
Wer künftig in Höchberg falsch parkt oder das Ticket zeitlich überzieht, muss vermutlich eher als bisher damit rechnen, ein Knöllchen zu kassieren. Wurde der ruhende Verkehr bislang nur 20 Stunden pro Woche überwacht, sind es ab 1. Januar kommenden Jahres 30 Stunden. Allerdings ist der Überwachungsdienst dann nicht nur in der Ortsmitte, sondern in der gesamten Gemeinde unterwegs.
Hintergrund ist, dass die Zweckvereinbarung mit der Gemeinde Veitshöchheim zum 31. Dezember gekündigt wurde, deren Überwachungsdienst seit Oktober 2004 den ruhenden und fließenden Verkehr in Höchberg kontrolliert. Dies übernimmt nun ein privater Dienstleister, der die komplette Überwachung im Innen- und Außendienst regelt. Dazu waren zwei Mitarbeiter der Würzburger Firma RadarWacht GmbH in die Gemeinderatssitzung gekommen, um das Konzept vorzustellen.
Angebot reicht bis hin zu stationären Blitzgeräten
Man arbeite bereits seit Jahren mit vielen anderen Kommunen - vor allem in Main-Spessart -zusammen, sagte Harald Sacher von RadarWacht und wies darauf hin, dass man nicht nur über das nötige Personal, sondern auch über jedwedes Equipment verfüge, um vor allem den fließenden Verkehr entsprechend kontrollieren zu können. "Wenn gewünscht, können wir auch stationäre Blitzer anbieten."
Der fließende Verkehr werde wie bisher 20 Stunden im Monat überwacht. Durch den Innendienst in den Räumlichkeiten der Höchberger Verwaltung sei ein Ansprechpartner vor Ort, so dass Bürgerinnen und Bürger ihre etwaigen Beschwerden schneller loswerden könnten, meinte Sacher.
"Es ist der richtige Schritt in die richtige Richtung", sagte Bürgermeister Alexander Knahn, der auf den bisherigen Personalmangel und damit verbundenen Ärger hinwies. Unterdessen hakte aber Walter Feineis (parteilos) nach, wie sich bei RadarWacht die Arbeitsverträge gestalten. Harald Sacher erwiderte, dass die Mitarbeiter zumeist unbefristete Verträge haben und gerade wenn sie in der Gemeinde unterwegs seien beziehungsweise in der Verwaltung sitzen, nach dem Tarif der Gemeindemitarbeiter bezahlt würden.
SPD-Fraktionsmitglied Thomas Scheder indes fragte nach dem nötigen Fingerspitzengefühl der Mitarbeiter. Auch hier konnte Sacher beruhigen: "Wenn jemand einen Fingerbreit auf dem Bürgersteig steht, schreiben wir dafür sicher nicht auf, aber wenn der gesamte Gehweg blockiert ist, dann bestimmt." Ausnahmen würden im Übrigen auch für Gemeinderatsmitglieder nicht gemacht, fügte Sacher augenzwinkernd hinzu und merkte an, dass man mit vielen verschiedenen Autos verschiedenster Kennzeichen unterwegs sei, so dass Verkehrssünderinnen und -sünder kaum eine Chance hätten, sie frühzeitig zu erkennen.
Gemeinderat erteilt RadarWacht den Zuschlag
Ein weiteres Gemeinderatsmitglied fragte noch nach dem Gewinn und Verlust der Verkehrsüberwachung, woraufhin Nadine Klinger vom Höchberger Bürgerbüro und zuständig für Verkehrsangelegenheiten Zahlen nannte - und zwar für das Jahr 2019, da 2020 wegen Corona nicht repräsentativ sei: "Beim ruhenden Verkehr haben wir einen Gewinn von über 20 900 und beim fließenden Verkehr von 8200 Euro gemacht."
Das Gremium beschloss einstimmig, den Zuschlag der Firma RadarWacht GmbH zu geben. Zwei Firmen hatten ein Angebot abgegeben. "RadarWacht kostet die Gemeinde monatlich knapp 6900 Euro und ist damit unwesentlich teurer als der Dienst aus Veitshöchheim, dafür aber verlässlicher", so Klinger.