Das Festzelt am Mainufer steht bereits. Dem Ochsenfurter Bratwurstfest und dem dazugehörigen Pfingstritt steht – nach dreijähriger Corona-Auszeit – nichts mehr im Weg. Neben dem Volkstrachtenverein ist es der Stadt Ochsenfurt und den Mitgliedern anderer Vereine zu verdanken, dass das traditionsreiche Fest die Pandemie überlebt hat.
Wie das Bratwurstfest entstanden ist
Diese Tradition reicht bis ins Mittelalter zurück. Seit der Weihe der Wolfgangskapelle im Jahr 1464 kamen alljährlich Bauern aus umliegenden Ortschaften zur Kirche, um ihre Pferde dort segnen zu lassen. Bäcker und Metzger nutzen diese Gelegenheit, um die Wallfahrer an der Kapelle zu bewirten. Bald überwog das geschäftliche Handeln die religiöse Absicht. Die gastronomischen Dienstleister verlegten ihre Stände in das nahe gelegene Wäldchen. Aus der "Wolfgangskirchweih" entwickelte sich die "Bratwurstkirchweih".
Vor mehr als 60 Jahren knüpfte der Ochsenfurter Volkstrachtenverein an diese Tradition an und übernahm die Verantwortung für das Fest, das inzwischen ans Mainufer umgezogen ist. Für die Stadt Ochsenfurt wurde das Bratwurstfest zu einem Markenzeichen. Im zweijährigen Turnus erinnert der Pfingstritt zur Wolfgangskapelle an die Ursprünge.
Wie das Bratwurstfest gerettet wurde
Zeltauf- und -abbau, die Bewirtung Tausender Gäste über vier Tage hinweg - was die Trachtler früher noch im Alleingang stemmen konnten, ist dem Verein angesichts einer schwindenden und alternden Mitgliederschar zu viel geworden. Die Corona-Zwangspause hätte deshalb beinahe das Ende des Bratwurstfest bedeutet, wenn es der Vorsitzenden Rosi Brauner und ihrem Stellvertreter Andreas Mohr nicht gelungen wäre, Mitstreiter zu finden.
Weil das Fest eine wichtige Werbung für Ochsenfurt darstellt, hat die Stadt einen Zuschuss von 10.000 Euro bewilligt, der vor allem die Kosten für das Zelt samt Auf- und Abbau durch Mitarbeiter des Zeltverleihs deckt und dazu auch beiträgt, die Preise trotz gestiegener Kosten moderat zu halten. Zum anderen haben sich andere Vereinen bereiterklärt, bei der Veranstaltung mitzuhelfen. Dazu gehören der TV Ochsenfurt, der Ochsenfurter FV, aber auch der Frauenbund, die Frauenunion und der Liederkranz. Mitglieder der Agenda-Gruppe kümmern sich um die Elektrik.
Was sich beim Bratwurstfest heuer ändert
Fast 100 Helfer sind bereit mitzuarbeiten. Aber trotzdem reicht es nicht aus, um wie bisher üblich vier Tage zu feiern. Leider habe man deshalb den "Ochsenfurter Nationalfeiertag" am Pfingstdienstag opfern müssen, bedauert Rosi Brauner. Sie hofft stattdessen darauf, dass sich das Festzelt dafür am Pfingstmontag umso mehr füllt. Das Zelt steht, wie schon 2019, auf dem Parkplatz unterhalb des Schlössle, Schausteller Bernhard Fuchs baut seinen Vergnügungspark am Busparkplatz unterhalb des Flockenwerks auf. Die Mainuferstraße bleibt in diesem Bereich für die Dauer des Bratwurstfests gesperrt.
Wie immer startet das Fest am Pfingstsamstag um 18.30 Uhr mit dem Festzug am Oberen Tor. Beim Zwischenstopp am Rathaus fließt das Freibier der Kauzen-Brauerei, die das Fest in diesem Jahr beliefert. Die Musikkapelle aus Ochsenfurts Partnerstadt Bibbiena begleitet den Zug anschließend zum Festzelt, wo Bürgermeister Peter Juks den Bieranstich vornimmt, der durch den Schützenverein mit Böllerschüssen verkündet wird.
Was man über den Pfingstritt wissen sollte
Der Höhepunkt des Festes ist der traditionelle Pfingstritt zur Wolfgangskapelle am Montag um 13 Uhr. Organisiert haben ihn die Tourist-Info und der Stadtmarketingverein. Die 14 Kutschen und rund 80 Pferde nehmen unterhalb des Norma-Marktes Aufstellung, wobei Mitglieder des Mainwiesenhofes bei der Betreuung und Versorgung der Pferde hilfreich unterstützen. Der Zug wird von Pfarrer Klaus Weber auf einem Pferd angeführt. Danach folgen Kutschen und Pferde und die vielen Fußgruppen der Ochsenfurter Vereine.
Der Weg führt über die Alte Mainbrücke, über das Bollwerk, das Klingentor durch die Altstadt und über die Uffenheimer Straße zur Wolfgangskapelle. Dort werden Pferde, Reiter und Kutschen von Pfarrer Oswald Sternagel gesegnet. Nach einer Pause ziehen alle durch die Hauptstraße und Brückenstraße über die alte Mainbrücke zurück.
Wo es Parkplätze gibt
Parkmöglichkeiten gibt es rund um den Festplatz und auf der großen Wiese am gegenüber liegenden Mainufer. Behindertenparkplätze werden an der Alten Mainbrücke ausgewiesen. Rechtsmainisch befindet sich auch eine weitere Attraktion: Ein Hüpfburg-Park für Kinder, der während der gesamten Pfingstferien dort aufgebaut ist. Nur am Pfingstmontag bleibt der Park geschlossen, damit die Pferde nicht gestört werden.
Was kostet die Bratwurst?
Sind die Würste handwerklich oder industriell hergestellt?
Welche Haltungsform durften die verwursteten Tiere erleben?
Bioqualität?
Gibt es vergane oder vegetarische Würste als Alternativangebot?
Nach der jüngsten Bratwurstquerele im Würzburger Raum sollte die Öffentlichkeit doch allumfassend informiert werden!