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München
Grundschulreform in Bayern: Mehr Mathematik und Deutsch, aber keine Abstriche bei Religion
Nach dem jüngsten Pisa-Schock baut Bayern die Grundschulen um. Die Kürzung von Religion ist von Tisch. Wo Schulministerin Anna Stolz stattdessen streichen will.
Nach dem Pisa-Schock baut Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) die Grundschulen um: Beim Fach Religion für mehr Mathematik und Deutsch zu kürzen, scheiterte jedoch an Kirchen und CSU.
Foto: Lennart Preiss, dpa | Nach dem Pisa-Schock baut Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) die Grundschulen um: Beim Fach Religion für mehr Mathematik und Deutsch zu kürzen, scheiterte jedoch an Kirchen und CSU.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 15.03.2024 02:52 Uhr

Für den angekündigten Ausbau von Deutsch und Mathematik in Bayerns Grundschulen gibt es keine Kürzungen am Religionsunterricht. Stattdessen sollen die musisch-kreativen Fächer Musik, Kunst sowie Werken und Gestalten in einem "Fächerverbund" zusammengefasst und über die vier Grundschuljahre "flexibilisiert" unterrichtet werden. In der dritten und vierten Klasse kann zudem der Englisch-Unterricht von zwei auf eine Wochenstunde gekürzt werden.

"Alle Fächer sind wichtig, deshalb soll kein Fach wegfallen", erklärte Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) nach einer Sitzung des Kabinetts. Die Fokussierung auf mehr Mathematik und Deutsch sei aber notwendig, bekräftigte die Unterfränkin: "Denn Lesen, Schreiben und Rechnen sind der Schlüssel zur guten Bildung."

Kultusministerin Stolz will Stundentafel an Grundschulen in Bayern flexibler machen

Stolz hatte bereits im Januar als Reaktion auf das schlechte deutsche Ergebnis im jüngsten Pisa-Test angekündigt, ab dem kommenden Schuljahr in Bayern in den Jahrgangsstufen eins bis vier je eine Stunde mehr Deutschunterricht vorzusehen. In der ersten und dritten Klasse soll es zudem je eine Stunde mehr Mathematik geben. Über die vier Grundschuljahre soll die gesamte Stundenzahl jedoch nicht steigen.

Gelingen soll dies vor allem mit einer flexibleren Stundentafel, die den Grundschul-Lehrkräften vor Ort mehr Spielräume beim Unterricht einräumt. Denkbar sei etwa, im "kreativen Fächerverbund" im ersten Halbjahr nur Musik zu unterrichten, dafür im zweiten Halbjahr nur Kunst, erklärte Stolz.

Nicht gekürzt werden soll am Fach Heimat- und Sachkunde sowie am Sportunterricht. Hier sei in der ersten Klasse durch die Flexibilisierung sogar ein Ausbau von aktuell zwei auf drei Wochenstunden möglich, so die Ministerin.

Religion: Stolz sieht Spielräume für Kürzungen, aber Widerstand von Kirchen und CSU

Abrücken musste Stolz jedoch von Überlegungen, beim Fach Religion zu kürzen. "Hier wären aus meiner Sicht Spielräume möglich gewesen, denn Bayern hat unter den Bundesländern den meisten Religionsunterricht", sagte sie. In den ersten beiden Schuljahren sind hier zwei Wochenstunden vorgesehen, in den Klassen drei und vier sogar drei Wochenstunden.

Kürzungen beim Religionsunterricht seien jedoch weder für die Kirchen, noch für den Koalitionspartner CSU infrage gekommen, sagte Stolz. "Und das respektiere ich natürlich."

Dass sie hier als zuständige Fachministerin auch von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eingebremst wurde, sehe sie nicht als persönliche Niederlage, beteuerte die Kultusministerin. Sie werde sich auch in Zukunft "nicht wegducken", wenn es um schwierige Abwägungen in der Bildungspolitik gehe. "Wer beste Bildung will, der muss auch sensible Themen diskutieren."

Verpflichtende Sprachtests und Förderung: Keine Einschulung mehr ohne Deutschkenntnisse 

Neu aufgestellt wird ab dem kommenden Schuljahr zudem die schulische Integration und Sprachförderung von zugewanderten Kindern. Konkret sollen nach dem Vorbild der "Brückenklassen" für die Jahrgangsstufen fünf und sechs an allen weiterführenden Schularten schulartübergreifende Integrationsklassen eingerichtet werden. Sie sollen den Kindern bei ausreichenden Deutschkenntnissen je nach Leistungsfähigkeit einen Wechsel in eine Regelschule ermöglichen.

Für die Klassen sieben bis neun bleibt es bei speziellen Deutschklassen nur an Mittelschulen: Dort gebe es für diese Altersgruppe die beste Förderung, um Chancen auf Abschlüsse und berufliche wie schulische Anschlüsse zu eröffnen.

Im Vorschulalter soll es zudem künftig zwei verpflichtende Sprachtests geben – eineinhalb Jahre und ein halbes Jahr vor der Einschulung. Bei festgestelltem Bedarf ist die Sprachförderung danach verpflichtend – auch für Kinder, die keine Kita besuchen. "Ohne ausreichende Deutsch-Kenntnisse werden wir keine Kinder mehr einschulen", bekräftigte Stolz.

 
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  • Erich Stadler
    Auf eigenen Wunsch gelöscht.
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  • Martin Deeg
    Sport, Kunst, Musik sind nach übereinstimmenden wissenschaftlichen Studien die wichtigsten Fächer überhaupt.

    Und was macht Bayern: trifft politische Entscheidungen zu Lasten aller, um eine "religiöse" Fassade für die eigene Klientel zu pflegen...
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  • Klaus Fiederling
    Musikinstrumente und singen kann man in Gesang/Musikvereinen lernen
    Sport in Sportvereinen
    Wenn Sie keine Relgion brauchen ist das Ihre Sache!
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  • Andrea Rauch
    Kreativität ist genau das was unseren Kinder in Zukunft Arbeitsplätze sichert. Einkürzen dieser Fächer ist falsch. Aber jemand hat CSU/FW gewählt, und sie machen ihrem Namen alle Ehre: Konservativ = „ist ein Sammelbegriff für geistige und politische Bewegungen, welche die Bewahrung bestehender oder die Wiederherstellung früherer gesellschaftlicher Ordnungen zum Ziel haben“.
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  • A. Sazyma
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  • Typisch CSU. Anstatt die Kinder vom schwachsinnigen konfessionellen Religionsunterricht zu entlasten, eine oder zwei Stunden Werteunterricht pro Woche wären genug, wird an den wenigen Fächern, wo Kinder kreativ sein können, eingespart.

    Zudem: an der offensichtlichen Gottlosigkeit vieler CSU-Politiker ändert auch antiquiertes Beharren auf Religionsstunden für die Jüngsten nichts….
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  • Peter Bartosch
    Alles klar Herr GWM.
    Ganz toller Vorschlag ,der könnte direkt von den Grünen stammen. Wollen wir nicht ganz die christlichen Feiertage abschaffen und die muslimische übernehmen?
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Bei so gut wie jedem Artikel, wo es um Religion geht kommt halt Irgendwer um die Ecke mit: "...aber die Feiertage...! "
    Daher habe ich versucht, Ihnen das Thema etwas zu beleuchten.

    Ich konnte tatsächlich nicht ahnen, daß da dann gleich wieder das Gezeter über "die Grünen" losgehen wird.

    Vorschlag zur Güte: man kann auch im Musikunterricht Lieder mit religiösen Inhalten "durchnehmen".

    Oder Im Gestaltungsunterricht Oster-Nester und Weihnachtskrippen gestalten.

    Und:

    Man kann.es auch einfach zur Kenntnis nehmen, daß muslimische Mitbürger* innen in Deutschland daheim sind.
    Übrigens seit Wirtschaftswunderzeiten unter Ludwig Erhard, und der war halt echt KEIN Grüner.

    LG
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  • Peter Bartosch
    Man kann.es auch einfach zur Kenntnis nehmen, daß muslimische Mitbürger* innen in Deutschland daheim sind.

    Mit Ihren Vorschlag, dass man den zweiten Weihnachtsfeiertag wegnehmen könnte und dafür einen muslimischen Feiertag einführen könnte, geben Sie so richtig Auftrieb für Rechte wie AfD. Aber so wie es aussieht lernt Ihr überhaupt nichts was die AfD stark macht, bei ihren Wählern.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Wer ist "ihr", Herr Bartosch?

    Übrigens stehen hier weder Schulferien noch Feiertage zur Debatte, sondern es geht um die Frage, ob Religionsunterricht in der Grundschule diese Wichtigkeit besitzt,
    die ihm zugeteilt wird.

    Man könnte ja auch meinen, das wäre in erster Linie Sache der Familien und Erziehungsberechtigten,
    ihren Nachwuchs im Sinn irgendeiner Weltanschauung zu erziehen.

    Schule sollte in erster Linie Wissen und allgemeine Lebensgrundlagen vermitteln.

    Hass auf anders Denkende gehört da beispielsweise NICHT dazu.

    Aber so, wie Sie bei dem Thema anspringen könnte man ja bald glauben! , daß gewisse Parteien aus Bayern gerne einen Gottesstaat machen möchten,
    nach iranischen Vorbild...

    MfG
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  • Peter Bartosch
    Alle Freunde und Arbeitskollegen verstehen die Migrationspoltik überhaupt nicht mehr. Und Sie würden noch ein christlichen Feiertag für einen muslimischen opfern. Und dann verstehen Sie nicht das solche Ideen Auftrieb für weiteres wachsen der yAfD wäre. Ich kann nur noch mit dem Kopf schütteln. In welcher Blase leben Sie?
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Ich würde GARNIX...

    "Man könnte darüber nachdenken..." ist meine Aussage gewesen, "Sie wollen..." ist daß, was Sie daraus machen!
    Ja, von mir aus.

    Und jetzt noch etwas Mathematik, um in der Übung zu bleiben:

    Wenn ein Feiertag wegfällt, und einer kommt neu hinzu, wieviele Feiertage gibt es dann insgesamt?

    A: weniger
    B: mehr
    C: gleichviele
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  • Matthias Braun
    Der Ansatz mit Quantität Defizite im Mathe Unterricht zu beseitigen ist falsch. Es braucht mehr Qualität Frau Stolz. Gute Ausrüstung und gute motivierte Lehrer in ausreichender Anzahl, dann brauchen wir auch keine zusätzlichen Schulstunden in Deutsch und Mathe.

    Kreative Fächer wie Kunst Werken und Musik sind sehr sehr wichtig. Hier zu kürzen ist falsch. Wer kreativ denken kann und die Gedanken spielerisch verknüpfen kann, hat wieder Vorteile in Mathematik und in den sprachlichen Fächern.

    2 h Reli sind mehr als genug. Auf 3h in der 3. Klasse zu erhöhen braucht es nicht. Alle Konfessionen in eine Klasse stecken von der 1. Klasse an funktioniert wunderbar. Kinder haben doch kein Problem zwischen den Konfessionen und Glaubensrichtungen. Das baut Vorurteile im Laufe des Schullebens ab und schafft Tolleranz und Vertrauen.
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  • Bernd Kleinwechter
    Ziegt wieder mal die ideologische Verbohrtheit der CSU....die ganze Welt entwickelt sich weiter und die CSU klammert sich verzweifelt ans letzte Jahrhundert...lieber bei Fächern kürzen, die für die allgemeine Entwicklung der Kinder sinnvoll sind, als die Realität einer zunehmenden Religionslosigkeit in der Gesellschaft zu akzeptieren. Man könnte ja auch einfach mal das Grundgesetz lesen, die dort festgeschrieben freie Religionsausübung beachten und den "Zwang zur Religiösität" beenden. Aber offensichtlich ist Herrn Söder die Bibel wichtiger als die Verfassung. Auf alle Fälle wäre es an der Zeit die Religion dem Bereich zu überlassen in den sie gehört...dem Privatleben...in Schulen und staatlichen Institutionen hat Religion schlicht nichts verloren
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Die Schulfächer, welche Kreativität, Motorik und Hand-Kopfkoordination fordern, die sind ja nicht so wichtig für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung.

    Aber warum in Bayern in sämtlichen öffentlichen Gebäuden ein Kreuz hängt, das muß man den Kindern schon mit Nachdruck vermitteln.
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  • Peter Bartosch
    Herr GWM, kein Problem wenn Sie meinen Religion kann man weglassen, dann sollten auch weihnachts- Oster- Pfingstferien und all die anderen Feiertage doch auch komplett Unsinn sein.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Herr Bartosch,

    Schulferien haben einen Sinn, ähnlich wie Urlaub; sie dienen der Erholung.

    Andere Feiertage tragen üblicherweise eine zusätzliche Bezeichnung; gesetzliche Feiertage.

    Das sind keine Gnadenzuweisungen der Religionsgemeinschaften, sondern es handelt sich um eine staatliche Angelegenheit.

    In Bayern fallen Feiertage üblicherweise auf kirchliche Festtage, das hat geschichtliche Hintergründe.

    Andere Beispiele gibt es auch:
    Tag der Arbeit am 1.Mai bundesweit.
    Weltfrauentag am 8.März ist in Berlin gesetzlicher Feiertag.
    Im Thüringen ist der Weltkindertag am 20.September ein gesetzlicher Feiertag.

    Man könnte tatsächlich auch darüber nachdenken, ob man statt Allerheiligen den jüdischen Feiertag Jom Kippur als stillen gesetzlichen Feiertag einführen möchte.

    Oder ob man den muslimischen Festtag am Ende des Ramadan, bekannt als Zuckerfest, bundesweit zum gesetzlichen Feiertag erklärt.

    Dafür könnte zum Beispiel der zweite Weihnachtsfeiertag gestrichen werden.

    LG
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  • Peter Bartosch
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Stefan Wolz
    Ich stimme Ihnen zu, es sollten alle Religionen und somit alle Feiertage abgeschafft wetden.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Da würden sie aber etwas zustimmen, was ich hier weder geschrieben noch gefordert habe.
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