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Veitshöchheim
Welche Folgen der Ukraine-Krieg für die Soldaten in Unterfranken hat
Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die drei Bundeswehr-Standorte in Unterfranken. Die Soldaten verfolgen angespannt die aktuelle Entwicklung. Wie geht es jetzt für sie weiter?
Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die Soldatinnen und Soldaten in Unterfranken - hier ein Archivbild aus der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg).
Foto: Archivbild Johannes Kiefer | Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die Soldatinnen und Soldaten in Unterfranken - hier ein Archivbild aus der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg).
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:39 Uhr

Putins Krieg gegen die Ukraine ist auch in den unterfränkischen Bundeswehr-Standorten in Veitshöchheim, Hammelburg und Volkach ein großen Thema. Die dort stationierten Soldatinnen und Soldaten wissen nicht, was auf sie zukommt.

Ein langjährig in Unterfranken stationierter Berufssoldat mit zwei Kindern fragt sich, ob der Familie in dieser Situation der geplante Hausbau noch zumutbar ist. Andere Soldaten, die ehrenamtlich Schöffen vor Gericht, Gemeinderäte oder Trainer sind, warnen vorsorglich, dass sie nicht sagen können, wie viel Zeit ihnen jetzt noch für diese Aufgaben bleibt.

Ähnlich äußern sich Soldaten, die als Corona-Nachverfolger im Landratsamt Würzburg aushelfen. Dagmar Hofmann, Pressesprecherin des Landratsamts Würzburg, bestätigte am Freitag, dass es "eine Bitte der Bundeswehr gab, die aktuell unterstützenden Soldatinnen und Soldaten vom Dienst im Gesundheitsamt freizustellen und in ihre originären Aufgaben zurückzugeben". Man werde diesem Wunsch nachkommen.

Etwa 4000 Offiziere und Soldaten sind in Unterfranken stationiert

Besorgt verfolgen rund 4000 Offiziere und Soldaten in Unterfranken den Einmarsch Russlands in die Ukraine. Der Bundeswehr-Standort Veitshöchheim ist eine Speerspitze der Nato in Richtung Osten. Zwar schrumpfte die Bundeswehr insgesamt von 495 000 Soldaten auf jetzt 185 000 – doch in Veitshöchheim hat weiterhin eine - von inzwischen nur noch zwei - Panzerdivisionen ihr Zentrum.

Vom Divisionsstab in der Balthasar-Neumann-Kaserne vor den Toren Würzburgs führt Generalmajor Ruprecht von Butler eine Truppe von etwa 18 000 Soldatinnen und Soldaten in 29 Einheiten, verteilt auf Kasernen in fünf Bundesländern. Und die sind – wenn es zum Konflikt kommen sollte – mit die ersten, die im Feuer stehen.

Erst seit kurzem hat die Division die Verantwortung "als Leitdivision die Kräfte für die Schnelle Eingreiftruppe der Nato, die Very High Readiness Joint Task Force, zu stellen", heißt es auf der Internetseite der Division. Zu Details war am Freitag kein Pressesprecher erreichbar. Die Bundeswehr in Veitshöchheim erklärt auf ihrer Internetseite: Mit dieser Eingreiftruppe "kann die Nato noch schneller und flexibler auf sicherheitspolitische Entwicklungen reagieren und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung".

Dem Generalmajor in Veitshöchheim ist beispielsweise die Panzergrenadierbrigade 37 in Frankenberg/Sachsen unterstellt. "Ab 2023 stellt sie den Landanteil der Schnellen Eingreiftruppe, die in höchster Bereitschaft stehen soll, um im Krisenfall schnell und handlungsfähig reagieren zu können", heißt es in einer Presseinformation.

Division in Veitshöchheim war federführend beim Nato-Einsatz zum Schutz Litauens

Auch am Standort Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen) verfolgen rund 1600 Soldatinnen und Soldaten aufmerksam die aktuelle Lage. In der dortigen Infanterieschule werden die Offiziere und Unteroffiziere des Heeres ausgebildet. Und Volkach (Lkr. Kitzingen) ist mit etwa 1000 Soldaten Standort des Logistikbataillon 467, das den Nachschub im Einsatz sicherstellen soll. An beiden Standorten kann man noch nichts zu direkten Auswirkungen des Ukraine-Krieges sagen. Man wartet auf Befehle aus Berlin.

In Wildflecken (Lkr. Bad Kissingen) gibt es nur noch den Übungsplatz mit einem Gefechtssimulationszentrum. Bundeswehr-Standorte wie Mellrichstadt oder Tauberbischofsheim wurden aufgelöst.

Die Division in Veitshöchheim war bis vor Kurzem auch federführend beim Nato-Einsatz zum Schutz Litauens. Seit 2017 führt die Bundeswehr auf dem Militärstützpunkt Rukla in Litauen eine Nato-Einheit zur Abschreckung Russlands an. Rund 9000 Soldaten der Division waren nach Angaben aus Veitshöchheim in den vergangenen fünf Jahren zeitweise dort stationiert. Angesichts der russischen Drohungen hatte das Bundesverteidigungsministerium zuletzt weitere 350 Soldaten nach Litauen entsandt.

Heeresinspekteur Alfons Mais: Bundeswehr "steht mehr oder weniger blank da"

Von den Soldaten dort kam heftige Kritik an der mangelhaften Ausrüstung. Die gesamte Bundeswehr stehe "mehr oder weniger blank da", kritisierte Heeresinspekteur Alfons Mais am Donnerstag die Gefechtsbereitschaft der deutschen Truppe. Der Einsatz in Litauen sei möglicherweise der einzige Beitrag, den die Bundeswehr in der Krise leisten könne. Er erntete für diese Offenheit herbe Kritik von Verteidigungsministerin Christine Lamprecht (SPD).

Die informierte am Donnerstag über eine weitere Auswirkung des Ukraine-Krieges: Ihr Ministerium habe "nationale Alarmmaßnahmen ausgelöst". Das bedeute auch in Deutschland Militärkonvois auf den Straßen. Es könne zu "Einschränkungen im Verkehrsbereich" kommen.

 
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  • lawyer007
    Es ist schon erstaunlich, dass es erst den Angriff auf die Ukraine brauchte, dass die deutsche Politik in der Realität ankommt. Krieg kann es immer geben. Daher muss stets die Verteidigungsbereitschaft unseres Landes sichergestellt sein. Dass sollte jetzt spätestens in 6 Monaten erreicht werden, besser gestern, als morgen!! Die Energieversorgung muss diversifiziert und dezentralisiert werden, damit nicht 10 Schläge, sondern 1000 nötig wären, um unsere Infrastruktur nennenswert zu schädigen. Darüber hinaus müssen die Zivilschutzanlagen wieder aktiviert und einsatzbereit gemacht werden. In Würzburg wurden sie sämtlich um das Jahr 2015 herum entwidmet. Das war ein Fehler. Da muss gehandelt werden! Es gibt jetzt keinen Grund für Naivität mehr. Wir leben mitnichten in Takatukaland!
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  • juergenmagic@t-online.de
    Jetzt rächt sich, was jahrzehntelang nach der Wiedervereinigung propagiert wurde: "Wir sind nur noch von Freunden umgeben " Als Folge hat man die Bundeswehr schlichtweg vernachlässigt, was auch in Kreisen der Gesellschaft teilweise gutgeheißen wurde und einige die Bundeswehr abgeschafft hätten. Jetzt wo eine potenzielle Gefahr vorhanden ist, geht mancheinem der A. . auf Grundeis. Dabei sollte wieder mehr Wert auf die Landesverteidugung gelegt werden.
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  • DFR4
    Bundeswehr kaputt gespart, Gesundheitswesen ebenfalls, Brücken kurz vor dem Einsturz, in den Schulen immer noch zu wenig Lehrer, marode Schulhaeuser und – Toiletten, dafür massenhaft unqualifizierter Zuzug, zu wenig Wohnungen, uferlose Sozialausgaben und ein viel zu großer Bundestag. Das ist das Land, in dem wir gut und gerne leben oder einfach nur der komplette Wahnsinn ?
    Wenn man sich die drei letzten Besetzungen des Postens des Verteidigungsministers anschaut, ist doch klar, welche Strategie dahinter steckte! Eine solche Reihenfolge gibt es meines Wissens nach in keinem anderen Land der Welt, und das will schon was heißen. So etwas kann man sich aber auch nur leisten, wenn man im Wolkenkuckucksheim linksgrüner, ideologisch verblendeter Traumtänzer lebt. Oder soll vielleicht gerade das die neue Abschreckung sein?
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  • 2ostsee
    Die Besetzung des Verteidigungsministeriums ist schon seit 1992 ( Volker Rühe, Rudolf Scharping usw.) keine Glanzleistung der jeweiligen Regierung gewesen, aber Herr von Guttenberg war für mich die Krönung.
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  • norbert.zirnsak@igmetall.de
    Bei 5 Mrd. im Haushalt/Jahr kann die Bundeswehr gar nicht schlecht dastehen. Frankreich gibt nicht soviel aus und jammert auch nicht.
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  • elkatvelo@t-online.de
    online: bringen Sie mal fundierte Quellen zu Ihren Behauptungen zum Etat der Bundeswehr und zu Frankreich.
    Wahrscheinlich haben Sie eine Stelle unterschlagen und zwar vor dem Komma.
    ebenso ist es ein gewaltiger Unterschied, nachdem Frankreich eine Atommacht ist und damit auch für Putin eine relativ ernst zunehmende Armee.

    Es ist schon erschütternd, was die ganzen Möchtegern-Freizeit-Generäle hier zum besten geben.
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  • norbert.zirnsak@igmetall.de
    Stimmt. Eine Null war zu wenig. 50 Mrd. Euro/Jahr im Bundeshaushalt fürs deutsche Militär. Das soll zu wenig sein?
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  • deweka
    Waffensysteme sind eben teurer geworden.
    (In einem Funktionierenden Militärbündnis könnte man das durch strenge Aufgabenteilung auffangen. Kann im Ernstfall aber auch zu Problemen führen wenn einem z.B. die Fähigkeit zur Aufklärung oder Luftverteidigung fehlt.)

    Wenn über viele Jahre etwas kaputt gespart wird gibt es zudem einen Nachholbedarf.

    Sehen wir aber auch in anderen Bereichen wie Infrastruktur.
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  • DFR4
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • dr.marko.pfister@t-online.de
    Wenn ich mir die diversen Maskendeals ansehe, bei denen ja wohl rechtmäßige (!) Zweistellige Millionenprovisionen geflossen sind, dann wundert es mich nicht, dass unter den Strich bei 50 Mrd für die Truppe einfach nichts übrig bleibt.
    Mist, und ich mach morgen ab 6 Uhr wieder meine über 40 Stunden Woche, damit ich schön Steuern zahlen darf und auch mir immer weniger übrig bleibt.
    Schönes Wochenende noch
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  • norbert.zirnsak@igmetall.de
    Hier die Quellen:

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/873165/umfrage/geplante-ausgaben-im-bundeshaushalt-nach-ressorts/

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/322721/umfrage/entwicklung-der-militaerausgaben-von-frankreich/
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  • Arcus
    Wenn sich ein Berufssoldat Gedanken über einen Hausbau während der Dienstzeit macht, hat er anscheinend nicht begriffen, was es heißt Soldat zu sein.
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  • Maryan
    Ich war im Vertrieb, da hat auch keiner Rücksicht auf mich genommen wo ich gebaut habe. Wenn Südtirol mich wollte, musste ich losfahren! Vorstellungen haben so manche? Unglaublich!
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  • harryamend@outlook.de
    Genauso isses, aber irgendwie hat man den Eindruck das unsere Budeswehrsoldetetn von heute wissen nicht mehr was es heißt Soldat zu sein. Man hat das Gefühl denen geht es nur um ein gesichertes Einkommen und kostenloses Bahnfahren.
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  • mopsbacke71
    Oh mein Gott, so was macht ein deutscher Berufssoldat? Ich bin entsetzt. Dem steht doch maximal nur ein 2-Mannzelt zu. Wohl möglich zieht er auch noch die Uniform aus wenn er ins Bett geht ?? Oh Gott du Gott !
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  • 2ostsee
    Der schlechte Zustand der Gerätschaften der Bundeswehr ist schon sehr lange bekannt und auch eine Folge der überstürzten Abschaffung der Wehrpflicht unter Herrn von Guttenberg.
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  • Maryan
    Das geht vielen gleich, solange Frieden herrscht, ist das ein schöner Job, tritt der Ernstfall ein, schaut die Lage schon anders aus, dann möchte am liebsten jeder eine "Innendiensttätigkeit"! Das geht leider nicht.
    Trotzdem traue ich den "Verrückten" alles zu, vielleicht kommt er sogar bei uns vorbei?
    In seinen Drohungen war ja so was, wie, -das jetzigen Europa ist nicht mehr wieder zu erkennen-? Wie hat er mal über die USA von ihrer Militärstärke gesagt:"Die USA kommen ihn vor, wie ein zahnloser Tiger!" Ich traue dem keinen Millimeter mehr über den Weg! Wir werden es merken! Angst habe ich nur vor unseren Politikern, dass sie den Mann weiterhin unterschätzen und seine Falschheit glauben, wie er auch jetzt wieder Gespräche anbietet, aber weiter bombt!
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  • deweka
    Was regt sich Frau Lamprecht denn über die Aussage von Herrn Mais auf?

    Jeder, der sich dafür interessiert weis dass die BW schlecht dasteht, somit hat er Putin nicht zum Überfall auf die Ukraine ermutigt.
    Das haben schon unsere Politiker gemacht.

    Schon längst hätte man sich um die grundsätzlichen Fähigkeiten kümmern müssen.
    Und für notwendiges Material auch Geld ausgeben.

    Gewehre, die unterbestimmten Bedingungen, für die sie eigentlich gar nicht angeschafft wurden, an Genauigkeit verlieren und vermeidbare Pannen bei einem Schulschiff haben statt dessen die Berichterstattung in den Medien dominiert weil dies schöne Aufreger ohne große Auswirkungen waren.

    Ein Heer macht überhaupt keinen Sinn wenn es seine Aufgaben nicht erfüllen kann.
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  • waldemarthurn@freenet.de
    Die können mit ihrem Segelschiff ankommen Putin würde vor Angst in die Hose machen.
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  • Maryan
    Es liegt auch daran, dass bei uns Leute Posten in der Regierung bekommen, denen sie in keiner Weise gewachsen sind, oder ihm nur im geringsten ausfüllen können.
    Hauptsache jeder bekommt seinen Teil der Regierungsmacht ab.
    Frau Lamprecht ist die dritte Hausfrau im Bunde wo als Verteidigungsministerin so ein wichtiges Amt ohne jeden "Dunst" inne hat.
    Die nächsten sind die 30 - 40 jährigen Schulabgänger wo regieren wollen, jetzt schon in gehobenen Posten gehoben wurden, wo soll das hinführen?
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