Das Höchberger Rathaus bedarf dringend einer Sanierung. Weder ist ein ausreichender Brandschutz noch die nötige Barrierefreiheit gegeben und die Verwaltung platzt aus allen Nähten. Nach dem Auszug des Hausmeisterehepaares im Dachgeschoss ergibt sich nun die Chance, das Dach zu erneuern und energetisch zu sanieren. Im Zuge dieser Maßnahme soll auch ein Fahrstuhl eingebaut werden. "Vor allem das Dach und die Steinfassade sind sanierungsbedürftig", stellte Bürgermeister Alexander Knahn heraus, der das alte Gebäude auf jeden Fall erhalten will.
"Es geht heute nicht darum, einen Beschluss zu fassen", wandte sich Knahn an den Gemeinderat und gab das Wort an Albert Kastner vom Höchberger Architekturbüro Plan Art, der die Maßnahme im Detail vorstellte. Demnach steht der Einbau des Aufzuges durch alle Geschosse im Vordergrund. Die Kabine sei für 630 Kilogramm zugelassen, "also Raum genug für einen Rollstuhlfahrer mit Begleitperson", erklärte Kastner.
Das Dachgeschoss wird komplett entkernt
Der Aufzug soll in einem Teilbereich der Heizungsanlage errichtet werden, wobei diese im gleichen Zug erneuert werden soll. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe übernehme die Grundlast, eine Gasheizung die Spitzenlast. Marc Behl (CSU) wunderte sich im Gemeinderat, dass man auf eine Gasheizung zurückgreife. In Anbetracht der Energiekrise halte er eine Pelletheizung für sinnvoller. Und Martin Lerzer (Bündnis 90/Die Grünen) sah den Fahrstuhl-Einbau im Innenbereich "als eine doch sehr große Herausforderung" an. Dies sei aber nicht anders möglich, da man im Außenbereich keinen Platz habe, erklärte Knahn.
Auch die Toilettenanlagen würden in jedem Geschoss modernisiert und im Erdgeschoss barrierefrei gestaltet, fuhr Kastner fort. Der dritte Schritt sehe die komplette Entkernung des Dachgeschosses vor, in dem das Bauamt untergebracht werden soll. Neben einem Großraumbüro gebe es sechs weitere Räume, die mittels Dachgauben ebenfalls an optischer Weite gewinnen. "Ob wir den Dachstuhl erhalten können, steht noch nicht fest", so Kastner, der etliche Feuchtigkeitsschäden befürchtet.
Ein weiterer Schritt ist die Errichtung eines zweiten Rettungsweges über Außentreppen für das zweite und Obergeschoss im rückwärtigen Bereich. Im Erdgeschoss schließlich sollen einige Ämter umverlegt und der Servicebereich neu gestaltet werden. Energetische Verbesserungen verspricht sich Kastner auf jeden Fall durch die neue Heizungsanlage, die Dachsanierung und Erneuerung der Fenster mit Dreifach-Verglasung. Im Zuge der Fassadensanierung sieht er im Erdgeschoss auch eine Vergrößerung der Fenster - analog zu den bereits bestehenden - vor. Die gesamte Baumaßnahme bezifferte der Architekt mit 2,5 Millionen Euro.
Walter Feineis (parteilos) konnte da nur müde lächeln, denn es sei bereits jetzt schon mit einer immensen Kostensteigerung in den kommenden Jahren zu rechnen. "Da schauen wir gerade alle in eine Glaskugel", erwiderte Kastner. Nichtsdestotrotz wollte Feineis auf jeden Fall eine Solaranlage auf dem Dach. Einen Unterstützer fand er im zweiten Bürgermeister Sven Winzenhörlein, der sich ebenfalls für eine Fotovoltaikanlage sowie eine Pelletheizung aussprach.
"Es ist zwar ein altes, aber kein denkmalgeschütztes Gebäude, dennoch prägt es seit Jahrhunderten die Hauptstraße, weshalb ich auf Nachhaltigkeit plädiere", meinte Bürgermeister Knahn. "Fakt ist, dass die Fraktionen sich nun erst einmal intensiv beraten müssen. Und es steht außer Frage, dass wir sanieren müssen." Dem stimmte Matthias Rüth (CSU) zu: "Wir sind die zweitgrößte Gemeinde im Landkreis und haben ein Rathaus, das weder Brandschutz noch Barrierefreiheit gewährleistet, also ist es notwendig."