Der vorhabenbezogene Bebauungsplan für einen Neubau anstelle des maroden Hochhauses in der Augustinerstraße hat die erste Hürde im Umwelt- und Planungsausschuss genommen: Die Stadträte im Gremium haben der öffentlichen Auslegung des Planes mit großer Mehrheit zugestimmt. Diese soll am 16. Juli erfolgen, sofern der Gesamt-Stadtrat in seiner Sitzung am 5. Juli ebenfalls grünes Licht gibt.
An interessanten Zahlen mangelt es nicht beim Thema Hochhaus in der Augustinerstraße, das künftig "Hans-Löffler-Haus" heißen soll: Es steht seit 88 Jahren und wartet wegen Baufälligkeit seit der Räumung vor mittlerweile 13 Jahren versteckt hinter einem Baugerüst auf sein weiteres Schicksal. Jetzt ist eine neue Zahl dazu gekommen: Durch mehr als 1300 Seiten Unterlagen mussten sich die Mitglieder des Planungsausschusses wühlen. "Dabei haben wir ihnen noch einige hundert Seiten erspart", betonte Stadtbaurat Christian Baumgart: "Der Bauherr hat sich mit großer Intensität bemüht, alle heute schon erkennbaren Schwierigkeiten auszuräumen."
Die Nachbarn wollen "genau hinsehen, was da entsteht"
Welche weiteren Probleme möglicherweise noch auftreten könnten, wird sich erst nach der einmonatigen Auslegung des Bebauungsplans zeigen. Bis zum 22. August haben betroffene Bürger Zeit, Einwendungen gegen das Projekt geltend zu machen. Laut Baumgart haben einige Nachbarn des ehemaligen Ämter-Hochhauses bereits angekündigt, "dass sie ganz genau hinsehen werden, was da entsteht". Frühere Planungen an gleicher Stelle wurden bekanntlich durch erfolgreiche Klagen von benachbarten Grundstückseigentümern verhindert.
Geplant ist vom Investor des Projektes, der Hans-Löffler-Haus Augustinerstraße GmbH, der Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes und ein Wiederaufbau in äußerlich gleicher Form, allerdings drei Meter höher. "Wir werden de facto ein neues Hochhaus haben, das aussehen wird wie das alte", sagte Baumgart. Daneben baut der Investor ein neues Gebäude in moderner Form, das im Inneren mit dem Hochhaus-Turm eine Einheit bildet. Wohnungen, Büros und Praxen sowie Gastronomie sind für das Hochhaus-Projekt geplant.
Breite Zustimmung, aber auch Kritik und Ablehnung
Für Karin Miethaner-Vent von den Grünen eine "unerfreuliche Geschichte" - schließlich sei der Bauherr ursprünglich mit der Maßgabe angetreten, das Hochhaus zu erhalten und zu sanieren. Trotzdem stimmten auch die Grünen zu: "Wir werden ein Auge darauf haben, dass es keine wesentlichen Änderungen mehr gibt", betonte Miethaner-Vent.
Wolfgang Roth (CSU) freute sich über den mutigen Investor und wünschte dem Projekt viel Glück, Wolfgang Baumann (ZfW) sprach von einem Gewinn für die Innenstadt. Die einzige Gegenstimme kam von ÖDP-Vertreter Raimund Binder: Er ist dagegen, ein Denkmal einfach abzureißen. "Und wenn man es abreißt, dann gibt es keinen Grund, es genauso wie vorher wieder aufzubauen, und auch noch drei Meter höher", begründete Binder seine Ablehnung.
In Würzburg ist man wohl der Meinung, daß man ja genug Barock und Rokoko hat, um alles, was danach kommt, plattmachen zu können. Ich darf an das Buchner Palais gegenüber des Bahnhofs erinnern, das man erst in den späten Siebzigern (oder war es gar schon in den Achtzigern?) abgerissen hat, um einem hässlichen Zweckbau Platz zu machen und es dreissig Jahre später immer wieder bitter zu bereuen.
Andere Städte machen es uns vor, wie man stilvoll und trotzdem gewinnbringend sanieren und renovieren kann, nur in WÜ regieren die Kleingeister.
Übrigens, sooo baufällig kann das Augustinerstrassen-Hochhaus wohl doch nicht sein, wie es vor 13 Jahren (zweckgerichtet?) definiert wurde - schließlich steht es immer noch ganz gut da...