Die unterfränkische Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina stellt sich gegen den Vorstoß ihres CSU-Kollegen Björn Jungbauer, der weniger Teilzeit für Lehrkräfte will.
"Eine Einschränkung der Teilzeit würde nur dazu führen, dass viele Lehrkräfte ganz aus dem Beruf aussteigen oder gar nicht erst anfangen", glaubt die Grüne aus Kürnach (Lkr. Würzburg). Denn viele Lehrkräfte seien schon in Teilzeit an ihrer Belastungsgrenze, findet Celina. Teilzeitangebote seien deshalb notwendig, "um die Attraktivität des Berufes zu erhalten".
Jungbauer hatte gegenüber dieser Redaktion die hohe Teilzeitquote bei Lehrkräften kritisiert. Angesichts des Lehrermangels fordert der CSU-Mann aus Margetshöchheim (Lkr. Würzburg) deshalb Einschränkungen etwa beim familienpolitischen Teilzeitanspruch bis zum 18. Geburtstag eigener Kinder.
Wie gewinnt man junge Menschen für den Lehrerberuf in Bayern?
"Nicht nur kleine Kinder sind ein Grund für Teilzeit", entgegnet Celina. Allein schon eine Debatte über mögliche Teilzeit-Einschnitte sei zudem schädlich, wenn man junge Menschen für den Lehrerberuf begeistern wolle, findet die Grüne.
Das Kultusministerium habe es seit Jahren versäumt, sich um genügend Nachwuchs zu bemühen, kritisiert sie. Stattdessen herrsche Fehlplanung etwa bei den Einsatzorten, was selbst fertig ausgebildete Jung-Lehrkräfte vergraule: "Junge Leute haben heute alle beruflichen Möglichkeiten", warnt Celina.
Grüne: Mehr Deutsch und Mathe in der Grundschule, aber keine Kürzungen bei Kunst und Musik
Kritik übt die Grünen-Politikerin auch an der geplanten Grundschulreform in Bayern: Zwar sei es richtig, auf mehr Unterricht in Deutsch und Mathematik zu setzen. Dafür aber Kunst, Musik und Werken einzuschränken, sei jedoch "absolut fehlgeleitet". Statt bislang fünf sollen für diese Fächer in der 3. und 4. Klasse künftig nur noch vier Wochenstunden zur Verfügung stehen. Auch eine Stunde Englisch soll dort wegfallen.
Die Grünen wollen dagegen in keinem Fach Stunden streichen, sondern für Deutsch und Mathematik bis zu zwei zusätzliche Wochenstunden Unterricht einplanen. Erstklässler hätten dann zum Beispiel anstatt dreimal bis 12.15 Uhr und zweimal bis 11.30 Uhr künftig fünfmal bis 12.15 Uhr Schule. In der 3. und 4. Klasse würde der Unterricht bis maximal 13 Uhr gehen.
Wenig Verständnis hat Celina für Kritik aus der CSU an den Reformplänen von Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler). Schließlich sei es die CSU gewesen, die mit ihrem Beharren auf bis zu drei Stunden Religion in der Grundschule die Reform-Optionen massiv eingeschränkt habe, findet sie: "Leider geht es aber wieder einmal mehr um den internen Streit zwischen CSU und Freien Wählern, anstatt um eine gute Lösung in der Sache."
Im Bayern hat ein/e Drittklässlerin 28 Wochenstunden, in der vierten Klasse sind es 29. Die Unterrichtsstunde dauert 45 Minuten, heißt: Man bekommt von 8 bis 13 Uhr 6 Stunden unter (die dringend notwendige Pause von einer halben oder zweimal zwei Viertelstunden mitgrechnet). Die (achtjährigen!!) Kinder verbringen also knapp 30 Stunden pro Woche in der Schule. Dazu kommen noch (oft nicht vermeidbare) Hausaufgaben.
Durch die bayerischen Schulverbünde sind die Kids zusätzlich im Schnitt noch eine halbe (im Einzelfällen auch mal zwei) Stunden im Schulbus unterwegs.
Eine 35-Stundenwoche für achtjährige Kids? Gibt es ernsthaft jemanden, der glaubt, dass man damit Erfolg hat?
Von 8:00 - 13:00 Uhr sind 5 Stunden (= 6 Unterrichtsstunden) × 5 Wochentagen. Zusammen also 25 Stunden, nicht 30!
Natürlich plus Fahrtzeiten und Hausaufgaben.
Das ist die Theorie, die Praxis sieht mittlerweile aber anders aus.
Die Einrichtungen für Mittagsbetreuung sind voll, Hortplätze gefragt wie nie. Die Betreuungskräfte können nicht ALLEN Kindern so gerecht werden, wie das ein Elternteil Zuhause könnte.....
Klar, viele Eltern sind gezwungen Arbeiten zu gehen. Aus eigener Erfahrung weiss ich aber auch, dass viele der Kinder am Nachmittag "verräumt" werden.
Ein trauriger Trend in unserer Gesellschaft.
Da gibt es keine Hausaufgaben und die Schüler werden bis Nachmittag/Abend von Pädagogen betreut! Da wäre es doch sinnvoll mal über den Tellerrand hinaus zu schauen.
Auch die Gesamtschule ist kindgerechter und nimmt Druck raus.
Ein gleiches Schulsystem in Deutschland wäre auch nicht schlecht, im Gegenteil!
Da gibt's viel zu tun, bis die Schulreform Sinn macht.
Aber erstmal gegen "DIE GRÜNE" gestänkert - ohne jede Ahnung, worum es geht.
vielleicht könnte es das Kultusministerium ja mal damit versuchen, die Leute nicht rechtzeitig zum Beginn der Großen Ferien zu entlassen und dann nach Feststellung des (nach wie vor vorhandenen) Bedarfes wieder befristet einzustellen? Kann mir schon vorstellen, dass das Etliche davon abschreckt, "Lehramt zu studieren" und das ausgerechnet auch noch hier.
Was sind die Gründe für die Belastungsgrenze ? Hier sollre Frau Celina bitte Beispiele nenen, damit mam dass auch mal mit andeten Berufen vergleichen kann. Dann soll der Unterricht pro Wochw verlängert werdem bis 12.15 Uhr und dann bis 13.00 Uhr. Es fehlen doch achon jetzt die Lehrer also wie soll dann der längere Unterricht abgedeckt werden? Also ist es doch nur richtig, wie Herr Jungbauer nach Lösungen zu suchen!
Frau Celina hat Abitur, ist nach einem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg Diplom-Volkswirtin und hat als Regierungsreferendarin und Regierungsrätin in der Senatsverwaltung in Berlin und als Personalberaterin in der Agentur für Arbeit gearbeitet. Sie spricht russisch und spanisch.
Ich glaube, was Leistung anbelangt, kann sie daher mit dem einen oder anderen Ackerbauern im Bayerischen Landtag durchaus mithalten.
Was haben Sie an Leistungen so vorzuweisen?
Wenn die Zahlen vom Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus stimmen,
https://www.km.bayern.de/download/4051_Bayerns_Schulen_in_Zahlen_2022-2023_Onlineaus
dann gab es in Bayern (Stand 2022/2023) 6.217 Schulen, 1.670.793 Schüler in 75.620 Klassen für die 116.192,1 Lehrer in VZLE zur Verfügung standen.
VZLE? (2 Halbtagsbeschäftigte sind eine VZLE), d.h. es sind noch viel mehr Köpfe beschäftigt.
• Pro Klasse 22 Schüler!
• Pro Lehrer 14,38 Schüler!
• Pro Klasse 1,54 VZLE!
Jetzt frage ich noch einmal, wo liegt denn hier eigentlich das Problem?
Es stehen doch jetzt schon rein rechnerisch 1,5 Lehrer pro Klasse zur Verfügung!
Also 0,5 VZLE zu viel, oder anders ausgedrückt was macht die 0,5 VZLE den ganzen Tag?
Ja, vielleicht zu einfach gerechnet, aber die Zahlen sprechen zunächst für sich!
Jetzt bin ich auf die Kommentare gespannt, die die Zahlen/Fakten außer Kraft setzen!
https://www.br.de/nachrichten/bayern/weniger-teilzeit-bei-bayerns-lehrkraeften-was-wuerde-das-bringen,U1VoNSj
https://www.br.de/nachrichten/bayern/zahlenchaos-wie-viele-lehrer-fehlen-in-bayern-wirklich,Tds20Bd
Wenn ich richtig informiert bin hat ein Lehrer 28 Stunden in der Woche zu leisten.
Also täglich von 08:00 Uhr bis 13:00 Uhr und am Freitag von 08:00 Uhr bis 11:30 Uhr.
Da darf/muss man über Teilzeitbeschäftigung nachdenken!