
Für Patienten, die viel Zeit im Krankenhaus verbringen müssen, ist oft jeder Besuch von Angehörigen ein Lichtblick. Waren solche Besuche zu Beginn der Corona-Pandemie zeitweise gänzlich verboten, gibt es mittlerweile auch für Kliniken deutliche Lockerungen. Seit dem 29. Juni dürfen die Einrichtungen in Bayern wieder selbst regeln, unter welchen Bedingungen Familienmitglieder und Freunde der Patienten ins Krankenhaus kommen dürfen. Individuelle Hygienekonzepte sollen für die nötige Sicherheit sorgen. Besucher müssen sich deshalb auch weiterhin unter anderem mit ihren persönlichen Daten registrieren und während ihres Aufenthalts im Krankenhaus einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Lockerungen am UKW und an der Theresienklinik
In der Stadt Würzburg gehen die Kliniken ganz unterschiedlich mit den gelockerten Corona-Regelungen um. Die Universitätsklinik (UKW) etwa hat ihre Besuchsregelung pünktlich zum 29. Juni umgestellt. Seitdem kann jeder Patient pro Tag für unbegrenzte Zeit von einer Person Besuch bekommen. Zuvor war jeder Besuch auf maximal eine Stunde beschränkt. Feste Besuchszeiten gebe es keine, teilt Pressesprecherin Susanne Just mit. Allerdings solle der Besuch möglichst außerhalb der Behandlungszeiten, der Visite, der Mahlzeiten sowie der Ruhezeiten stattfinden. Individuelle Regeln gelten am Zentrum für Psychische Gesundheit sowie im Palliativ-Bereich und bei schwerstkranken Patienten. Werdende Väter dürfen auch weiterhin die Geburt ihres Kindes begleiten.
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Neue Regeln gelten auch an der Theresienklinik. Dort sei Besuch nun ebenfalls nicht mehr auf eine Stunde begrenzt, sagt Verwaltungsleiter Michael Brück. An der Klinik dürfe jeder Patient entweder wechselnd Besuch von Personen, die im selben Haushalt leben, oder von einer festgelegten Person aus einem fremden Haushalt bekommen. Aus der Sicht von Brück ist es wichtig für die Patienten, dass sie auch im Krankenhaus nicht von ihrer Familie isoliert sind: "Trotzdem dürfen wir das Risiko nicht unterschätzen. Wir haben gerade hier viele Menschen mit geschwächtem Immunsystem, die ein noch höheres Infektionsrisiko haben."
Strengere Regeln für mehr Sicherheit
Aus eben diesem Grund habe sich das Klinikum Würzburg Mitte (KWM) mit den Standorten Missioklinik und Juliusspital gegen eine Lockerung der Besuchsbeschränkungen entschieden, teilt Daniela Kalb, Leiterin der Unternehmenskommunikation, mit. Jeder Patient darf dort weiterhin entweder wechselnd ein Familienmitglied oder eine feste Kontaktperson empfangen. Besuche sind Kalb zufolge nur zwischen 14 und 18 Uhr, auf der Intensivstation zwischen 15 und 18 Uhr, für maximal eine Stunde möglich. Eine Ausnahme gelte bei Geburten. Väter dürfen auch weiterhin im Kreißsaal dabei sein.
Ähnliches gilt an der Rotkreuzklinik in Würzburg. Da das Virus weiterhin nicht ausreichend eingedämmt sei, plane die Klinik aktuell keine Lockerungen, sagt Verwaltungsdirektor Rudolf Weininger: "Als medizinische Einrichtung müssen wir besonders vorsichtig sein und möchten niemanden unnötig in Gefahr bringen. Die Gesundheit von Patienten, Besuchern und Mitarbeitern hat für uns oberste Priorität." Seit Mai muss sich jeder Patient an der Rotkreuzklinik auf eine Kontaktperson festlegen, die täglich maximal 45 Minuten zu Besuch kommen darf. Allerdings seien Patienten aufgrund der operativen Ausrichtung der Klinik ohnehin selten länger als fünf Tage auf Station untergebracht, teilt Weininger mit. In dem Sonderfall, dass ein Patient im Sterben liegt, dürfe ihn zudem der engste Familienkreis begleiten.
Mehr Ruhe für die Patienten
Lockerungen der Besuchsregeln gibt es hingegen an der Main-Klinik Ochsenfurt. Dort dürfen seit dem 3. Juli zwischen 15 und 19 Uhr nicht mehr nur Verwandte ersten Grades zu Besuch kommen, sondern auch Freunde, Bekannte und Nachbarn des Patienten, informiert Sprecherin Daniela Pannozzo. Weiterhin gelte die Regel "eine Person pro Tag", allerdings dürfe der Besuch mittlerweile auch länger als eine Stunde bleiben. Die Reaktionen auf diese Regelungen seien keinesfalls negativ, so Pannozzo. Einerseits könne sich ein Tag im Krankenhaus mit wenig Besuch in die Länge ziehen, andererseits hätten die Patienten aber so auch mehr Ruhe.