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Wie das Erbe des langjährigen Vogel-Chefs Kurt Eckernkamp in der Region Würzburg wirkt
Dr. Kurt Eckernkamp (gestorben am 5. Januar 2022) gilt als einer der bedeutendsten Würzburger Stifter.
Foto: Daniel Peter | Dr. Kurt Eckernkamp (gestorben am 5. Januar 2022) gilt als einer der bedeutendsten Würzburger Stifter.
Vanessa Michaeli
 |  aktualisiert: 12.02.2023 02:22 Uhr

Am 5. Januar 2022 ist Kurt Eckernkamp gestorben, langjähriger Chef der Vogel Communications Group und Gründer der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp. Wegen Corona findet seine Gedenkveranstaltung erst jetzt, Mitte Februar, statt. Ein Gespräch mit Gunther Schunk, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, über das Wirken Eckernkamps und sein Vermächtnis.

Frage: Kurt Eckernkamp und seine Frau Nina Eckernkamp-Vogel haben die Vogel Stiftung 2000 gegründet. Wie kam es dazu?

Gunther Schunk: Kurt Eckernkamp kam 1970 nach Würzburg, hat Nina Vogel geheiratet und bald im Unternehmen eine führende Rolle übernommen. Aber ihn hat auch die Gesellschaft interessiert. Bürgerliches Engagement waren ihm und seiner Frau wichtig, sie wollten sich nachhaltig engagieren und das Unternehmen Vogel langfristig damit verknüpfen.

Die Vogel Stiftung hält aktuell 25 Prozent der Anteile der Vogel Communications Group. Was bedeutet das?

Schunk: Ein Viertel des Gewinns, den jeder Mitarbeitende erwirtschaftet, fließt in die Stiftung und damit in gemeinnützige Zwecke. Das ist etwas Besonderes und Tolles in einer Zeit, in der gesellschaftliches Engagement und wertstiftendes Arbeiten immer wichtiger werden. Wir werden jetzt auch anfangen, Vorschläge von den Mitarbeitenden für Förderprojekte zu integrieren.

Seit der Gründung hat die Vogel Stiftung über drei Millionen Euro gespendet. In welche Art von Projekten fließt das Geld?

Schunk: Die Stiftung fördert regionale Projekte in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Gesundheitswesen und Kultur. Das geht von kleinen Spenden für eine Lesung bis hin zu großen Projekten wie der Vogel-Studie zur Demenzfrüherkennung. 2023 werden über 500.000 Euro in 26 verschiedene Projekte fließen, unter anderem in die Krebsbekämpfung und die beiden neuen Stiftungsprofessuren "Demenzprävention" an der Universität Würzburg und "Digitale Ethik und Medienrecht" an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS).

Unterzeichnung des Vertrages zur Stiftungsprofessur mit (von li.) dem Dekan der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik, Prof. Dr. Peter Braun, dem Vorstandsvorsitzenden der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp, Dr. Gunther Schunk, sowie dem Präsidenten der FHWS, Prof. Dr. Robert Grebner.
Foto: Katja Bolza-Schünemann | Unterzeichnung des Vertrages zur Stiftungsprofessur mit (von li.) dem Dekan der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik, Prof. Dr. Peter Braun, dem Vorstandsvorsitzenden der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp, Dr.
Gibt es Projekte, die Kurt Eckernkamp besonders am Herzen lagen?

Schunk: Er hat immer gesagt, dass wir den Menschen früh den Zugang zu Bildung ermöglichen müssen, auch musikalischer Bildung. Deswegen unterstützen wir schon lange die Initiative Junge Forscherinnen und Forscher und die Sing- und Musikschule Würzburg Stadt und Land. Im Bereich Wissenschaft ist sein Lieblingsprojekt der Forschungsförderpreis geworden, bei dem wir einmal im Jahr 25.000 Euro für einen besonders talentierten Forschenden ausgeben. In der Medizin waren ihm die Krebs- und Demenzforschung wichtig. Und seine erste Spende überhaupt ging an das Mainfranken Theater, das wir bis heute unterstützen.

Sie selbst sind seit 2007 in der Stiftung tätig, haben sie gemeinsam mit Eckernkamp ausgebaut. Was hat ihn ausgemacht?

Schunk: Er war eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit, ein unglaublicher Vordenker und Stratege. Er hatte immer wieder ein Näschen für große Entscheidungen wie den Verkauf der Druckerei oder seines Babys, der Computerzeitschrift Chip. Und er hat immer viel von sich abgegeben. Obwohl er nicht mehr da ist, wirkt er mehr denn je weiter durch die Stiftung.

Kurt Eckernkamp wurde in Bielefeld geboren. Wie ist sein Einsatz für die Region Würzburg zu erklären?

Schunk: Es gibt dafür zwei Gründe. Erstens hat es ihm als Unternehmer Spaß gemacht, das internationale Unternehmen Vogel mit Sitz in der Region zu verankern, zu entwickeln und aufzubauen. Der zweite Grund war die Region selbst. Deren Lage mitten in Deutschland fand er super, und er hat sich intensiv mit Wirtschaft und Wissenschaft vernetzt. Er hat sich immer sehr für den Standort eingesetzt. Dafür soll die Stiftung auch weiterhin wirken!

Kurt Eckernkamp, die Vogel Stiftung und seine Gedenkfeier

Kurt Eckernkamp wurde am 14. Februar 1935 in Bielefeld geboren. Nach seinem wirtschaftswissenschaftlichen Studium in Hamburg und Wien und seiner Promotion in Graz führte ihn sein Weg 1970 zu Vogel. Dort war er in verschiedenen führenden Positionen tätig und prägte das Unternehmen maßgeblich. Er starb am 5. Januar 2022. Die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp gründeten er und seine Frau Nina Eckernkamp-Vogel im Jahr 2000. Sie fördern zahlreiche gemeinnützige Projekte mit ihrem privaten Vermögen, auch Eckernkamps Erbe soll in die Stiftung fließen. Die Stiftung ist eng mit der Vogel Communications Group verknüpft, aktuell hält sie 25 Prozent der Unternehmensanteile.
Die öffentliche Gedenkfeier zu Ehren Kurt Eckernkamps findet am 14. Februar – seinem 88. Geburtstag – im Vogel Convention Center statt. Beginn ist um 17 Uhr, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei, Spenden sind jedoch erwünscht und gehen an die Sing- und Musikschule Würzburg Stadt und Land.
Quelle: vam
 
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