Das Fahren auf Unterfrankens Straßen ist gefährlicher geworden. Denn die Kontrollen der Polizei zeigen: Die Zahl derer, die sich trotz Alkohol oder anderer Drogen ans Steuer setzen, ist bedenklich gestiegen. So kletterte laut Polizeisprecher Enrico Ball die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss im Jahr 2022 um mehr als ein Drittel auf 486 (2021: 360). Die Zahl der Unfälle, bei denen Beteiligte unter anderen berauschenden Mitteln oder Medikamenten standen, stieg sogar um 42 Prozent auf 111 (2021: 78). "Für beide Unfallarten stellt dies einen Höchststand in den letzten zehn Jahren dar", betont Ball.
Besonders tragisch: "Jeder fünfte getötete Verkehrsteilnehmer kam bei einem Unfall unter Alkoholeinfluss ums Leben", so Ball. Dass jeder fünfte Unfalltote starb, weil ein Verkehrsteilnehmer alkoholisiert war, "ist für mich persönlich vollkommen inakzeptabel und ist ein Warnzeichen", betonte Unterfrankens Polizeipräsident Detlev Tolle. Er kündigt an: "Wir werden unsere Anstrengungen im Bereich der Präventionsarbeit, aber auch die Kontrolltätigkeiten weiter intensivieren, um diese verantwortungslosen Fahrer aus dem Verkehr zu ziehen."
55 Menschen verloren bei Verkehrsunfällen ihr Leben
Die Zahl der Personen, die bei Verkehrskontrollen alkoholisiert waren, stieg 2022 um 35 Prozent. Insgesamt zählte die Polizei 1797 sogenannte folgenlose Trunkenheitsfahrten, 2021 waren es 1324. Gleichzeitig zog die Polizei 1481 Fahrerinnen und Fahrer aus dem Verkehr, die unter dem Einfluss von anderen berauschenden Mitteln oder Medikamenten standen (2021: 1345).
Zur Einordnung der Zahlen ist es aber wichtig zu bedenken, dass 2022 durch die Aufhebung der meisten Corona-Beschränkungen wieder deutlich mehr Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auf den unterfränkischen Straßen unterwegs waren. Dadurch nahm auch die Zahl der Unfälle zu.
Zu schnelles Fahren gehört zu den häufigsten Unfallursachen
Erfreulich ist dabei, dass die Anzahl aller Unfälle mit 38.580 auf einem niedrigen Niveau geblieben ist und auch unter der Zahl aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 blieb. Damals kam es zu 42.275 Verkehrsunfällen. Leider verloren 2022 55 Menschen auf unterfränkischen Straßen ihr Leben (2021: 50), 5424 wurden verletzt.
Eine der häufigsten Ursachen für Unfälle mit Toten oder Schwerverletzten bleibt überhöhte Geschwindigkeit. Dass die Zahl der bei Geschwindigkeitsunfällen getöteten Personen trotz des erhöhten Verkehrsaufkommens von zehn auf neun und die der Verletzten von 691 auf 633 sank, zeigt laut Ball, dass gemeinsame Anstrengungen für mehr Sicherheit Wirkung zeigten.
Dazu gehörte auch eine intensive Kontrolltätigkeit: Im Jahr 2022 überwachte allein die unterfränkische Polizei an 20.755 Stunden die Einhaltung der vorgegebenen Geschwindigkeit. Hierbei wurden mehr als 84.500 Personen beanstandet, gegen knapp 2000 wurde ein Fahrverbot ausgesprochen.
Ob allerdings eine Erhöhung der Alkohol- und Drogenkontrollen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beiträgt, darf hinterfragt werden.
Tatsache ist, dass das Ansinnen des Herr Polizeipräsidenten nicht von ihm selbst mit "Leben" erfüllt wird, sondern durch sog. (einseitige) "Zielvereinbarungen" der Druck auf die Streifenbeamten erhöht wird.
Doch auch ohne diesen Druck erfüllt die Polizei ihre Aufgabe, für Sicherheit zu sorgen.
Jedoch gibt es m.E. mehr Menschen, die aufgrund anderer Einflüsse nicht in der Lage sind, ein Kraftfahrzeug zu führen, als berauschte.
Hier sieht aber weder der Gesetzgeber noch die Polizei Handlungsdarf bzw. gibt es keine oder nur unzureichende gesetzliche Grundlagen.
Bus- und Lkw-Fahrer werden alle 5 Jahre, zu Recht, überprüft.
Andererseits ist es erlaubt, dass ein Blinder einen Autoführerschein hat. Noch Fragen?
Wie immer nicht anonym sondern mfG
Heinrich Jüstel
Es ist unakzeptabel, dass es so viele Trunkenheitsfahrten gibt!