zurück
München/Würzburg
Weniger Teilzeit für Lehrkräfte? Würzburger Grüne Celina widerspricht ihrem CSU-Kollegen Jungbauer
Die Grüne Kerstin Celina hält nichts vom Vorschlag ihres CSU-Kollegen Björn Jungbauer die Teilzeit für Lehrkräfte einzuschränken. Auch die geplante Grundschul-Reform kritisiert sie.
Sieht in einer Einschränkung von Teilzeit-Angeboten für Lehrkräfte kein Mittel im Kampf gegen den Lehrermangel in Bayerns Klassenzimmern: Die Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina.
Foto: Thomas Obermeier | Sieht in einer Einschränkung von Teilzeit-Angeboten für Lehrkräfte kein Mittel im Kampf gegen den Lehrermangel in Bayerns Klassenzimmern: Die Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 18.03.2024 02:42 Uhr

Die unterfränkische Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina stellt sich gegen den Vorstoß ihres CSU-Kollegen Björn Jungbauer, der weniger Teilzeit für Lehrkräfte will.

"Eine Einschränkung der Teilzeit würde nur dazu führen, dass viele Lehrkräfte ganz aus dem Beruf aussteigen oder gar nicht erst anfangen", glaubt die Grüne aus Kürnach (Lkr. Würzburg). Denn viele Lehrkräfte seien schon in Teilzeit an ihrer Belastungsgrenze, findet Celina. Teilzeitangebote seien deshalb notwendig, "um die Attraktivität des Berufes zu erhalten".

Jungbauer hatte gegenüber dieser Redaktion die hohe Teilzeitquote bei Lehrkräften kritisiert. Angesichts des Lehrermangels fordert der CSU-Mann aus Margetshöchheim (Lkr. Würzburg) deshalb Einschränkungen etwa beim familienpolitischen Teilzeitanspruch bis zum 18. Geburtstag eigener Kinder.

Wie gewinnt man junge Menschen für den Lehrerberuf in Bayern?

"Nicht nur kleine Kinder sind ein Grund für Teilzeit", entgegnet Celina. Allein schon eine Debatte über mögliche Teilzeit-Einschnitte sei zudem schädlich, wenn man junge Menschen für den Lehrerberuf begeistern wolle, findet die Grüne.

Das Kultusministerium habe es seit Jahren versäumt, sich um genügend Nachwuchs zu bemühen, kritisiert sie. Stattdessen herrsche Fehlplanung etwa bei den Einsatzorten, was selbst fertig ausgebildete Jung-Lehrkräfte vergraule: "Junge Leute haben heute alle beruflichen Möglichkeiten", warnt Celina.

Grüne: Mehr Deutsch und Mathe in der Grundschule, aber keine Kürzungen bei Kunst und Musik

Kritik übt die Grünen-Politikerin auch an der geplanten Grundschulreform in Bayern: Zwar sei es richtig, auf mehr Unterricht in Deutsch und Mathematik zu setzen. Dafür aber Kunst, Musik und Werken einzuschränken, sei jedoch "absolut fehlgeleitet". Statt bislang fünf sollen für diese Fächer in der 3. und 4. Klasse künftig nur noch vier Wochenstunden zur Verfügung stehen. Auch eine Stunde Englisch soll dort wegfallen.

Die Grünen wollen dagegen in keinem Fach Stunden streichen, sondern für Deutsch und Mathematik bis zu zwei zusätzliche Wochenstunden Unterricht einplanen. Erstklässler hätten dann zum Beispiel anstatt dreimal bis 12.15 Uhr und zweimal bis 11.30 Uhr künftig fünfmal bis 12.15 Uhr Schule. In der 3. und 4. Klasse würde der Unterricht bis maximal 13 Uhr gehen.

Wenig Verständnis hat Celina für Kritik aus der CSU an den Reformplänen von Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler). Schließlich sei es die CSU gewesen, die mit ihrem Beharren auf bis zu drei Stunden Religion in der Grundschule die Reform-Optionen massiv eingeschränkt habe, findet sie: "Leider geht es aber wieder einmal mehr um den internen Streit zwischen CSU und Freien Wählern, anstatt um eine gute Lösung in der Sache."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Schweinfurt
Margetshöchheim
Kürnach
Henry Stern
Anna Stolz
Björn Jungbauer
CSU
Freie Wähler
Kerstin Celina
Lehrerberuf
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Martin Heberlein
    Mal zum Zurechtrücken der Unterrichtszeiten für die Kinder:
    Im Bayern hat ein/e Drittklässlerin 28 Wochenstunden, in der vierten Klasse sind es 29. Die Unterrichtsstunde dauert 45 Minuten, heißt: Man bekommt von 8 bis 13 Uhr 6 Stunden unter (die dringend notwendige Pause von einer halben oder zweimal zwei Viertelstunden mitgrechnet). Die (achtjährigen!!) Kinder verbringen also knapp 30 Stunden pro Woche in der Schule. Dazu kommen noch (oft nicht vermeidbare) Hausaufgaben.
    Durch die bayerischen Schulverbünde sind die Kids zusätzlich im Schnitt noch eine halbe (im Einzelfällen auch mal zwei) Stunden im Schulbus unterwegs.
    Eine 35-Stundenwoche für achtjährige Kids? Gibt es ernsthaft jemanden, der glaubt, dass man damit Erfolg hat?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andrea Baumeister
    Irgendwie stimmt diese Rechnung nun aber auch nicht, oder?
    Von 8:00 - 13:00 Uhr sind 5 Stunden (= 6 Unterrichtsstunden) × 5 Wochentagen. Zusammen also 25 Stunden, nicht 30!
    Natürlich plus Fahrtzeiten und Hausaufgaben.

    Das ist die Theorie, die Praxis sieht mittlerweile aber anders aus.
    Die Einrichtungen für Mittagsbetreuung sind voll, Hortplätze gefragt wie nie. Die Betreuungskräfte können nicht ALLEN Kindern so gerecht werden, wie das ein Elternteil Zuhause könnte.....
    Klar, viele Eltern sind gezwungen Arbeiten zu gehen. Aus eigener Erfahrung weiss ich aber auch, dass viele der Kinder am Nachmittag "verräumt" werden.
    Ein trauriger Trend in unserer Gesellschaft.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Walter Seubert
    Ich frage mich warum es in vielen anderen Ländern Ganztagsschulen gibt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andrea Baumeister
    Das Konzept einer Ganztagsschule ist komplett anders als bei uns, wenn ich richtig informiert bin.
    Da gibt es keine Hausaufgaben und die Schüler werden bis Nachmittag/Abend von Pädagogen betreut! Da wäre es doch sinnvoll mal über den Tellerrand hinaus zu schauen.
    Auch die Gesamtschule ist kindgerechter und nimmt Druck raus.
    Ein gleiches Schulsystem in Deutschland wäre auch nicht schlecht, im Gegenteil!
    Da gibt's viel zu tun, bis die Schulreform Sinn macht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Heberlein
    Interessant ist ja auch dieser Beiß-Reflex gegen die "Grüne". Dabei vertreten die Grünen (leider) eine ganz andere Schulpolitik wie Frau Celina. Teilzeitmöglichkeiten für Lehrer einschränken und noch mehr Stunden für die Kids.
    Aber erstmal gegen "DIE GRÜNE" gestänkert - ohne jede Ahnung, worum es geht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans-Martin Hoffmann
    Hm

    vielleicht könnte es das Kultusministerium ja mal damit versuchen, die Leute nicht rechtzeitig zum Beginn der Großen Ferien zu entlassen und dann nach Feststellung des (nach wie vor vorhandenen) Bedarfes wieder befristet einzustellen? Kann mir schon vorstellen, dass das Etliche davon abschreckt, "Lehramt zu studieren" und das ausgerechnet auch noch hier.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lutz Saubert
    Das ist nicht die Regel, mittlerweile dürfte das kaum noch vorkommen. Außer, man hat so schlechte Voraussetzungen, dass nur aushilfsverträge bleiben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Ulrike Schupp
    Eine Bekannte von mir ist Realschullehrerin und hat vier Kinder. Wenn sie nicht in Teilzeit arbeiten könnte, würde sie gar nicht arbeiten...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Ralf Eberhardt
    Meine Meinung: beide Standpunkte sind aus meiner Sicht nicht typisch schwarz oder grün, sondern schlicht unterschiedlich und auch gegensätzlich - und persönlich. Insofern kann man darüber diskutieren oder auch die Standpunkte stehen lassen, denn entschieden wird dann im Kabinett oder im Landtag. Unanständig sind aber in jedem Fall persönliche Angriffe auf Frau Celina, zum Teil unter der Gürtellinie formuliert. Das hat mit Diskussion nichts zu tun! Das ist schlicht daneben. Und im Übrigen auch falsch - siehe Vita (das ist der Lebenslauf) von Frau Celina.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Barbara Fersch
    Ist das für Erstklässler eine Zumutung bis 12.15Uhr Unterricht zu haben? Die meisten kommen mit 1 Jahr in die Kita für mindestens 4-5 Std.(nund länger ) das ist meiner Meinung nach mindestens genauso anstrengende für die Kleinen , darüber regt sich nur keiner auf.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Stefan Wolz
    Denn viele Lehrkräfte seien schon in Teilzeit an ihrer Belastungsgrenze, findet Celina. Teilzeitangebote seien deshalb notwendig, "um die Attraktivität des Berufes zu erhalten".
    Was sind die Gründe für die Belastungsgrenze ? Hier sollre Frau Celina bitte Beispiele nenen, damit mam dass auch mal mit andeten Berufen vergleichen kann. Dann soll der Unterricht pro Wochw verlängert werdem bis 12.15 Uhr und dann bis 13.00 Uhr. Es fehlen doch achon jetzt die Lehrer also wie soll dann der längere Unterricht abgedeckt werden? Also ist es doch nur richtig, wie Herr Jungbauer nach Lösungen zu suchen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hubert Endres
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Michael Albert
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Klaus Krug
    @Hubert Endres

    Frau Celina hat Abitur, ist nach einem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg Diplom-Volkswirtin und hat als Regierungsreferendarin und Regierungsrätin in der Senatsverwaltung in Berlin und als Personalberaterin in der Agentur für Arbeit gearbeitet. Sie spricht russisch und spanisch.

    Ich glaube, was Leistung anbelangt, kann sie daher mit dem einen oder anderen Ackerbauern im Bayerischen Landtag durchaus mithalten.

    Was haben Sie an Leistungen so vorzuweisen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hubert Endres
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de (unbelegte Unterstellungen). Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans Müller
    Besser wäre es, wenn sich Lehrer mal ehrlich machen und die Zahlen sprechen lassen würden.

    Wenn die Zahlen vom Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus stimmen,
    https://www.km.bayern.de/download/4051_Bayerns_Schulen_in_Zahlen_2022-2023_Onlineaus
    dann gab es in Bayern (Stand 2022/2023) 6.217 Schulen, 1.670.793 Schüler in 75.620 Klassen für die 116.192,1 Lehrer in VZLE zur Verfügung standen.

    VZLE? (2 Halbtagsbeschäftigte sind eine VZLE), d.h. es sind noch viel mehr Köpfe beschäftigt.

    • Pro Klasse 22 Schüler!
    • Pro Lehrer 14,38 Schüler!
    • Pro Klasse 1,54 VZLE!

    Jetzt frage ich noch einmal, wo liegt denn hier eigentlich das Problem?

    Es stehen doch jetzt schon rein rechnerisch 1,5 Lehrer pro Klasse zur Verfügung!
    Also 0,5 VZLE zu viel, oder anders ausgedrückt was macht die 0,5 VZLE den ganzen Tag?

    Ja, vielleicht zu einfach gerechnet, aber die Zahlen sprechen zunächst für sich!

    Jetzt bin ich auf die Kommentare gespannt, die die Zahlen/Fakten außer Kraft setzen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Dietmar Eberth
    Dann passt ja alles. Warum dann auf Wiedervorlage eines so s..dummen Vorschlags ["Teilzeitanspruch für Lehrer stärker begrenzen"] durch Hr. Jungbauer?

    https://www.br.de/nachrichten/bayern/weniger-teilzeit-bei-bayerns-lehrkraeften-was-wuerde-das-bringen,U1VoNSj

    https://www.br.de/nachrichten/bayern/zahlenchaos-wie-viele-lehrer-fehlen-in-bayern-wirklich,Tds20Bd
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Markus Wißmüller
    Wie Sie richtig erwähnen: "Rein rechnerisch". Rein rechnerisch hat nur leider mit der Realität wenig zu tun.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans Müller
    Stimmt, da sich die Lehrer ja nicht Ehrlich machen.

    Wenn ich richtig informiert bin hat ein Lehrer 28 Stunden in der Woche zu leisten.
    Also täglich von 08:00 Uhr bis 13:00 Uhr und am Freitag von 08:00 Uhr bis 11:30 Uhr.
    Da darf/muss man über Teilzeitbeschäftigung nachdenken!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lutz Saubert
    28 Stunden ist nicht die Arbeitszeit. Das sollte auch ein Unbeteiligter wissen. Verdoppeln Sie die Zahl, dann sind Sie näher an der Realität.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten