermin mit Behörden und Mandatsträgern.

Auch der Arbeitskreis Mobilität bleibt aktiv. So sollen Speditionsfirmen angeschrieben werden mit der Bitte, ihr Fahrpersonal auf die Möglichkeit zur Umfahrung von Winterhausen hinzuweisen. Für 14. September, den Tag des Schulanfangs, plant der Arbeitskreis, an die Lkw-Fahrer Briefe zu verteilen, die in vielen Sprachen verfasst sind, und ihnen die Meidung der Ortsdurchfahrt mit Süßigkeiten schmackhaft zu machen.

 
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Kommentare
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  • 2ostsee
    An Herrn Landrat Eberth: Nicht der Lärm ist das vordringlichste Problem sondern die Sicherheit der Menschen und die wird mit abwarten und Zählungen nicht besser.
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  • Mainkommentar
    Also Leute parkt euere alten Karren auf beide Seiten so versetzt das nur noch Autos aber keine LKW's mehr durchkommen. Aber wie oben schon erwähnt nur da wo es kein Park und Halteverbot gibt!
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  • hejo2000@gmx.de
    Ich habe großen Respekt vor dem Engagement und der Geduld der Winterhäuser. Ich bin die Strecke jahrelang auf dem Weg nach Würzburg mit dem Auto gefahren und selbst da bin ich auf die B 13 oder B 19 ausgewichen, wenn es machbar war. Für die Winterhäuser ist die Verkehrssituation eine Zumutung.
    Sich auf rechtliche Vorgaben zurückzuziehen ist für mich nicht nachvollziehbar, weil ich in Winterhausen sehr oft konkrete Gefährdungssituationen habe. Offenbar haben viele Verwaltungen in Bayern noch nicht erkannt, dass die Zeiten der uneingeschränkten Bevorrechtigung für den Verkehr vorbei sind.
    Die Sperrung für den Schwerverkehr wäre aus meiner Sicht das Mindeste und auch relativ schnell umsetzbar, weil durch die Mainbrücke bei Goßmannsdorf Alternativen da sind. Die vorgeschlagene Lösung mit Freigabe nur für Anlieger sollte zeitnah umgesetzt werden. Es versteht niemand, dass der Lieferverkehr nach Goßmannsdorf zur Gervais immer noch durch Winterhausen rollt.
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  • holle4es
    Die aktuelle Sperrung der B13 ab Sommerhausen bis zur Autobahnauffahrt Randersacker macht die Fahrt auf der linken Mainseite ab Ochsenfurt und damit die Fahrt auf der Hauptstraße durch Winterhausen Richtung Würzburg leider noch attraktiver.
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  • Mainkommentar
    Dashcam installieren. Dann weis man gleich wer dem Auto böses angetan hätte.
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  • Arcus
    Eberth hat Recht. Es fehlen die rechtlichen Grundlagen. Das kann der Winterhäuser Wähler ändern. CSU abwählen. Zumindest das Programm der Grünen sieht vor, den Kommunen deutlich mehr Entscheidungsfreiheit in Verkehrsangelegenheiten zu geben. Die CSU hingegen verweigert sich.
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  • Mainkommentar
    Ein Tipp an alle Winterhäuser. Da wo es kein Park oder Halteverbot gibt, einfach das Auto auf jeder Straßenseite parken. Kommen dann nur Autos aber keine Laster mehr durch, meiden die Lasterfahrer den Ort schon vollautomatisch. Kostet nichts. Bringt viel!
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  • clubfan2@gmx.de
    Da wäre ich mir nicht so sicher... Wenn das Navi dem LKW-Fahrer sagt er fährt da durch dann macht er das auch... Ich würde mein Auto dort nur parken wenn ich 1o Außenspiegel in Reserve hätte😁
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  • Lebenhan1965
    Also ich würde @ mainkommentar

    nur dann so dort parken wie Sie es vorschlagen, wenn ich jederzeit auf mein ALTES Auto verzichten könnte.
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