
Beide Türen seien offen, sagten die Ärzte von Papst Franziskus vor einigen Wochen im Gemelli-Krankenhaus in Rom. Sie meinten die Türe ins Leben und die Türe in den Tod. Jorge Mario Bergoglio, so hieß der Papst mit bürgerlichen Namen, ging – nun ausgerechnet an Ostern, wenn Christen die Auferstehung feiern - durch die zweite Türe.
Nur wenige Stunden, nachdem der 88-jährige Pontifex auf dem Petersplatz vor Zehntausenden den traditionellen Ostersegen "Urbi et Orbi" gespendet hatte, starb er laut Vatikan am Ostermontag um 7.35 Uhr.
Erste Reaktion des Bistums Würzburg zur Nachricht aus dem Vatikan
"Wir schauen in Dankbarkeit auf die Jahre seines treuen Dienstes und für sein Lebenszeugnis deiner frohen Botschaft", schrieb das Bistum Würzburg in einer ersten Stellungnahme. "Wir erinnern uns an den unermüdlich leidenschaftlichen Einsatz von Papst Franziskus für die Armen, die Geflüchteten und die Bewahrung der Schöpfung."
Nicht nur der Würzburger Bischof Franz Jung und andere kirchliche Würdenträger, viele Menschen aus der Region haben Franziskus in Rom getroffen und persönliche Erinnerungen an ihn. Etwa die vielen Ministrantinnen und Ministranten aus dem Bistum bei ihren Wallfahrten. Zuletzt machten sich im vergangene Sommer rund 1600 junge Gläubige im Alter von 13 bis 26 Jahren auf den Weg und erhielten eine Audienz.
Mit Ochsenfurterin Rollstuhl an Rollstuhl unterm Baldachin
Sehr nahe kam dem Papst die Ochsenfurterin Hildegard Münch im Jahr 2022. Die damals 83-Jährige, die sich selbst als Klofrau bezeichnete und in ihrer Heimatstadt sehr bekannt ist, unternahm mit 35 anderen Menschen aus Unterfranken eine Pilgerreise nach Rom. Organisiert hatten den besonderen Ausflug die Malteser. Franziskus saß damals im Rollstuhl – wie Hildegard Münch.
Bei der Papstaudienz auf dem Petersplatz saß sie neben dem Baldachin des Papstes. Franziskus wurde durch die Reihen gefahren und schüttelte der Ochsenfurterin die Hand. "Ich konnte es nicht glauben und hatte Tränen in den Augen und dachte nur: Der Papst gibt mir, der Klofrau, die Hand. Ich war fassungslos und werde noch lange an diesen besonderen Moment zurückdenken."
Ein besonderer Moment war auch für Schwester Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, eine Begegnung mit dem Papst. Im Mai 2019 hatten sich rund 850 Generaloberinnen aus aller Welt zu ihrer Mitgliederversammlung in Rom getroffen. Zum Abschluss gehört die Audienz.
Die Oberinnen durften dem Papst Fragen stellen. Die Würzburger Generaloberin bat ihn, die Weihe von Diakoninnen auch pastoraltheologisch und nicht nur historisch untersuchen zu lassen. Hintergrund ist die sakramentale Weihe von Frauen in der katholischen Kirche. Eine konkrete Antwort hat Ganz nicht erhalten.
Papst Franziskus und die Frauen in der Kirche: Gute und schlechte Scherze
Im Gespräch mit dieser Redaktion sagte Schwester Katharina Ganz damals, sie habe sich vielmehr über einen schlechten Witz des Papstes am Ende der Audienz geärgert und sich gekränkt gefühlt. Er meinte, sinngemäß, dass sich beim Thema Frauen und Kirche etwas bewege, denn früher waren die Ordensfrauen noch alle eingepackt in ihren Habiten, ihren Ordenstrachten …
Einen Scherz machte Franziskus auch in Gegenwart der Reisegruppe des Würzburger Diözesan-Caritasverbandes. Sie begegnete in Begleitung von Caritas-Direktor Clemens Bieber dem Papst ebenfalls bei einer Generalaudienz, aber auch im vatikanischen Gästehaus Sankt Martha, wo der Franziskus seit seiner Wahl lebte. Bei der Audienz überreichten die Besucher aus Unterfranken Franziskus unter anderem einen Bocksbeutel. Auf Deutsch fragte er: "Ist das Weihwasser?"
Benediktinerpater Anselm Grün war im vergangenen Jahr sogar zu einer Privataudienz geladen. Das Gespräch habe fünf Minuten gedauert und sei "sehr angenehm" verlaufen, teilte der Pater aus Münsterschwarzach (Lkr. Kitzingen) anschließend mit. "Sie sind ein Mönch, der keine Angst hat", habe der Papst zu ihm gesagt.
Der Papst lernte Deutsch in Franken: Zimmer in Rothenburg o.T.
Deutsch hat der Papst vor vielen Jahren gelernt – im fränkischen Rothenburg ob der Tauber. Dort wohnte Jorge Mario Bergoglio als junger Priester neun Wochen lang während seines Sprachstudiums am örtlichen Goethe-Institut. Seine Vermieterin war Frieda Pester.
Schon damals legte er die Bescheidenheit an den Tag, die ihn auch als Papst ausgezeichnet hat. Der junge Bergoglio bezog damals ein Neun-Quadratmeter-Zimmer im Erdgeschoss des Hauses in der Judengasse - mit Außenbad und Gemeinschaftsküche. Sein Zimmer sei immer ordentlich aufgeräumt gewesen, sagte Vermieterin Pester. Sie beschrieb ihn 2013 in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur als freundlich und sehr angenehm. Sie wurde nach der Wahl Bergoglios zum Papst oft interviewt.
Franziskus war 2013 als Nachfolger von Benedikt XVI. zum Papst gewählt geworden. Der gebürtige Bayer war 2022 im Alter von 95 Jahren gestorben.