Das neue Schuljahr beginnt in Bayern am Dienstag, 14. September - und zwar komplett im Präsenzunterricht. Erklärtes Ziel der Staatsregierung ist es, dass alle Schülerinnen und Schüler auch bei hohen Inzidenzen durchgehend Unterricht im Klassenzimmer haben. Zum Schulstart werden dafür einige neue Vorschriften gelten. Ein Überblick.
Der Schulweg
In Bussen, Straßenbahnen und Zügen gilt ausnahmslos weiter die Maskenpflicht. Statt einer FFP2-Maske reicht seit dem 2. September in öffentlichen Verkehrsmitteln aber grundsätzlich das Tragen einer OP-Maske.
Auf dem Schulhof
Auf dem Schulhof und in den Pausen müssen Kinder laut Kultusministerium keine Maske tragen. Auch bei Exkursionen oder Wandertagen unter freiem Himmel entfällt die Maskenpflicht.
Klassenfahrten
Mehrtägige Klassenfahrten sind seit dem 7. Juni wieder erlaubt. Laut Kultusministerium gilt diese Bestimmung – trotz steigender Inzidenzen – aktuell weiter.
Maskentragen im Schulgebäude und am Sitzplatz
In den ersten Unterrichtswochen müssen alle Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur letzten Klasse inzidenzunabhängig im ganzen Schulgebäude eine Maske tragen - auch am Sitzplatz im Klassenzimmer. Laut dem Kultusministerium soll dies helfen, Infektionen durch Reiserückkehrer zu verhindern. Vorgeschrieben ist aktuell nur das Tragen einer OP-Maske, FFP2-Masken sind für Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren auf freiwilliger Basis erlaubt. Kinder der Jahrgangsstufen 1 bis 4 dürfen auch Alltagsmasken in der Schule tragen. Das Gesundheitsministerium empfiehlt aber auch ihnen die medizinische Maske. Die Maskenpflicht zu Schulbeginn gilt laut Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) mindestens bis zum 1. Oktober.
Sport- und Schwimmunterricht
Seit 1. Juli ist der Sportunterricht an Bayerns Schulen wieder möglich. Dabei ist das Maskentragen sowohl auf dem Sportplatz wie auch in der Sporthalle laut gültigem Rahmenhygieneplan von Juli nicht nötig. Dieser Plan wird derzeit allerdings laut Kultusministerium überarbeitet. Was den Sport- und Schwimmunterricht im neuen Schuljahr betrifft, können sich also noch Änderungen ergeben.
Tests
Ab Schulbeginn sollen Grundschüler mit dem sichereren PCR-Lollitest zwei Mal pro Woche getestet werden. Kinder und Jugendliche ab der 5. Klasse sollen sich drei Mal pro Woche per Antigen-Schnelltest auf eine Corona-Infektion testen. Von der Testpflicht sollen laut Ministerpräsident Markus Söder (CSU) voll geimpfte Schülerinnen und Schüler ausgenommen sein. Eine entsprechende Aussage findet sich allerdings noch nicht auf der Seite des Kultusministeriums.
Quarantäne
Wird bei einer Schülerin oder einem Schüler eine Corona-Infektion festgestellt, wird die gesamte Klasse eine Woche lang täglich getestet. Eine automatische Quarantäne der ganzen Klasse soll es aber nicht mehr geben. Der Ministerpräsident hat erklärt, dass die Quarantäne für nicht-infizierte Kinder komplett entfallen könnte, wenn ein Klassenraum mit Luftfiltern ausgestattet ist. Schüler mit "ungeschütztem engen Kontakt" zu dem Infizierten sollen für mindestens fünf Tage in Isolation.
So bewerten Lehrerverbände die neuen Regelungen für Schulen
Der bayerische Philologenverband kritisiert einige der angekündigten Lockerungen rund ums Schulleben. Insbesondere den Wegfall der FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr hält der Verband für falsch: „Ein unnötiges Risiko“, sagt der Vorsitzende Michael Schwägerl.
Den Philologen missfällt außerdem, dass sich Schüler weiterführender Schulen weiterhin mit Schnelltests auf Corona testen müssen, während Grund- und Förderschüler die als sicherer geltenden PCR-Lollitests benutzen dürfen. Auch Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann fordert die Lollitests auch für ältere Schüler, weil gerade die Altersgruppe der 16- bis 19-Jährigen aktuell besonders hohe Inzidenzen aufwiesen. „Österreich macht das, Bayern geht nur den halben Weg“, sagt Hartmann. „Sicherheit muss maximal sein.“ PCR-Tests für ältere Schüler will auch die Lehrergewerkschaft GEW.
Der bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband BLLV beklagt zudem, dass zwei Wochen vor Unterrichtsbeginn der Rahmenhygieneplan für die Schulen noch nicht steht. Dies gefährde das neue Schuljahr und stresse die gesamte Schulfamilie, sagt die BLLV-Vorsitzende Simone Fleischmann.