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Würzburg
Vor Schulstart: Lehrerverband kritisiert Mangel an Lehrkräften
Mehr als 11.000 Buben und Mädchen werden in diesem Jahr eingeschult. Vor allem an Grundschulen fehlt es aber an Personal, lautet die Kritik. Was sich Lehrer zum Schulstart wünschen.
In Unterfranken steigen die Schülerzahlen, vor allem an Grundschulen. Die meisten Erstklässler gibt es in der Region Würzburg/Kitzingen/Main-Spessart.
Foto: Peter Steffen, dpa | In Unterfranken steigen die Schülerzahlen, vor allem an Grundschulen. Die meisten Erstklässler gibt es in der Region Würzburg/Kitzingen/Main-Spessart.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:10 Uhr

Das neue Schuljahr startet am Dienstag – und alles klingt bestens vorbereitet: Die Schulen in der Region "sind auf den Präsenzunterricht mit Hygienekonzepten und Personalausstattung vorbereitet", heißt es von der Regierung von Unterfranken. Eine "ordentliche Unterrichtsversorgung" sei unter anderem durch über 190 neue Lehrkräfte und einer mobilen Reserve (249 Vollzeitstellen) gesichert.

Etwas anders klingt es von Seiten des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (ULLV). Für den Vorsitzenden Gerhard Bleß sowie seinem Stellvertreter Helmut Schmid und seiner Stellvertreterin Ingrid Otto stellt sich die Situation nach wie vor nicht zufriedenstellend dar. "Es fehlt weiterhin an Lehrkräften", sagen sie beim Pressegespräch am Freitag in Würzburg – vor allem an den Grundschulen, wo im neuen Schuljahr mehr als 43 000 Kinder unterrichtet werden, davon 11 314 Schulanfängerinnen und Schulanfänger. Zudem seien Integration, Inklusion und Ganztagsunterricht Herausforderungen, die ohne zusätzliches Personal nicht bewältigt werden können. Erfreulich sei jedoch, dass das Schuljahr 2021/22 mit Präsenzunterricht beginnt.

Schmid sieht neben der Quantität ein Probleme bei der Qualität. Angesichts der seit 2015 steigenden Schülerzahlen sei der Lehrerbedarf immer nur "behelfsmäßig" überbrückt worden. Ingrid Otto wünscht sich angesichts der dünnen Lehrkräftedecke, dass sie künftig nicht mehr, wenn Lehrer ausfallen, nur mit Notmaßnahmen "einen halbwegs geregelten Schulbetrieb" organisieren kann.

Bleß bekräftigt: Nicht nur die Organisation des Schulbetriebs sollte im Mittelpunkt stehen, sondern die pädagogische Fortentwicklung. Er wünscht sich, dass Lehrkräfte nicht nur für die sture Wissensvermittlung da sind. "Sie wollen einen anderen Unterricht machen und Freiräume haben für andere Lernformen." Er spricht von "Lebenszielen", die man mit den Schülerinnen und Schülern erreichen will. Doch es fehle an Personal für Arbeitsgemeinschaften, die das Schulleben bereichern, sowie zur Differenzierung. "Eine Aufgabe, der gerade jetzt nach den vielen Corona-bedingten Unterrichtsausfällen besondere Bedeutung zukommt." 

Auch die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände (abl) äußerte sich zum Schulstart: Es fehle – wie bereits im Vorjahr – ein klares Gesundheitskonzept. Um einen kontinuierlichen Unterricht zu ermöglichen, seien noch ganz erhebliche Anstrengungen notwendig. Die Vorsitzenden der abl-Mitgliedsverbände erinnern in einer Pressemitteilung an ihre Forderungen. Dazu gehört etwa: 3G-Regel an allen bayerischen Schulen, Impfangebote für alle Schülerinnen und Schüler, die älter als zwölf Jahre sind; ein PCR-Test für alle Ungeimpften vor Beginn des Schuljahres, der während des Schuljahres kontinuierlich wiederholt wird; alle Testungen außerhalb der Schulen durch Fachpersonal sowie Luftreiniger für alle Schulen.

 
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