Trotz voller Auftragsbücher herrscht beim Ochsenfurter Maschinenbauer Kinkele Unsicherheit wegen der mittelfristigen Entwicklung der Konjunktur und der steigenden Energiepreise. Langfristig macht sich Firmenchef Kurt Kinkele jedoch größere Sorgen um die Fachkräfte von morgen. Deshalb lädt das Unternehmen bereits seit einem Jahrzehnt regelmäßig Schülerinnen und Schüler ein, um ihnen die Ausbildung in einem technischen Beruf schmackhaft zu machen.
Für die Jugendlichen, die sich an diesem Vormittag über eine Ausbildung informieren, bietet der Rundgang durch die Fertigungshallen manche Überraschung. Anlagenteile für den Bau von Satelliten sind zu sehen, halbfertige Vakuumkammern für die großtechnische Produktion von Photovoltaik-Modulen, Turbinenteile für die Verflüssigung von Luft bei extrem niedrigen Temperaturen, tonnenschwere Extruder-Schnecken für die Gummiindustrie und sogar eine Anlage zur Herstellung von Schokolade.
Bauteile für die Arian-Rakete und die größte Turmuhr der Welt
Als Zulieferer für Maschinen- und Anlagenbauer hat sich Kinkele einen Namen gemacht. Anlagen und Bauteile aus Hohestadt sind schon mit der Ariane-Rakete ins All geflogen, unterstützen den Optik-Konzern Zeiss bei der Entwicklung der nächsten Computerchip-Generation oder treiben die größte Turmuhr der Welt im saudi-arabischen Mekka. Die Fachleute aus dem Hohestadter Gewerbegebiet sind vor allem dann gefragt, wenn es anderen zu kompliziert oder zu groß wird, sagt Kurt Kinkele.
Entsprechend ausgerüstet ist der Maschinenpark: Alle möglichen Arten von computergesteuerten Bohr-, Dreh- und Fräsmaschinen stehen in den Werkshallen. Diese Zerspanungsanlagen können bis zu 20 Meter große Werkstücke in einem Durchgang bearbeiten und das mit einer Genauigkeit von wenigen Hundertstel Millimetern.
Um die Anlagen programmieren und bedienen zu können, sind Spezialisten gefragt. Und auch der Umgang mit unterschiedlichen Werkstoffen und Problemstellungen setzt hohes Fachwissen voraus, sagt Fertigungsleiter Michael Graf. "Wir brauchen super ausgebildetes Fachpersonal, das wir so am Arbeitsmarkt nicht bekommen."
Die Firma setzt deshalb auf den Nachwuchs aus dem eigenen Haus, bildet Feinwerkmechaniker und -mechanikerinnen, technische Produktdesigner, Elektroniker, Verfahrensmechaniker für die Beschichtungstechnik und Industriekaufleute aus. Hinzu kommen Studentinnen und Studenten im Rahmen eines dualen Studium zum Bachelor of Engineering.
Am "Tag der Ausbildung" sind es vor allem diese Auszubildenden, die den jungen Besucherinnen und Besuchern ihren Beruf und ihr Arbeitsumfeld vorstellen. Am Bildschirm überträgt Feinwerkmechaniker Marcel Büchold die Maße eines Werkstücks in das Programm einer Fräsmaschine. In einer der Fertigungshalle bereiten Daryl Kruska und Maximilian Kießlich ein Bauteil für die Schweißarbeit vor. Seine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker hat Kießling vor kurzem erst als unterfränkischer Kammersieger abgeschlossen.
60 Auszubildende sind das Ziel
Früher waren es durchschnittlich 60 Nachwuchskräfte, die – verteilt auf die Ausbildungsjahrgänge – neben den rund 300 Stammmitarbeitenden beschäftigt wurden. Aktuell sind es 34 Auszubildende. "Wir hätten gerne wieder 60 Azubis", sagt Firmenchef Kurt Kinkele. Die wären allein schon deshalb nötig, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ersetzen, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen werden.
Aber auch die wirtschaftlichen Perspektiven seien gut. "Es geht voran, wir investieren weiter in den Standort", so Kinkele. Das sei vor allem im vergangenen Herbst deutlich geworden, als nach einer pandemiebedingten Flaute der Auftragseingang spürbar zunahm. "Es war, als hätte jemand eine Schleuse geöffnet", sagt der Firmenchef.
Breiter Branchenmix sorgt für Stabilität
"Ein großer Vorteil für uns ist die breite Streuung der Branchen, für die wir arbeiten", sagt kaufmännischer Leiter Matthias Groll. Aufträge rund um die Erzeugung erneuerbarer Energie und aus dem Bereich Luft- und Raumfahrt zählten dabei derzeit zu den Schwerpunkten. Der Ukraine-Krieg habe sich für Kinkele im Frühjahr vor allem durch große Preissteigerung bei Stahl und Aluminium bemerkbar gemacht. Dank neuer Lieferwege habe sich die Lage mittlerweile wieder stabilisiert.
Aktuell seien die Energiepreise der größte Unsicherheitsfaktor, so Groll weiter. Deshalb will er sich nicht auf mittelfristige Prognosen einlassen. "Wir können mit der Auftragslage zufrieden sein, aber wir wissen nicht, was nächstes Jahr sein wird", sagt er. Jenseits aktueller Krisen wird langfristig aber der Fachkräftenachwuchs zum entscheidenden Erfolgsfaktor werden, davon ist Firmenchef Kurt Kinkele überzeugt.
Die neue Regierung will stückweise die Hürden für Zuwanderung abbauen. Doch das alleine wird nicht reichen . Eine Initiative zur Fachkräftemangellage muss auch auch die große stille Reserve der Erwerbstätigkeit von Frauen und eine Initiative für Qualifizierung und Weiterbildung umfassen.
Um Deutschland nicht in den wirtschaftlichen Abgrund zu stürzten, Bedarfes aber einer anderen Politik in Stadt, Land und Bund. Deshalb weg mit einer CSU/CSU/FW, die träge und faul, alles verhindert, was notwendig wäre und das Ganze mit ein paar populistischen Phrasen von Margus und Hubsi garniert.
Für das Auswanderungsland ist es zweischneidig: Brain-Drain gegen Rücküberweisung.
Wenn sich aber die wirtschaftliche oder politische Lage im Herkunftsland verbessert könnte es von zusätzlich erlernten Fähigkeiten oder Kontakten der Rückkehrer profitieren.