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Würzburg
Was es zum Hochhaus in der Augustinerstraße Neues gibt
An Würzburgs Dauerbaustelle tut sich was: Die Stadträte beschäftigen sich mit den Änderungen im Bebauungsplan für den Neubau. Wann wird das alte Hochhaus abgerissen? 
Diesen Anblick sind die Würzburger gewohnt: das verhüllte alte Ämterhochhaus. Es soll einem Neubau weichen. 
Foto: Thomas Obermeier | Diesen Anblick sind die Würzburger gewohnt: das verhüllte alte Ämterhochhaus. Es soll einem Neubau weichen. 
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:59 Uhr

Hätte der Stillstand in Würzburg ein Denkmal, stünde es in der Augustinerstraße: Das alte Ämterhochhaus dort wurde Anfang April 2005 wegen statischer Mängel geräumt und steht seitdem - eingerüstet und mit grünem Sicherheitsvorhang umhüllt -  still vor sich hin. Was man nicht sieht: Hinter den Kulissen tut sich etwas. Seit einem Jahr wurden die Stellungnahmen, Einwände und Anregungen zum sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Nachfolge-Hochhaus bearbeitet. An diesem Dienstag beschäftigen sich nun die Stadträte im Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss (PUMA) mit dem Bebauungsplan.

Stimmen sie den Änderungen zu, geht der Plan in die nächste Runde und wird erneut öffentlich ausgelegt, mit dem Ziel rechtskräftig und damit Grundlage für das Baurecht zu werden. Bauherr ist die Hans-Löffler-Haus Augustinerstraße GmbH. Diese möchte das 89 Jahre alte Hochhaus durch einen Neubau im gleichen Stil ersetzen - im Verbund mit einem modern gestalteten, neuen Nachbarhaus. Das alte Baudenkmal, Würzburgs erstes Hochhaus, sei aufgrund massiver statischer Mängel nicht mehr zu retten. Bereits im vergangenen Sommer erteilten die Stadträte die Abbruchgenehmigung. 

Doch es wird noch eine Weile dauern, bis es verschwindet. "Bevor nicht die Genehmigung für den Neubau vorliegt, werden wir nicht mit dem Rückbau beginnen", wie es Joachim Spatz ausdrückt. Der Unternehmensberater und FDP-Stadtrat ist einer der Geschäftsführer der Hans-Löffler-Haus Augustinerstraße GmbH.    

Komplexes und zeitaufwendiges Verfahren 

Doch vor der Baugenehmigung, muss erst der vorhabenbezogene Bebauungsplan rechtskräftig sein, der in Abstimmung zwischen Investor und Kommune entsteht. Dessen öffentliche  Auslegung war im vergangenen Sommer. 27 Einwendungen und Anregungen sind nach Angaben der Stadt von Behörden und Privatpersonen dazu vorgebracht worden. Die städtische Bauverwaltung spricht von einem komplexen und zeitaufwendigen Verfahren, diese  Einwendungen ab- und gegebenenfalls in den Planentwurf einzuarbeiten.

Unter anderem wurden Gutachten nachgebessert oder neu erstellt, was die Bearbeitungszeit von gut einem Jahr erkläre. Dass man "jeden Aspekt akribisch abgehandelt" habe, betont die  städtische Baufsicht wie auch Bauherren-Vertreter Spatz: "Wir haben nichts zu verbergen und wollen keinesfalls in Verdacht geraten, irgendwas durchzuhudeln."        

Tiefgarage bis zu 16,5 Metern unter der Erde 

Einwendungen gab es unter anderem zum Denkmalschutz, zur Frage im Umgang mit den Grundwasserströmen und zu einer möglichen Blendung durch die verglaste Dachkuppel. In Sachen Denkmalschutz arbeite man in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege zusammen, erklärt das Baureferat. Dieses habe auch dem Abbruch des alten Hochhauses zugestimmt, da es unter Beibehaltung der Denkmaleigenschaften nicht erhalten werden könne. Einwände habe es gegeben, weil der Neubau mit neun Geschossen und knapp 36 Metern wird. Drei Meter höher als das jetzige Hochhaus. Die Bauverwaltung hält mit einer Untersuchung dagegen: Der etwas höhere Bau sei stadtbildverträglich.  

Auch eine mögliche Problematik mit den Grundwasserströmen und deren Auswirkungen auf die Fundamente der Nachbarhäuser sei planerisch nicht auszumachen. Das Grundwasser werde so umgeleitet, dass angrenzende Gebäude nicht beeinträchtigt würden. Ein wichtiger Aspekt bei dem Projekt, das gewaltig in die Tiefe geht. Unter dem neuen Haus samt dem neuen Nachbargebäude ist eine viergeschossige Tiefgarage geplant, die 16,5 Meter tief geht. Im Vorfeld hatten Nachbarn gegen den wasserrechtlichen Bescheid der Stadt vor dem Verwaltungsgericht geklagt. Diese Klage wurde im November vergangenen Jahres abgewiesen. Laut Bauaufsicht zeige das, dass man das Wasserthema korrekt aufgearbeitet habe.   

Kein Grund, am Projekt zu zweifeln

Was eine mögliche Blendung durch das Glasdach angeht, sei ein Gutachter zu dem Schluss gekommen, dass dies nur wenige Tage und Stunden im Jahr der Fall und somit zumutbar sei. Der Straßenverkehr werde nicht geblendet.  Alles in allem hätten die Einwände keinen Grund ergeben, an dem Projekt zu zweifeln, heißt es aus dem Rathaus. 

Die geplanten neuen Häuser sind optisch getrennt, im Innern aber eine Einheit. Jeweils im Erdgeschoss ist Gastronomie vorgesehen, darüber Büros und Praxen sowie etwa 13 Wohnungen. Inwieweit diese verkauft oder vermietet werden, sei noch offen, sagt Investor-Sprecher Joachim Spatz.       

So ist die Planung: ein neues Hochhaus im alten Stil und daneben ein moderner Neubau in der Augustinerstraße.
Foto: Entwurf: von Einsiedel Architekten | So ist die Planung: ein neues Hochhaus im alten Stil und daneben ein moderner Neubau in der Augustinerstraße.
 
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  • J. K.
    Typisch Würzburg, was nach dem Krieg übrig geblieben ist und jünger als Rokoko: weg damit. Schade, sehr schade.
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  • P. L.
    Tiefgarage bei 3 min Takt der Straßenbahn und Fahrradstraße "vor der Haustür": NEIN DANKE!!
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  • M. R.
    Und wo sollen die Autos hin?
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  • F. R.
    Das Hochhaus von 1930, im Stil der 20er Jahre, im Treppenhaus mit Jugendstilfenstern, ist ein außergewöhnliches Baudenkmal, das es sonst nur in Großstädten gibt, z. B. in den USA.

    Das neue Hochhaus ist eine schlechte Kopie, dazu vmtl. mit heutigen Baustoffen - weder alt noch modern, weder Fisch noch Fleisch. Deshalb sollte man dieses außergewöhnliche Hochhaus 1:1 im alten Stil, mit historischen Materialien handwerklich wieder aufbauen, statt mit heutigem, industriellen Baustoffmüll. Als massiven Ziegelbau ohne Wärmedämmung, diffusionsoffen, mit gutem Raumklima, statt heutigem Schimmel.

    Die Neubauplanung rechts daneben ist eine absolute Katastrophe und passt so richtig in die WÜer Hässlichkeit - einer Stadt, in der einstige Lebensqualität & Atmosphäre zunehmend zerstört werden. Auch die Zwischenhöhe dieses Baus zwischen Hochhaus und Nachbarhaus widerspricht einem Gestaltungsprinzip. Der zu hohe Bau reduziert das optische Erscheinungsbild des Hochhauses und wirkt wie eine Warze.
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  • F. R.
    PS Schimmel: Man vergleiche auf dem Foto das gelbe Haus gegenüber des Hochhauses, mit seinen neueren, versiegelten Fenstern, mit dem braunen Hinterhaus des Hochhauses. I. Ggs. zu diesem ist die gelbe Fassade fast komplett verschimmelt. Das ist extrem ungesund, kann Krebs erregen und Ähnliches wäre bei einem Hochhausneubau in heutiger Bauart nicht auszuschließen.
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  • F. K.
    Grundsätzlich kann ich mich mit dem Hochhaus-Neubau anfreunden, da er die Formensprache des alten und der Nachbargebäude aufnimmt. Nur den Glas-Neubau finde ich etwas gewöhnungsbedürftig. Um nicht missverstanden zu werden: Ich mag Glas-Stahl-Architektur oder auch die Architektur des Novums und die am Hubland. Aber das ist eben nicht mitten in der Stadt. Dementsprechend halte ich auch das Forum am Markt und die Wöhrl-Fassade für absolute Fehlgriffe (die Neubauten von s.Oliver und Zara sind auch nicht gerade taugliche Altstadt-Architektur, fügen sich m.E. aber immerhin noch besser ein als die jeweiligen Vorgängerbauten). Die Lebensqualität ist in Würzburg auch deshalb so hoch, weil das städtebauliche Gesamtbild im Großen und Ganzen passt. Darauf sollte man in Zukunft noch mehr achten. Mit dem betreffenden Glasbau bewusst einen Kontrapunkt setzen zu wollen, halte ich daher für verfehlt. Ein solcher ist hier nicht angezeigt, sondern vielmehr das Einfügen in das Gesamtbild.
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