Am 5. Januar 2022 ist Kurt Eckernkamp gestorben, langjähriger Chef der Vogel Communications Group und Gründer der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp. Wegen Corona findet seine Gedenkveranstaltung erst jetzt, Mitte Februar, statt. Ein Gespräch mit Gunther Schunk, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, über das Wirken Eckernkamps und sein Vermächtnis.
Gunther Schunk: Kurt Eckernkamp kam 1970 nach Würzburg, hat Nina Vogel geheiratet und bald im Unternehmen eine führende Rolle übernommen. Aber ihn hat auch die Gesellschaft interessiert. Bürgerliches Engagement waren ihm und seiner Frau wichtig, sie wollten sich nachhaltig engagieren und das Unternehmen Vogel langfristig damit verknüpfen.
Schunk: Ein Viertel des Gewinns, den jeder Mitarbeitende erwirtschaftet, fließt in die Stiftung und damit in gemeinnützige Zwecke. Das ist etwas Besonderes und Tolles in einer Zeit, in der gesellschaftliches Engagement und wertstiftendes Arbeiten immer wichtiger werden. Wir werden jetzt auch anfangen, Vorschläge von den Mitarbeitenden für Förderprojekte zu integrieren.
Schunk: Die Stiftung fördert regionale Projekte in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Gesundheitswesen und Kultur. Das geht von kleinen Spenden für eine Lesung bis hin zu großen Projekten wie der Vogel-Studie zur Demenzfrüherkennung. 2023 werden über 500.000 Euro in 26 verschiedene Projekte fließen, unter anderem in die Krebsbekämpfung und die beiden neuen Stiftungsprofessuren "Demenzprävention" an der Universität Würzburg und "Digitale Ethik und Medienrecht" an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS).
Schunk: Er hat immer gesagt, dass wir den Menschen früh den Zugang zu Bildung ermöglichen müssen, auch musikalischer Bildung. Deswegen unterstützen wir schon lange die Initiative Junge Forscherinnen und Forscher und die Sing- und Musikschule Würzburg Stadt und Land. Im Bereich Wissenschaft ist sein Lieblingsprojekt der Forschungsförderpreis geworden, bei dem wir einmal im Jahr 25.000 Euro für einen besonders talentierten Forschenden ausgeben. In der Medizin waren ihm die Krebs- und Demenzforschung wichtig. Und seine erste Spende überhaupt ging an das Mainfranken Theater, das wir bis heute unterstützen.
Schunk: Er war eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit, ein unglaublicher Vordenker und Stratege. Er hatte immer wieder ein Näschen für große Entscheidungen wie den Verkauf der Druckerei oder seines Babys, der Computerzeitschrift Chip. Und er hat immer viel von sich abgegeben. Obwohl er nicht mehr da ist, wirkt er mehr denn je weiter durch die Stiftung.
Schunk: Es gibt dafür zwei Gründe. Erstens hat es ihm als Unternehmer Spaß gemacht, das internationale Unternehmen Vogel mit Sitz in der Region zu verankern, zu entwickeln und aufzubauen. Der zweite Grund war die Region selbst. Deren Lage mitten in Deutschland fand er super, und er hat sich intensiv mit Wirtschaft und Wissenschaft vernetzt. Er hat sich immer sehr für den Standort eingesetzt. Dafür soll die Stiftung auch weiterhin wirken!