
In Bayern gibt es aktuell mehr als 127.000 Lehrkräfte – trotzdem klaffen immer wieder große Lücken bei der Unterrichtsversorgung an den Schulen. Um das Problem des Lehrkräftemangels zu lösen, müsse deshalb auch die hohe Teilzeitquote gesenkt werden, fordert der unterfränkische CSU-Landtagsabgeordnete Björn Jungbauer.
"Die Teilzeitquote über alle Schularten liegt bei 55 Prozent, an den Grundschulen sogar bei 67 Prozent", so der Abgeordnete für den Stimmkreis Würzburg-Land. "Das ist doch ein Ansatzpunkt, um neue Kapazitäten zu aktivieren", findet er. Der CSU-Politiker wurde letzten September neu in den Landtag gewählt und ist dort nun Mitglied im Bildungsausschuss.
Jungbauer will Teilzeitanspruch für Lehrer nach dem Alter der eigenen Kinder differenzieren
Vor allem der familienpolitische Teilzeitanspruch bis zum 18. Geburtstag der eigenen Kinder geht Jungbauer zu weit: Kinder im Vorschul- oder Grundschulalter bräuchten sicher mehr Betreuung durch die Eltern, als 14- oder 16-jährige Teenager, findet er. Der Teilzeitanspruch für Lehrkräfte müsse deshalb "nach dem Alter der Kinder differenziert" werden – im Zweifel auch durch eine Neufassung der gesetzlichen Grundlage. "Ich glaube, dass sich hier noch in diesem Jahr etwas bewegen wird", so der CSU-Politiker: "Der politische Wille dafür ist da."
Der Lehrerverband BLLV hatte kürzlich beklagt, mangels Personal sei der Unterricht etwa in den Grundschulen kaum noch aufrechtzuerhalten. Hinzu kommen personalintensive Pläne der Staatsregierung, etwa die Sprachförderung massiv auszubauen. Genug junge Nachwuchs-Lehrkräfte sind aber auf absehbare Zeit nicht verfügbar.
"Eine Unterrichtsstunde pro Woche mehr ergibt Kapazität von 2300 zusätzlichen Lehrkräften"
Würden in Bayern alle aktuellen Teilzeit-Lehrkräfte pro Woche nur eine 45-Minuten-Unterrichtsstunde mehr arbeiten, "könnte die Kapazität von knapp 2300 zusätzlichen Lehrkräften geschaffen werden", rechnet Jungbauer vor. Zwar gebe es gute Gründe für Teilzeit. Es gebe aber auch viele Teilzeit-Beschäftigte, die durchaus mehr arbeiten könnten: "Ich appelliere deshalb auch an das Ethos dieser Lehrkräfte", so der CSU-Politiker: "Tragt dazu bei, dass Schule weiter gut funktioniert und Vollzeit-Lehrer entlastet werden."
Das Argument der Lehrer-Verbände, nur die weitreichende Teilzeit mache den Lehrerberuf überhaupt leistbar und für junge Menschen attraktiv, überzeugt Jungbauer nicht: Eine sinnvolle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, eine in Bayern überdurchschnittliche Bezahlung und die Vorteile des Beamtentums sprächen sehr für den Lehrerberuf. Der Freistaat könnte aber etwa durch einen zugesicherten Einsatz junger Lehrkräfte nahe der Heimatorte die Attraktivität weiter steigern, findet Jungbauer: "Da ist noch Luft nach oben."
Es geht im Teilzeitbereich an Schulen vor allem um weibliche Lehrkräfte, insgesamt sind es 73 Prozent an Schulen in Deutschland. Viele davon in Arbeitszeitintensiven Sprachfächern eingesetzt bzw. an Grundschulen (90 Prozent weiblich) , wo die Belastung sehr stark zugenommen hat. Als Lehrer, der seit 10 Jahren im Personalrat tätig ist, kann ich versichern, dass die vorgeschlagene Maßnahme von Herrn Jungbauer erstens niemanden dazu veranlassen wird sein Deputat aufzustocken und zweitens wird es noch weniger Lehrer/innen zum Beruf motivieren. Schade...
Wenn die Zahlen vom Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus stimmen,
https://www.km.bayern.de/download/4051_Bayerns_Schulen_in_Zahlen_2022-2023_Onlineaus
dann gab es in Bayern (Stand 2022/2023) 6.217 Schulen, 1.670.793 Schüler in 75.620 Klassen für die 116.192,1 Lehrer in VZLE zur Verfügung standen.
VZLE? (2 Halbtagsbeschäftigte sind eine VZLE), d.h. es sind noch viel mehr Köpfe beschäftigt.
• Pro Klasse 22 Schüler!
• Pro Lehrer 14,38 Schüler!
• Pro Klasse 1,54 VZLE!
Jetzt frage ich noch einmal, wo liegt denn hier eigentlich das Problem?
Es stehen doch jetzt schon rein rechnerisch 1,5 Lehrer pro Klasse zur Verfügung!
Also 0,5 VZLE zu viel, oder anders ausgedrückt was macht die 0,5 VZLE den ganzen Tag?
Ja, vielleicht zu einfach gerechnet, aber die Zahlen sprechen zunächst für sich!
Jetzt bin ich auf die Kommentare gespannt, die die Zahlen/Fakten außer Kraft setzen!
https://www.br.de/nachrichten/bayern/weniger-teilzeit-bei-bayerns-lehrkraeften-was-wuerde-das-bringen,U1VoNSj
https://www.br.de/nachrichten/bayern/zahlenchaos-wie-viele-lehrer-fehlen-in-bayern-wirklich,Tds20Bd
Ähm ..... ach ja?
Das 1.
Der betroffene Hund bellt!
Ich habe doch nur gerechnet, aber das überlesen die Lehrkräfte*innen geflissentlich!
Jetzt frage ich, wo denn hier eigentlich das Problem liegt?
Nicht mehr Lehrer sondern andere Lehrer braucht das Land.
1.600.000 Kinder wurden 1964 in Deutschland geboren.
Bei dieser Generation, paar Jahre davor und danach, spricht man von den Babyboomer.
Wie konnten die Lehrer damals die Masse an Schüler nur unterrichten?
2023 wurden nur 800.000 Kinder geboren.
Warum klappt es dann heute nicht mehr?
Können Sie mir eine Antwort darauf geben?
Da darf/muss man über Teilzeitbeschäftigung nachdenken!
Das 2.
Klappern gehört zum Geschäft!
Heute lehre ich 1+1=2 und morgen 2+2=4!
Sofern Adam Riese sich nicht geirrt hat.
Es wäre schlimm, wenn sich unsere Lehrer tatsächlich tagtäglich auf 3+3=6 und dann übermorgen auf 4+4=8 vorbereiten müssten.
Und ich bin mir sicher, 1+1 wird in 25 Jahren immer noch 2 sein.
das kann ganz schnell zum 'Rohrkrepierer' werden.
Es gibt - und gab - genug junge Leute die - prinzipiell - als Lehrer zur Verfügung ständen - bzw. gestanden haben. Wer - zum Beispiel - als Bundesland(!) Lehrkräfte zum Beginn der Sommerferien 'freistellt' - sprich 'kündigt' - (oder freigestellt hat? - bitte verbessern Sie mich ausdrücklich wenn es nicht mehr stimmt!) und nach den Sommerferien wieder einstellt hat 'den Schuß vor den Bug' immer noch nicht verstanden.
'Lehrermangel' hat es übrigens bereits zu der Zeit gegeben als ich noch in die Schule ging. Das ist nun etwas mehr als 40 Jahre her. Zudem hört sich das an wie 'Fachkräftemangel'. Dererlei Einlassungen sollte man per se kritisch hinterfragen.
Es gibt ziemlich viele - potentielle - Lehrkräfte die sich 'was läuft' einfach nicht (mehr) antun wollen.
Es wäre also viel sinnvoller zu ergründen warum das so ist statt auf ihnen 'herumzuhacken'.
MfG
Jo Schmitt
Eruieren Sie doch wie viele Stunden ein Lehrer tatsächlich arbeitet und
wie viele Schüler zurzeit unterrichtet werden?
Wenn man ehrlich ist, der Lehrerberuf ist schon in Vollzeit nur eine Halbtagsbeschäftigung!
Die Ferien nicht eingerechnet!
Kein einziger Lehrer hat mehr als 30 Wochenstunden und diese Stunde sind nur 45 Minuten, also 22,5 Stunden für eine Krankenschwester oder einen Polizisten!
Wenn die Rechnung, die Herr Jungbauer aufmacht stimmt, dann wären das bei 2 x 45 Minuten 4600 Lehrer, 6900, 9200, 11500 usw. mehr Lehrer!
Das Ergebnis wäre, es würden keine Unterrichtsstunden ausfallen und man könnte die Klassenstärke von 26 Schüler vielleicht auf 13 Schüler pro Klasse halbieren.
Man könnte aber auch differenzieren in z.B. Klassen mit Lese-, Rechen- oder Sozialschwächen.
Die Differenzierung wäre auch so möglich.
Man lässt die Klassen so wie sie sind und führt zusätzlich zwei/drei oder vier Stunden Intensivunterricht ein.
Ich habe ein Vollzeitdeputat mit 27 Wochenstunden. Hier spreche ich wohlgemerkt von Unterrichtsstunden, nach Ihrer Rechnung sind das dann also 27x45 min= etwas über 20 Zeitstunden.
Für jede dieser Unterrichtsstunden können Sie dann nochmal ungefähr die gleiche Zeit an Vor- und Nachbereitung (Korrekturen, Materialsichtung, Materialvorbereitung, Differenzierung der Arbeitsmaterial, Materialerstellung).
Dann wären wir schon bei einer 40-Stunden-Woche.
Aber auch dann ist der Job eines Lehrers noch nicht vorbei. Elternarbeit, Kommunikation, Verwaltung, Planung, Schriftwesen, das fällt jeden Tag nochmal mit ca. 1 bis 2 Stunden ins Gewicht. Sagen wir mal 1,5 h pro Tag, 5 Tage die Woche, sind wir nochmal bei 7,5 Stunden.
Vieles davon ist übrigens in einer normalen Woche gar nicht zu schaffen, weil immer irgendwo noch was dazu oder dazwischen kommt, sodass einiges in die Ferien ausgelagert wird. Die sind übrigens keine ...
1x1 bleibt 1!
In der Geschichte ändert sich in der Vergangenheit nicht dauernd etc!
Die Physik wird auch nicht jeden Tag revolutioniert!
Gut in der Geographie da werden manchmal Grenzen verschoben!
In der Biologie gibt es auch nicht dauernd neue Erkenntnisse!
Usw.....
Beim Sportlehrer reicht die Sportschau am Sonntagabend als Vorbereitung!
aber weil es anscheinend langweilig wäre, immer das ganze alte Zeug wiederzukäuen, werden doch ständig neue Inhalte und/ oder Konzepte ausgebrütet.
Ich habe als Grundschüler ein Ränzelchen gehabt mit einer Tafel, einem Federmäppchen, ein paar Heften und ein paar Büchern (ca. DIN A 5-Format).
Was die Kinder von heute mitschleppen müssen, erfordert einen Tornister, der schon bald so groß ist wie das ganze Kind, und wenn noch so viele Ärzte davor warnen, den Kindern zuviel aufzubürden.
Der Lernerfolg scheint hingegen immer schlechter zu werden. Fragt sich der "kleine" Hans(-Martin), was der ganze Aufwand bringen soll und ob man nicht wo ganz anders ansetzen müsste. Dass z. B. (wie in Finnland) kein Kind eingeschult wird, das die Sprache nicht hinreichend beherrscht. Aber ich gebe zu, es ist definitiv einfacher, den Lehrer/innen die Verantwortung für die Misere und (deshalb auch) immer mehr Arbeit zuzuschieben.
Ich habe in der freien Wirtschaft gearbeitet, bevor ich Lehrerin wurde und ich kann Ihnen guten Gewissens versichern, dass Lehrer bei weitem nicht "nur eine Halbtagsbeschäftigung" ist. Ich arbeite jetzt bei Weitem mehr, als ich es in meinem Bürojob je getan habe.
Prinzipiell geht diese Diskussion in die völlig falsche Richtung, vor allem, wenn man betrachtet, wie viele Lehrkräfte mit Burnout dienstunfähig werden. Teilzeit einschränken hilft vielleicht kurzfristig, so wie die ganzen anderen Maßnahmen auch. Auf lange Sicht vergrault man motivierte Leute, die sich momentan noch vorstellen können, den Job zu ergreifen und verheizt die wenigen, die man jetzt noch hat. So schafft man sich selbst einen noch viel größeren Lehrermangel.
Zum Stichwort "Wertschätzung" möchte ich gar nicht erst anfangen...