
"Frauen holen Maria vom Sockel." – Es war diese Überschrift über einen Bericht dieser Redaktion, der einige Mitglieder der Pfarrgemeinde Forst empörte. Wir berichteten über eine Frauenandacht, die der katholische Frauenbund (KDFB) unter das Zeichen von Maria 2.0 stellte.
Diese Initiative richtet sich gegen Machtstrukturen in der Kirche, fordert den Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern, die Aufhebung des Pflichtzölibats und eine umfassende Aufklärung der Missbrauchsfälle. In ihrer Andacht hatten die Frauen eine kleine Marienstatue von Hand zu Hand gegeben, um so dem Leben von Maria, der Schwester im Glauben, der Frau mit denselben Alltagserfahrungen, Sorgen und Nöten, im Gottesdienst nachzuspüren.
Gabi Gressel: "Wir wollen den Ball flachhalten"
Die Vorsitzende des Ortsvereins im KDFB, Gabi Gressel, wollte wieder Ruhe im Dorf und entschloss sich, die Aktion "zum besseren Verständnis" vor allem für alle jene, die die Andacht nicht besucht hatten, klarzustellen. "Wir wollen den Ball flachhalten", erklärte sie im Vorfeld. Nun, Pfarrer Andreas Heck hatte augenscheinlich kein Interesse daran, den Ball flach zu halten, er sorgte für einen handfesten Eklat.

Etwa 40 Kirchenbesucher hatten sich im Gotteshaus versammelt, um die Vorabendmesse des Hochfests Mariä-Aufnahme in den Himmel zu feiern. 20 Frauen, die meisten ganz in weiß gekleidet, der Symbolfarbe der Bewegung, saßen in den ersten beiden Bänken. Das genügte offensichtlich schon. Pfarrer Heck forderte sie auf: "Und Sie verlassen die Kirche." Die Frauen blieben. Gressel ging an den Ambo und lud zunächst zur Diözesanwallfahrt ein.
Als sie danach begann "einige Punkte klar zu stellen", stürmte Heck im barocken Messgewand zum Ambo und schrie: "Nein, hier nicht!" Wutentbrannt riss er das Skript von Gressel vom Ambo und zerknüllte es. Ein Blitzlicht leuchtete auf, er zeigte auf die Fotografin und brüllte: "Wenn Sie das Bild veröffentlichen, zeige ich Sie an." Etwa zehn der 40 Kirchenbesucher, vor allem Besucherinnen, verließen ebenso wütend die Kirche.
Gressel wurde von ihnen zum Teil übelst beschimpft. "Wer jetzt geht, hört nicht, was er hören sollte", versuchte sie zu beschwichtigen. Heck war inzwischen in die Sakristei gegangen, hatte sein prachtvolles barockes Messgewand gegen eine violettes ausgetauscht. Violett als Zeichen der Umkehr, Buße und Besinnung? So war es wohl nicht gemeint, denn Heck kam zurück in den Kirchenraum, lobte die, die gingen und erklärte: "Der Gottesdienst fällt heute aus, das holen wir morgen nach."
Pfarrer Andreas Heck war empört
Gefragt, warum er sich nicht angehört hat, was die Frauen sagen, antwortete der Pfarrer: "Da brauche ich nicht zuhören." Er sei empört, "dass die Mutter Gottes zu so einer Sache missbraucht" werde. Auf die Frage, zu welcher Sache, bekam die Reporterin keine Antwort. Maria habe gesagt, "mir geschehe nach deinem Wort", meinte er, dann ging er. Der Gottesdienst zum Hochfest Mariens wurde nicht gefeiert.
Gressel erklärte inzwischen den verbliebenen Kirchenbesuchern: "Wir wollen niemandem seinen Glauben nehmen, keine Glaubensinhalte verändern. Wir wollen, dass sich die veraltete Struktur der Amtskirche ändert." Auch die stellvertretende Diözesanvorsitzende des KDFB, Edith Werner, ergriff das Wort. Sie machte klar, dass nicht alle Männer in der Kirche so wie Heck reagieren und zitierte Anselm Grün, der es "nur begrüßt, dass Frauen aufstehen und ein Signal setzen, das die Kirche nicht mehr überhören kann." Werner forderte Solidarität und mit Blick auf die Kirchenaustritte und die Zukunft der Kirche "im weiteren Engagement für Gleichberechtigung, Partnerschaft und Reformen nicht nachzulassen".
- Lesen Sie dazu einen Kommentar von Ursula Lux
Bei einigen Gottesdienstbesuchern stieß sie dabei auf offene Ohren: Im Großen und Ganzen haben die Frauen recht, wenn keiner was macht, ändert sich auch nichts", meinte eine Frau. Der Herr neben ihr zeigte sich betroffen: "Der Streit zwischen Traditionalisten und modernen Kräften in der Kirche schwele jetzt nicht mehr nur unter Bischöfen und Theologen, sondern in ganz normalen Gemeinden", stellte er fest. Ein anderer Besucher meinte: "Ich habe zugehört, die Frauen haben nichts Falsches gesagt."
Organist erklärt sich mit den Frauen solidarisch
Rainer Gressel, Organist in der Gemeinde, erklärte sich mit den Frauen solidarisch. "Ab sofort schweigt die Orgel", betonte er. In der Kirche wird teils heftig diskutiert. Die Frauenbundfrauen waren betroffen: "Mit so einem Auftritt hab' ich nicht im Traum gerechnet", bedauerte eine. Und die andere sagte: "Wir tun doch niemandem was, wir wollen doch nur unsere Meinung vertreten."
Hinweis der Redaktion: Nachforschungen des Main-Post-Leseranwalts Anton Sahlender haben ergeben, dass die Autorin des obigen Artikels zur Berichterstattung aus dem Gottesdienst in Forst im Gewand der protestierenden Frauen von „Maria 2.0“ erschienen ist. Darauf hat Anton Sahlender in seiner Leseranwalt-Kolumne mit dem Beitrag "Eine Beteiligte hat berichtet" reagiert.
"Die Frauen wollten den Ball flach halten", also in einer Gemeinde, in der sie bereit durchihre Andacht bei der Aktion Maria2.0 Unruhe und Miss-Stimmung herscht, in der sie wissen, dass der Pfarrer dieser Aktion skeptisch bis ablehnend gegenüber steht.
Dann kommen sie her, die Vorsitzende (übrigens hat der Organist, der jetzt die Orgel bestreikt den selben Nachnamen - Zufall?) und stellt sich OHNE ABSPRACHE vor dem Gottesdienst hin und will hier ihr Statement verlesen, da wurde im Vorfeld WIEDER OHNE ABSPRACHE die Marienstatue mit dem weißen Schleier versehen.
Und dann ist auch noch "zufällig" (?????) eine Reporterin der Mainpost vor Ort.
Tut mir sehr leid, aber "Ball flach halten" sieht anders aus - das kommt mir vor wie eine ganz gezielte Provokation (oder sollte es schlicht Dummheit gewesen sein, die Konsequenzen nicht abschätzen zu können?)
Die weissgekleideten Damen sollten sich eine andere Freizeitbeschäftigubg suchen. Monopolyabende, Spilkabende oder Kaffekränzchen. Das ist auch wichtig😉🤨😉😉😉😉😉
Ach was waren das noch für Zeiten, als es noch unabhängigen Journalismus gab. Vorbei.
Mit christlichen Werten hat die Kirche leider nichts mehr zu tun.
B. Weinmann
Er sollte vorgeführt werden. Im Gottesdienst hat diese Art von Protest nichts zu suchen.
diese sache hat persönliche gründe - vor allem die systematik - die hat schon strafrechtliche hindergründe. ja ja die lieben guten frauen aus schonungen und der grossgemeide - ich rate jedem - die sache mal genau zu beleuchten.