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Goßmannsdorf
Weinverkostung, Konferenzen oder Yoga im Seecontainer: Drei Gründer eröffnen Eventlocation in Goßmannsdorf
Zwei Jahre lang hat das Start-Up "mylovelyevent" getüftelt. Jetzt sollen in den umgebauten Frachtcontainern in dem Ochsenfurter Ortsteil Veranstaltungen stattfinden.
Das kleine Unternehmen 'mylovelyevent' hat in Goßmannsdorf eine neue Eventlocation etwa für Workshops, Seminare und Kulturveranstaltungen aufgebaut. Laura und Thorsten Heining betreiben das 'MLE Camp' gemeinsam mit Thorstens Bruder Patrick Heining.
Foto: Thomas Obermeier | Das kleine Unternehmen "mylovelyevent" hat in Goßmannsdorf eine neue Eventlocation etwa für Workshops, Seminare und Kulturveranstaltungen aufgebaut.
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 15.07.2024 14:44 Uhr

Sie waren schon in Neuseeland, Australien und Peru, haben mehrmals den Globus umrundet – und sind schließlich in Goßmannsdorf gelandet. Sechs Seecontainer haben in dem Ochsenfurter Ortsteil einen neuen Verwendungszweck bekommen. Sie beheimaten seit einigen Monaten die neuen Veranstaltungsräume des Sommerhäuser Start-Ups "Mylovelyevent". Kurz gesagt das "MLE Camp", wie die Gründer Thorsten, Laura und Patrick Heining die Eventlocation getauft haben.

Auf den ersten Blick sieht man dem außergewöhnlichen Gebäude in der Zehnthofstraße nicht an, dass seine Einzelteile jahrzehntelang auf Frachtschiffen über die Ozeane schipperten. Ein grauer Anstrich, neue Böden, Balken und Türen. Es ist viel passiert, seitdem die Container auf dem etwa 1000 Quadratmeter großen Gelände angekommen sind.

Zwei Jahre lang arbeiteten die Gründer an dem Umbau

Zwei Jahre lang hätten sie jede Menge Zeit und Arbeit investiert, sagt Thorsten Heining. Und dabei – mit Unterstützung des Vaters – beinahe alles selbstgemacht. "Am schwierigsten war es, das ganze dicht zu bekommen", sagt seine Frau Laura Heining rückblickend. Vor einigen Wochen konnte dann die Einweihung stattfinden.

Nun soll die Anlage Raum bieten für Workshops, Seminare, Weintastings, Yoga-Stunden und mehr. Das Start-Up wolle für berufliche und private Anlässe zum einen den Ausrichtungsort stellen, aber auch eigenen Veranstaltungen organisieren und umsetzen, erklärt Heining.

Im Erdgeschoss der Container-Anlage befindet sich ein Lagerraum. Im Obergeschoss sollen Veranstaltungen stattfinden.
Foto: Thomas Obermeier | Im Erdgeschoss der Container-Anlage befindet sich ein Lagerraum. Im Obergeschoss sollen Veranstaltungen stattfinden.

Dafür bietet das Camp im oberen Stockwerk eine Dachterrasse sowie zwei verbundene Räume mit Kaffeeküche, Sitzmöbeln und frei nutzbarem Bereich. Auf dem Gelände befinden sich zudem Parkplätze und eine Versorgungssäule für Wohnmobile.

Platz für Veranstaltungen mit bis zu 30 Personen

Es klingt ein wenig nach unbegrenzten Möglichkeiten, was Thorsten Heining über das Konzept des "MLE Camps" erzählt. "Wir wünschen uns, dass Menschen mit ihren Ideen auf uns zukommen und wir sie gemeinsam umsetzen können." Nur zu groß und zu laut soll es nicht werden. Für Hochzeitsfeiern etwa sei das Gelände nicht geeignet, sagt Heining. Zumal es an einem Wohngebiet angrenze. Stattdessen gehe es um Veranstaltungen für etwa bis zu 30 Personen.

Laura, Thorsten (Mitte) und Patrick Heining betreiben gemeinsam das Start-Up 'mylovelyevent'.
Foto: mylovelyevent | Laura, Thorsten (Mitte) und Patrick Heining betreiben gemeinsam das Start-Up "mylovelyevent".

Wer im Erdgeschoss einen Blick ins Innere der Containeranlage wirft, findet dort außerdem eine Lagerfläche. Auf rund 100 Quadratmetern stapeln sich Vintage-Stühle und -Tische, in einer Ecke liegen Teppiche, am Rand steht ein zur mobilen Bar umgebautes holländisches Lastenrad.

Seit fünf Jahren vermietet "mylovelyevent" Vintage-Möbel und -Accessoires

Denn das "MLE Camp" ist nicht die erste Business-Idee der Brüder Thorsten und Patrick Heining sowie Thorstens Frau Laura. Seit 2018 vermieten die drei Vintage-Möbel und -Accessoires für Hochzeiten, Geburtstage und andere Anlässe. Alles in einem Boho-Stil, ein Großteil davon selbstgebaut, wie Thorsten Heining sagt. "Das hier waren zum Beispiel einmal Scheunentore", sagt er und deutet auf die rustikalen Tische, die zusammengeklappt am Rand des Lagerraums stehen. Alte Stühle und Teppiche hingegen kämen unter anderem von Haushaltsauflösungen, über Kleinanzeigen-Portale und persönliche Kontakte, erklärt Laura Heining.

"Wir haben uns da selbst reingefuchst."
Thorsten Heining

Eine handwerkliche Ausbildung hat keiner der drei. "Wir haben uns da selbst reingefuchst", sagt Thorsten Heining, der gelernter Betriebswirt ist. Er und sein Bruder Patrick hätten allerdings viel Handwerkliches von ihrem Vater mitbekommen.

Zwei Jahre lagen zwischen der Anlieferung der Seecontainer in ihrem Urzustand und dem fertigen 'MLE Camp'.
Foto: mylovelyevent | Zwei Jahre lagen zwischen der Anlieferung der Seecontainer in ihrem Urzustand und dem fertigen "MLE Camp".

Bisher habe das Start-up vor allem mit anderen Veranstaltungsorten kooperiert – dem Brückenbaron in Bolzhausen etwa oder der Villa Sommerach. Das werde auch weiterhin geschehen, so die Gründer. Gleichzeitig solle das "MLE Camp" eine inspirierende, kleinere Alternative zu anderen Locations bieten. 

Die Container-Anlage bietet mehr Flexibilität und Nachhaltigkeit

Ein Schnäppchen war die neue Anlage nicht. Allein der Preis für die Frachtcontainer habe bei jeweils etwa 10.000 Euro gelegen, sagt Thorsten Heining, Anlieferung und Platzierung mit dem Kran noch nicht inbegriffen. Preislich hätte also nicht unbedingt etwas gegen eine klassische Lagerhalle gesprochen. Doch das sei für die drei nicht infrage gekommen.

Auf etwa 100 Quadratmetern lagert das Start-Up 'mylovelyevent' Vintage-Möbel und -Accessoires.
Foto: Thomas Obermeier | Auf etwa 100 Quadratmetern lagert das Start-Up "mylovelyevent" Vintage-Möbel und -Accessoires.

"Zu langweilig", sagt Lisa Heining mit einem Schmunzeln. Außerdem sei das jetzige Konzept langfristig gesehen flexibler nutzbar. Denn die Kombination aus Lager und Büroräumen biete in der Theorie Start-Ups unterschiedlichster Art gute Arbeitsbedingungen. Hinzukomme der Nachhaltigkeitsgedanke, begründet Thorsten Heining die Entscheidung für die Container. "Die Dinger sind seit über 20 Jahren auf diesem Planeten. Wir bieten ihnen hier eine zweite Chance."

In Goßmannsdorf habe das außergewöhnliche Konzept für das ein oder andere Gerücht gesorgt, sagt Lisa Heining. "Ich habe aber den Eindruck, dass viele neugierig sind und sich fragen, wann es hier losgeht." Und das soll bald der Fall sein. Einige Anfragen hätten das Unternehmen bereits erreicht, so Heining, und auch eigene Veranstaltungen seien für den Winter bereits in der Planung.

 
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