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Würzburg
Wegen Faschingszug: Unstimmigkeiten bei Demo-Planung zwischen Hanau-Gedenkveranstaltung und Stadt Würzburg
Zwei gegensätzliche Veranstaltungen fanden am Sonntag in Würzburg statt. Warum es diesbezüglich Unstimmigkeiten gab und was die Beteiligten dazu sagen.
Gedenkveranstaltung zum Anschlag von Hanau im Jahr 2020: Am 19. Februar zogen etwa 250 Demonstrierende vom Würzburger Bahnhof durch die Kaiserstraße in die Innenstadt.
Foto: Thomas Obermeier | Gedenkveranstaltung zum Anschlag von Hanau im Jahr 2020: Am 19. Februar zogen etwa 250 Demonstrierende vom Würzburger Bahnhof durch die Kaiserstraße in die Innenstadt.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:34 Uhr

Nicht nur der erste Würzburger Faschingszug seit Beginn der Corona-Pandemie, sondern auch die dritte Gedenk-Demo anlässlich der rassistischen Morde von Hanau im Jahr 2020 fanden am Sonntag in Würzburg statt. Diese Überschneidung hatte im Vorfeld zu Unstimmigkeiten zwischen den Organisatorinnen und Organisatoren der Gedenk-Demo und dem Würzburger Ordnungsamt geführt.

"Das Ordnungsamt hat uns mehrmals dazu aufgefordert, die Demonstration in Gedenken an die Mordopfer von Hanau wegen des Faschingsumzugs auf einen anderen Tag zu verschieben", heißt es in einer Pressemitteilung des Demo-Bündnisses. Beteiligt daran sind unter anderem die Initiativen Seebrücke Würzburg, Würzburg KUlturS, Omas gegen rechts sowie die linke Informationsplattform Schwarzlicht.

Veranstalter der Würzburger Hanau-Gedenkdemo sehen sich respektlos behandelt 

"Die nachdrückliche Aufforderung, am Jahrestag eines rassistischen und rechtsterroristischen Anschlags kein Gedenken stattfinden zu lassen, empfinden wir (...) als Zeichen dafür, dass die Stadt Würzburg die Ernsthaftigkeit von strukturellem und institutionellem Rassismus verkennt", heißt es in der Mitteilung weiter. Und auch Barış Yüksel, Träger der Würzburger Kulturmedaille und Organisator der Woche gegen Rassismus, schrieb auf Instagram: "Dieser Forderung ist nicht nur respektlos, sondern verwehrt einem Teil der Bevölkerung das Anrecht auf Erinnerungskultur."

Die Redaktion hat die Stadt Würzburg um eine Stellungnahme zu den Unstimmigkeiten gebeten. Dazu Pressesprecher Georg Wagenbrenner in Abstimmung mit Kommunalreferent Wolfgang Kleiner: "Wir sehen keine respektlose Behandlung einzelner Veranstalter am heutigen Tag. Im Gegenteil gab es eine intensive Abstimmung im Vorfeld, um sowohl den Faschingszug in der Würzburger Innenstadt als auch ein würdevolles Gedenken an die Morde von Hanau zu ermöglichen."

Erreicht werden sollte dies mit einer "optimalen Entzerrung" der beiden Veranstaltungen, denn neben der Hanau-Demo habe auch der traditionsreiche und beliebte Faschingszug am Sonntag seine Daseinsberechtigung in der Innenstadt. "Dem war Rechnung zu tragen und es galt, unfreiwillig pietätslose Begegnungen zu verhindern, weil Feiern, Party und lustige Kostüme natürlich nicht zu einem würdevollen Totengedenken passen", so Wagenbrenner weiter. Im schlussendlich vereinbarten Rahmen könnten nun beide Veranstaltungen zeitlich und örtlich entzerrt stattfinden.

Laut Auskunft der Veranstalter beteiligten sich etwa 250 Demonstrierende an der Veranstaltung. Zu Zwischenfällen mit Teilnehmenden des Faschingszuges sei es nicht gekommen.

 
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    @ mementomori
    Ja, man wundert sich, dass die Initiatoren der Hanau-Demo nicht schon längst auch eine Demo mit dem Titel " Würzburg war kein Einzelfall! Widerstand - überall!" angemeldet und ein Denkmal mit den Namen der ermordeten FRAUEN errichtet haben. Zumal dieses - im übrigen in seiner Intention ebenfalls ungeklärte - Attentat ja vor Ort und nicht eine Stunde entfernt stattfand. Der Allahu akbar-Ruf war ja schnell unter den Tisch gefallen und der Täter für verrückt erklärt. Wer fordert hier lückenlose Aufklärung??
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  • Meinungsvertreter
    Es wurde praktisch lückenlos und minutiös genau in einem sehr langen Gerichtsverfahren aufgeklärt.
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  • steve67
    Guter Witz...
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  • rathauseule
    @ Meinungsvertreter:
    Das ist interessant. "Lückenlos" und "minutiös"!
    Sie reden ja wie ein Polizeipräsident, der weit von sich weist, dass seine Beamten zwei linke Demonstranten aufs Kreuz gelegt und ihnen die Arme verrenkt hätten. Und wenn ich Sie ernst nehme, dann glaube ich das nächste Mal doch lieber der Polizei. Und der Staatsanwaltschaft. Denn deren Aufgabe ist die lückenlose und minutiöse Aufklärung von Verbrechen. Und das tun sie ja offensichtlich auch bei subsidiär geschützten(!) Asylbewerbern, die sogar gemordet haben. Ich verstehe immer weniger, worin Ihr Vorwurf des strukturellen oder sonstigen Rassismus bei deutschen Staatsbehörden begründet ist. Vielen Dank! Mein Vertrauen in Polizei und Behörden bez. Rassismus ist durch Ihre Argumentation völlig wiederhergestellt.
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  • Meinungsvertreter
    Die Berichterstattung finden Sie hier in der Main-Post inkl. der Kommentare, die sich über Dauer und Detailtiefe echauffieren. Nun echauffieren Sie sich über die angebliche fehlende Aufklärung und diskreditieren mich. Bitte belegen Sie Ihre Vorwürfe mit Quellen.
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  • rathauseule
    Letztendlich war die Demo mit berechtigtem Anliegen eine grotesk-makabre Show. Die ExtraLinke hat es mit fanatischem Datumszwang, dem nebenbei eine große Provokation inbewohnte, mal wieder vergeigt. Es sollte doch um die Zielgruppe gehen, der man etwas vermitteln will, und nicht um bürokratisches Datumsbeharren. Gegen Mordsspaß kommt eben kein Mord an. Es führt nur zu einer ungeheuren Verwirrung. Viele schrien vergnügt und volltrunken "Helau!", in der Meinung, hier käme ein Faschingszug. Am Theater kam es fast zu einer Schlägerei. Die Narren knurrten: "Schleicht Euch!! Es ist heute der falsche Tag." Das war eine klare Ansage, die man sich zu Herzen hätte nehmen können. So blieb die ExtraLinke mal wieder in ihrer eigenen Blase. Sie hat eben keine Zielgruppe als sich selbst. Alle anderen sind rrrrrächts!
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  • stefan.mantel@gmx.net
    Wenn es ernsthaft um die Sache geht, hätte man tatsächlich einen Rahmen und Zeitpunkt außerhalb des Faschings wählen können.
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  • Meinungsvertreter
    Und den Gedenktag für die Opfer vom Breitscheidplatz legen wir in den Sommer, damit die idyllische Adventszeit nicht gestört wird. So ein Schmarren kann man sich nicht ausdenken. Mit etwas Fingerspitzengefühl bekommt man Gedenken und Feiern unter einen Hut.
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  • stefan.wolz@web.de
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Schön, dass es doch geklappt hat, BEIDE Dinge durchzuführen. Und natürlich sind Gedenken an den Anschlag und ein Faschingszug Gegensätze. Aber Gegensätze sind nun mal auch Bestandteile des Lebens. Und: der wohl anfangs vorhandene Vorschlag des Ordnungsamts, einen anderen Tag für das Gedenken zu nehmen, ist für mich nicht sonderlich einfühlsam gewesen.
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  • gr.Rothus
    Also dass ihr viele Kommentatoren ihre Fasching Sauferei über einen Gedenktag an einen rassistischen Anschlag stellen sagt schon genügend über die Kommentarschreiber aus. Solche Kommentare sind pietätlos und schockierend.
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  • Eos123456
    Einfache Leute, denken nicht über den Tellerrand von "Brot-und-Spiele" hinaus und sind mit einfachen Lustbarkeiten leicht lenkbar. Das nutzen politische Systeme jeder Art weidlich aus.
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  • dbuettner0815@gmail.com
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  • tommy33
    Soso wer sind denn Ihrer Meinung nach einfache Leute? Zählen Sie sich hier dazu oder sind Sie was besonderes? EOS 🤮🤮🤮🤮
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  • Eos123456
    Auf jeden Fall. Ich mache mich nicht mit allem und jedem gemein und wurde dafür von weniger anspruchsvollen Leuten schon früh mit dem "Vorwurf" - für mich Ehrentitel - des Smobismus bedacht.

    Die Masse will jeden auf ihr Niveau runterziehen und setzt auf Gruppenzwang, Gruppendruck, Gruppenfrohsinn und Gruppenverhalten. Etiam si omnes - ego non.
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  • stefan.wolz@web.de
    Genau das maximal besteuerte Volk ist am Schluß auch noch der Depp. Wer finanziert denn hier den ganzen Zirkus, dass Faschingszüge und Demos überhaupt stattfinden können?
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  • henner59
    Die Demo hat in Hanau stattgefunden, sonst könnte man jede Gedenkveranstaltung überall abhalten.
    Auch die Regierung und öffentlich Rechtlichen haben ihren Beitrag in großen umfang geleistet.
    Gewalt sollte sofort und für immer eingestellt werden.
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