
Judith Gerlach ist seit 2018 bayerische Staatministerin für Digitales. "Digitalisierung ist jetzt sicher nicht mein Spezialbereich, aber ein absolutes Zukunftsthema", sagte die 36-jährige Rechtsanwältin und CSU-Politikerin aus Würzburg bei ihrem Amtsantritt. Sie versteht ihr Ministerium als digitale Denkfabrik der Bayerischen Staatsregierung. Im Interview zeigt sich, dass sie den Umstand, dass in Bayern rund zwölf Prozent der Bevölkerung keine digitalen Kenntnisse oder Möglichkeiten haben, sehr viel optimistischer betrachtet als Betroffene oder Experten aus der Region.
Judith Gerlach: Von Anfang an war klar: Es sollen sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen können. Da nicht jeder die gleiche Technik zur Verfügung hat oder nutzen kann, war uns ein möglichst breites Angebot für die Kontaktaufnahme mit den Impfzentren wichtig – dafür braucht es keine rechtlichen Vorgaben: Neben dem digitalen und analogen Weg gab es beispielsweise in der Anfangsphase auch eine Postkarten-Aktion, damit Seniorinnen und Senioren eine Rückruf-Bitte bei ihrem Impfzentrum hinterlassen konnten.
Gerlach: Ganz klares Nein. Wir sehen uns in dem Auftrag, Menschen zur digitalen Teilhabe zu befähigen, aber auch den analogen Weg nicht zu versperren. Wir wollen allen Menschen das Knowhow ermöglichen, damit sie die digitalen Chancen nutzen können und das eine Bereicherung ist fürs Leben. Aber selbstverständlich müssen auch analoge Wege weiterhin möglich bleiben.
Gerlach: Wir machen ganz gezielt Angebote, etwa für Grundschulkinder eine Medienkompetenz-App. Das Programm "Digital vereint" unterstützt Vereine darin, digitaler zu werden. An Frauen in Digitalberufen wendet sich unser Talenteprogramm BayFID.
Gerlach: Es gibt ja bayernweit eine breite Palette an Angeboten, angefangen von Internet-Cafes über Vhs-Kurse bis zu Lern-Angeboten über Mehrgenerationenhäuser.
Gerlach: Ja, eben weil sie in Präsenz sind und da muss natürlich gerade bei der vulnerablen Gruppe der Senioren dem Gesundheitsschutz besonders hohe Priorität eingeräumt werden. Gerade in der Pandemie hat man aber gesehen, wie hilfreich digitale Angebote auch für Senioren sein können, deswegen sollten solche Kurse so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden.
Gerlach: Die letzten Monate haben gezeigt, dass viele Ältere viel offener wurden, dadurch, dass sie gesehen haben, wie nützlich digitale Lösungen sein können. Sie haben, etwa bei der Videokonferenz mit den Enkeln, durchaus auch die Chancen der Digitalisierung wahrgenommen. Es ist wichtig, den Nutzen und den Spaß, den Technik bringt, zu transportieren, wie das etwa mit dem Roboter Pepper geschieht, der in Seniorenheimen zum Einsatz kommt.
Gerlach: Die Statistik zeigt, dass 90 Prozent aller Bürger Smartphones haben. Ich glaube, dass es grundsätzlich weniger an Geräten als an Knowhow und einfachen, leicht verständlichen Angeboten etwa für Senioren mangelt.
Da hilft nicht, auf die Bremse bei der Digitalisierung zu treten. Wir sind eh schon meilenweit hintendran. Jeder muss sich lebenslang weiterbilden. Und es braucht staatliche Unterstützung für Betroffene.
Alles gleichzeitig auch analog anzubieten ist dagegen kein Weg. Er führt in die Vergangenheit und suggeriert, es würde auch zukünftig so weiter gehen.
Ihren Kommentar würde ich Ihnen gerne nochmal vorlegen, wenn Sie 85 sind und die Zeitläufte Sie überholt haben...
Ja, ich habe ein Festnetztelefon mit Wählscheibe.
Nein ich habe keine Kreditkarte.
Digitalisierung für Schulen bitte voranbringen.
Es würde mich mal interessieren, wie diese Zahl ermittelt wurde. Vor allem, wie eine digital abseitsstehende Person definiert ist.
Sind das Leute ohne Computer und ohne Smartphone, laut Umfrage in der Fußgängerzone?
Sind das die Beamten in unsere Behörden, prozentual auf die Gesamtbevölkerung gerechnet?
Sind das die Lehrer in unseren Bayerischen Analogschulen und deren Schüler? Die stehen leider auch digital ziemlich im Abseits.
Ist es die Landbevölkerung in den Funklöchern?
Würde mich echt mal interessieren.
Geht einer zum Augenarzt, sagt der Arzt: "Augenheilkunde ist jetzt sicher nicht mein Spezialbereich,..."
Wenigstens ist die Frau Juristin ehrlich. Nur hilft uns das digital kein bisschen weiter.